Renten in der Schweiz sind in letzten 20 Jahren deutlich zurückgegangen

Altersvorsorge

(Foto: Unsplash)

Zürich – Die arbeitende Bevölkerung in der Schweiz erhält bei ihrer Pensionierung immer weniger Geld. Laut dem am Montag veröffentlichten Pensionierungsbarometer des Vermögenszentrums VZ sind die Renten, die ein 55-Jähriger bei seiner in zehn Jahren anstehenden Pensionierung erwartet, zwischen 2002 und 2024 um einen Fünftel geschrumpft.

Das entspricht im Schnitt einem Rentenrückgang von gut 15’000 Franken jährlich, wie der Erhebung zu entnehmen ist. Dabei seien die AHV-Renten zwar um 19 Prozent gestiegen, weil sie immer wieder an die Teuerung angepasst worden seien. Gleichzeitig seien jedoch die Pensionskassenrenten um 39 Prozent zurückgegangen.

Inzwischen machten die AHV- und die Pensionskassenrenten je etwa die Hälfte der ausbezahlten Renten aus. 2002 lag das Verhältnis noch bei 2 zu 1 zugunsten der Pensionskasse.

Aber eigentlich ist es noch schlimmer. «Vergleicht man die erwartete Rente mit der Rente, die dann zehn Jahre später bei der Pensionierung effektiv ausbezahlt wird, trübt sich das Bild weiter ein», schreibt das VZ. Ein 55-Jähriger, der 2002 mit einer Rente von knapp 75’000 Franken jährlich gerechnet hatte, erhielt bei seiner Pensionierung mit knapp 70’000 Franken rund 7 Prozent weniger Rente als erwartet. Diese Einbusse hat sich inzwischen auf 10 Prozent erhöht.

Und laut VZ dürfte sich die Situation weiter verschärfen. Der Grund ist die Senkung des Mindestumwandlungssatzes, der in den letzten Jahren von 4 auf aktuell noch 1,25 Prozent gesunken ist. Dieser wird zudem bei den meisten Pensionskassen nur im Obligatorium angewendet, während im Überobligatorium ein noch tieferer Umwandlungssatz gilt.

Verhältnis von Rente zum letzten Lohn geht zurück
Das VZ hat auch analysiert, wie hoch die effektive Rente im Vergleich zum letzten versicherten Lohn ausfällt. Vor rund 50 Jahren wurde politisch festgehalten, dass AHV- und Pensionskassenrente zusammen mindestens 60 Prozent des letzten Lohns betragen sollten. «Das tun sie aber immer weniger», so das Fazit von VZ.

Vor zwei Jahrzehnten hat ein Arbeitnehmer mit einem jährlichen Bruttoeinkommen von 100’000 Franken gemäss der Berechnung nach seiner Pensionierung im Schnitt noch etwa 62 Prozent seines letzten Lohns als Rente ausbezahlt erhalten. Mittlerweile liege dieser Wert noch bei 52 Prozent und damit unter dem Zielwert.

Noch grösser sei die Lücke bei höheren Einkommen. «Wer 150’000 Franken im Jahr verdient, muss mit einer Rente rechnen, die nur rund 43 Prozent des letzten Salärs ausmacht. 2002 waren es noch rund 58 Prozent», heisst es.

Grund dafür sei, dass die Renten von Besserverdienern bei sinkendem Umwandlungssatz besonders deutlich zurückgehen. Denn diese hätten durch den höheren Lohn meist auch mehr in der Pensionskasse angespart, vor allem im Überobligatorium. Bei niedrigeren Einkommen, wo die AHV noch rund zwei Drittel der Gesamtrente ausmacht, seien die Kürzungen durch die Umwandlungssätze weitaus weniger spürbar.

Sorge nach wie vor gross
Obwohl das VZ zum Schluss kommt, dass die Renten auch in Zukunft zurückgehen dürften, machen sich die Arbeitnehmer laut einer Befragung weniger Sorgen um ihre finanzielle Zukunft als noch vor einem Jahr. VZ begründet dies unter anderem damit, dass es an der Börse letztes Jahr gut lief und die Leitzinssenkungen der SNB das Budget vieler Hypothekarnehmer entlasteten.

Die seit Anfang Jahr geltende AHV-Reform und das Ja zur 13. AHV-Rente erhöhten das Vertrauen in die AHV, die höhere prognostizierte Altersrente auf dem Pensionskassenausweis – bedingt durch den zuletzt wieder etwas gestiegenen BVG-Mindestzins und höhere versicherte Löhne – das Vertrauen in die Pensionskasse. Alles in allem mache sich jedoch nach wie vor eine deutliche Mehrheit Sorgen um die Sicherheit der AHV- und Pensionskassenrenten. (AWP/mc/pg)

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