Risikoaufschläge für Papiere aus Italien und Spanien steigen
Italiens Finanzminister Giulio Tremonti.
Frankfurt am Main – An den europäischen Anleihemärkten sind die Risikoaufschläge für Staatsanleihen aus Italien und Spanien am Montag mit der Sorge vor einer Eskalation der Schuldenkrise in der Eurozone gestiegen. Die Rendite für die richtungsweisende italienische Anleihe mit einer Laufzeit von zehn Jahren stieg im Vormittagshandel um 0,06 Prozentpunkte auf 5,437 Prozent. Die Papiere mit gleicher Laufzeit aus Spanien legten ebenfalls 0,06 Prozentpunkte auf 5,179 Prozent zu.
Zum Vergleich: Die Rendite der als besonders sicher geltenden deutschen Staatsanleihen rutschte zuletzt auf ein Rekordtief bei 1,708 Prozent.
Ziel spekulativer Anleger
Im frühen Handel lagen die Renditen für die Festverzinslichen allerdings zeitweise deutlich höher. Die Anleihe aus Italien mit einer Laufzeit von zehn Jahren erreichte ein Tageshoch bei 5,510 Prozent, während die Papiere aus Spanien ein Hoch bei 5,363 Prozent markierten. Staatsanleihen aus Italien und Spanien waren zuletzt immer wieder das Ziel spekulativer Anleger. Starke Verkäufe hatten die Renditen der Papiere mit Laufzeit von zehn Jahren zeitweise über die gemeinhin als kritisch angesehene Marke von 6,0 Prozent steigen lassen.
Stark wohl wegen Anleihenkäufen zurückgetreten
In den vergangenen Handelstagen hatte die Europäische Zentralbank (EZB) wiederholt Anleihen aus den hochverschuldeten Staaten der Eurozone aufgekauft und somit die Risikoaufschläge zu deutschen Staatsanleihen gedrückt. Laut Händlern soll die EZB auch zum Wochenstart am Markt zugekauft haben. Innerhalb der EZB ist der Kauf von Staatsanleihen laut Experten nicht unumstritten. Der überraschende Rücktritt von EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark am vergangenen Freitag wird mit dem Streit um Anleihenkäufe innerhalb der Notenbank in Verbindung gebracht. (awp/mc/ps)