Richtig geniessen: Strukturiert vom Schweizer Aktienmarkt profitieren

Von Dieter Haas, Derivative Partners Media AG, www.payoff.ch

Viele Schweizer Aktien bieten traditionell saftige Renditen, aber auch so manchen Magenschmerz. Derzeit sorgt das EU-Schuldendrama für temporäre Appetitlosigkeit, doch die Chancen heimischer Aktien waren selten besser.

Einheimische Aktien stehen derzeit nicht sonderlich hoch im Kurs. Die Schuldenkrise der westlichen Industrieländer – allen voran der wohl letzte und konkursbringende Akt im Griechenland-Drama – drückt mächtig auf die Stimmung der Anleger. «Viele Investoren  verkriechen sich derzeit in ihr Schneckenhaus. Die meisten Anlageideen verhallen leider ungehört», konstatiert ein Zürcher Broker die Marktstimmung. Andere investieren ihre Mittel vorzugsweise in CHF-Nominalpapiere. Diese werfen mittlerweile wenn überhaupt nur noch eine kümmerliche Rendite ab.

Der Pessimismus gegenüber Risikopapieren hat inzwischen derartige Ausmasse angenommen, dass eine Trendwende nahe scheint. Spätestens nach einem lauten Knall in Athen riecht es an den Börsen nach Morgenluft. Wilde Bewegungen wie in den letzten Wochen sind meist Vorboten einer Richtungsänderung nach dramatischer Zuspitzung. Zudem lassen statistische Auswertungen der durchschnittlichen Jahresperformance der Schweizer Börse über 100 Jahre Hoffnung aufkommen. 2013 müsste danach mit überdurchschnittlichen Erträgen aufwarten. Anschliessend käme es nochmals zu einer schwächeren Phase, bevor in der zweiten Hälfte des Dezenniums eine längere Hausse einsetzen müsste. Nach dem Schwächeanfall im zweiten Quartal sprechen zumindest historische Muster für ein temporäres Revival an der Schweizer Börse. Swisscanto-CIO Peter Bänziger sieht nach den jüngsten Korrekturen ebenfalls Licht am Ende des Tunnels. Er stützt seine Aussagen dabei auf die aktuell günstige Bewertung.

Aussichtsreiche Blue Chips
Mit dieser Meinung steht er nicht alleine da. Die Zunft der Finanzanalytiker stösst ins gleiche Horn. Fast alle 20 Titel des Swiss Market Index, dem wichtigsten Börsenbarometer der Schweiz, werden zum Kauf empfohlen. Ketzer sind zwar der Auffassung, dass Analytiker Experten sind, die morgen wissen, wieso Dinge, die sie gestern prognostiziert haben, heute nicht eintreffen. Das wird dieser Berufsgruppe aber nicht gerecht. Trotz ihres meist etwas überschäumenden Optimismus gehören deutlich zweistellige auf den 12-Monats-Kurszielen basierende Potenziale ins Raritätenkabinett. Es ist selten, dass sich die Profis derart stark exponieren mit ihren Schätzungen. Unterstrichen wird das Ganze durch mehrheitlich positive Veränderungen des Konsensus-Ratings in den vergangenen drei Monaten.

«2013 müsste statistisch gesehen ein gutes Börsenjahr werden.»

Auf Stufe Gesamtmarkt erwarten die Analytiker ein Plus von rund 8%. Den Turbo einschalten dürfte laut den Gewinnerwartungen die Namenaktie von Transocean und der UBS. Die Grossbank mit den drei Bankverein-Schlüsseln im Logo hat ein Potenzial von 36%. Eine rosige Zukunft wird auch den zyklischen Titeln von Adecco und ABB zugetraut. Überdurchschnittlich positiv schätzt die Analytiker-Gilde die Perspektiven bei den Finanzwerten. Etwas ruhiger und weniger spektakulär werden defensive Werte wie Nestlé oder Givaudan gesehen. Sie überstanden dafür die schwierige Zeit der jüngsten Vergangenheit ohne oder nahezu ohne Kratzer. Wird die Markttechnik zu Rate gezogen, welche sich lediglich auf den Kursverlauf des Titels sowie der gehandelten Volumina abstützt, dann sieht es für die Namenaktie von Givaudan freundlicher aus.

Steigende Bedeutung der Dividenden
Nur wer seit der Jahrtausendwende auf Schweizer Aktien von Unternehmen mit stabiler und stetig steigender Dividende gesetzt hat, kam einigermassen unbeschadet über die Runden. Während der Beitrag der Dividendenzahlungen über die Jahrzehnte hinweg stets positiv war, lässt sich dies von den Kursgewinnen nicht sagen. Das letzte Dezennium ähnelte demjenigen der 30er-Jahre. Damals wie heute war es alleine den Ausschüttungen zu verdanken, dass der Gesamtertrag nicht deutlich ins Minus rutschte. Seit 1999 verlor der Kursindex des alle Schweizer Titel umfassenden SPI rund 10%. Dank der Dividendenzahlungen resultierte auf der Stufe des Performanceindex ein Plus von knapp 0,7%. Vor diesem Hintergrund verwundert es wenig, dass sich viele Anleger an die drei höchstkapitalisierten Blue Chips Nestlé Namen, Novartis Namen und Roche Genussschein halten. Sie repräsentieren knapp 60% der Marktkapitalisierung am Blue Chip Index SMI. Nebst einer steten Dividendenpolitik zeichnen sich alle drei durch eine schwankungsarme Gewinnentwicklung aus. Vorsicht ist bekanntlich die Mutter der Porzellankiste, dennoch lohnt ein Blick im jetzigen Zeitpunkt über das Trio infernale hinaus. 

