Robeco: Holländische Wahlen dürften nur flache Wellen schlagen
Amsterdam – Léon Cornelissen, Chefökonom des holländischen Vermögensverwalters Robeco, äussert sich kritisch zum Einfluss der aktuellen Wahlen in Holland auf die Börse und auf die Märkte.
Am 15. März wird in Holland gewählt. Diejenige Partei, die von den 150 Stitzen die meisten für sich gewinnen kann, darf die Koalitionsregierung bilden und den Premierminister setzen. Geert Wilders von der rechts aussen angesiedelten Partei PVV liegt momentan gemäss den Umfragen vorn. Dies löste Ängste eines weiteren Schocks wie Brexit oder Trump aus. Cornelissen meint, dass das Resultat letztendlich flache Wellen schlagen und geringen Einfluss auf die Börse haben werde – auch wenn Wilders gewinnt.
Keine Chance auf absolute Mehrheit
«Befragungen zeigen, dass die PVV wahrscheinlich ca. 24-28 Sitze von den 150 gewinnen kann und so besteht keine Chance auf die absolute Mehrheit. Es wären wenig Leute in der Lage um mit der PVV zusammenzuarbeiten und eine Koalition zu bilden, auch wenn es die grösste Partei wäre. Es gibt also keinen Grund zur Sorge», sagt Cornelissen.
Natürlich würden einige leute das Resultat in Holland als Leitwert für Frankreich sehen, wo Marine Le Pen und ihre rechtsflüglige Partei Front National für die Präsidentschaft kandidieren. Ein unerwartet starker Auftritt von Wilders suggeriert einen weiterhin anhaltenden Populismus-Tsunami und erhöht das Risiko eines Wahlsiegs von Le Pen. Anleger würden dann ihre Anteile in sichere Häfen bewegen. Ironischerweise auch nach Holland.
Sorgen um den Euro
Fast alle holländischen Parteien unterstützen weiterhin den Verbleib in der EU. Einzig die PVV und die Sozialisten wollen ein Referendum für einen «Nexit». «Jedoch gibt es Besorgnis um den Euro, da man in Holland diesbezüglich die gleiche Auffassung wie in Deutschland hat – man zahlt für die südlichen Länder», fährt Cornelissen fort.
Schliesslich hält auch Lukas Daalder, Chief Investment Officer bei Robeco Investment Solutions, den Ausgang der Wahlen für die hoch internationalisierte Börse in Amsterdam für ungefährlich. Er erklärt: «Wenn man die Aufstellung der Amsterdamer Börse betrachtet, stellt man fest, dass sie aus mehrheitlich international ausgerichteten Unternehmungen wie Royal Dutch Shell, Unilever und Phillips besteht. Diese haben ihren Sitz zwar in Holland, erwirtschaften jedoch die Mehrheit der Erträge im Ausland.»
«Auch wenn Wilders gewinnt, die Wahrscheinlichkeit, dass einzelne Aktien oder die Börse dadurch beeinflusst werden, ist gering. Die meisten Titel in Holland sind von den Wahlen einfach nicht betroffen.» (Robeco/mc/pg)
Über Robeco
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