Tops und Flops der Top-50
Ein Performancevergleich der 50 grössten im Swiss Market Expanded Index vereinigten Titel seit Jahresbeginn bringt die Gewinner und Verlierer zum Vorschein. Bislang überzeugt die Namenaktie von Oerlikon mit einem satten Kursanstieg. Nach einer längeren Durststrecke, die witzige Beobachter mit «aus die Maus» titulierten, meldete sich auch Logitech eindrücklich zurück. Actelion profitierte von positiven Studiendaten zum Hoffnungsträger Macitentan. Das verlieh den Aktien seit Ende April Rückenwind. Unverwüstlich nach oben strebt der Dauerbrenner SGS Surveillance. Die Namenaktie des Warenprüfkonzerns ist das Wertpapier aus dem SMI mit der besten Performance in diesem Jahrtausend. Der Aktienkurs hat sich gegenüber dem Stand Ende 1999 beinahe vervierfacht. Ein Buy and Hold dieser Trouvaille brachte eine durchschnittliche Jahresrendite von rund 13,50%!

Gut im Rennen unter den grösseren Werten liegt die Namenaktie Syngenta. Der Konzern rechnet für das laufende Jahr mit einem anhaltenden Umsatzwachstum und Marktanteilsgewinnen. Mit erheblichen Startschwierigkeiten kämpft Lonza. Der Basler Konzern litt zu Jahresbeginn unter dem Rohstoffkostenanstieg sowie unter dem ausgeprägten Wettbewerbs- und Preisdruck in der Branche. Der Namenaktie der Credit Suisse wurden Äusserungen des SNB-Präsidenten im Juni über ihre als zu gering eingestufte Eigenmittelausstattung zum Verhängnis. Jetzt bliess CEO Brady Dougan zum Gegenangriff. Man will sich über 15 Milliarden Franken beschaffen. Das zusätzliche Eigenkapital beschafft sich die CS einerseits durch Obligationen, die im März 2013 in Aktien gewandelt werden, und durch sogenannte Tier-1-Genussscheine. Anderseits soll hybrides Kapital schneller in anrechenbare Finanzinstrumente umgewandelt werden, Beteiligungen und Immobilien verkauft und Boni-Ansprüche von Mitarbeitenden in Aktien beglichen werden. Also mehr als nur hektische Bilanzkosmetik.

« Die Namenaktie SGS ist das Wertpapier aus dem SMI mit der besten Performance seit Ende 1999. »

Anlagezertifikate für jede Risikogruppe
Im Markt der Strukturierten Produkte findet sich die breiteste Auswahl an Umsetzungsmöglichkeiten für Investitionen in den Schweizer Aktienmarkt. Für vorsichtige Anleger eignet sich besonders das Kapitalschutzprodukt EFIYG. Es lässt seine Besitzer mit 50% der Performance des Kursindex SMI oberhalb von CHF 6101.01 teilhaben. Ein 100%-Kapitalschutz am Ende der Laufzeit sowie die Pfandbesicherung (COSI) zählen zu den weiteren Bestandteilen. Einzigartig macht EFIYG die lange Laufzeit bis Frühjahr 2019. Trifft die eingangs erwähnte, überdurchschnittliche Entwicklung in der zweiten Dezenniumshälfte erneut zu, würde EFIYG voll davon profitieren. Der im März 2011 fixierte Indexstand liegt zudem auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau, wodurch die Partizipation auch tatsächlich ihre Wirkung entfalten kann.

Erstklassige Trendfolgestrategie
Mit VZTOP überzeugt ein Zertifikat aus der Risikoklasse 4, welches auf einer Trendfolge-Strategie basiert. Studien haben gezeigt, dass vor allem die Gewinner der letzten drei bis zwölf Monate häufig auch die Gewinner der nächsten drei bis zwölf Monate sind. Erklärt wird das im Grunde genommen irrationale Phänomen durch eine verzögerte Informationsverarbeitung vonseiten der Anleger. Es braucht schlicht und einfach Zeit, bis neue Erkenntnisse bei der breiten Masse ankommen. Das Partizipationsprodukt der Bank Vontobel selektiert jährlich aus den 50 Werten des SMI Expanded Index diejenigen mit der besten Performance über die vergangenen zwölf Monate. Die genaue Zusammensetzung wird in den dynamischen Termsheets auf der Webseite des Emittenten publiziert. Im laufenden Jahr weist der am dritten Januar neu gestaltete Mix unter allen endlos laufenden Tracker-Zertifikaten auf Schweizer Aktien die beste Kursentwicklung auf. Wegen der Übernahme durch Johnson&Johnson musste am 13. Juni die Position Synthes veräussert werden. Der Erlös wird erst bei der nächsten Neuzusammensetzung Anfang 2013 wieder reinvestiert.

« Schweizer Aktien bieten Basiswerte für schmackhafte Renditen.»

Bullishe Trader gut positioniert
Für risikobewusste Anleger ist die vorhandene Angebotspalette schier unerschöpflich. Ein ausgewogenes Chancen-/Risiko-Verhältnis besitzt FSMLA. Der Long Mini-Future wird derzeit nur «klassisch» börslich gehandelt. Es wäre zu begrüssen, wenn der Emittent einheitlich auch alle seine an der Scoach Schweiz kotierten Hebelprodukte via Swissquote (Swiss Dots) ausserbörslich zum Handel anbieten würde. Hebelprodukte, richtig getimt, bringen naturgemäss den grössten Erfolg. Wer sie als Teufelszeug abstempelt, sollte sich die Aussage des Börsengurus Kostolany in Erinnerung rufen: «Wer viel Geld hat, kann spekulieren. Wer kein Geld hat, darf nicht spekulieren.Wer kein Geld hat, muss spekulieren.» Schweizer Aktien bieten viele hoch interessante Basiswerte für schmackhafte Renditen.

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