Robeco-Studie: Nachhaltigere Unternehmen werden seltener in Skandale verwickelt werden

Robeco-Studie: Nachhaltigere Unternehmen werden seltener in Skandale verwickelt werden
Jan Anton van Zanten, SDG Strategist bei Robeco.

Rotterdam / Zürich – Unternehmen, die sich positiver an den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen („SDGs“) orientieren, werden in Zukunft mit geringerer Wahrscheinlichkeit in Skandale wie Korruption, Betrug oder Umweltverschmutzung verwickelt. Zudem sind diese nachhaltigeren Unternehmen an weniger Skandalen beteiligt, und wenn es doch der Fall ist, dann sind diese weniger schwerwiegend und betreffen ausserdem nicht so kontroverse Themen. Im Rahmen ihrer Kooperation unter der Leitung von Prof. Dr. Walter Farkas veröffentlichten Robeco und die Universität Zürich ein neues Research-Papier unter der Leitung von Anna Vasileva, Doktorandin an der Universität Zürich, die den Zusammenhang zwischen unternehmerischer Nachhaltigkeit und der Verwicklung in Skandale untersucht. Die Researcher kommen zu dem Schluss, dass die Ausrichtung von Anlagestrategien an den SDGs Anlegern helfen kann, nicht nur ihr Nachhaltigkeitsprofil zu schärfen, sondern auch einen Beitrag zu ihren finanziellen Zielen zu leisten.

In der Studie wird der SDG-Score von Robeco genutzt, um die Ausrichtung von Unternehmen an den SDGs zu messen. Jedes Unternehmen in der Studie wird nach seiner SDG-Ausrichtung bewertet, wobei die Punktzahl von -3 (starker negativer Einfluss) bis +3 (starker positiver Einfluss) reicht. Jeder zusätzliche Punkt im SDG-Score verringert nach Angaben in der Studie die Wahrscheinlichkeit, dass ein Unternehmen im nächsten Jahr in einen Skandal verwickelt wird, um 2 Prozentpunkte. Zudem geht ein Anstieg des SDG-Scores um einen Punkt mit einem Rückgang der Zahl der Skandale um 11 % einher (das entspricht 0,44 Skandalen weniger pro Unternehmen und Jahr). Diese Auswirkungen sind sogar noch ausgeprägter, wenn es sich um sehr schwere Skandale handelt: Jeder Punktanstieg beim SDG-Score geht mit einem Rückgang der schweren Skandale im nächsten Jahr um durchschnittlich 17 % einher.

Diese Ergebnisse lassen sich durch das unterschiedliche Nachhaltigkeitsprofil von Unternehmen in verschiedenen Branchen erklären. In ressourcenintensiveren und damit weniger nachhaltigen Sektoren wie der Ölförderung oder dem Kohlebergbau ist die Wahrscheinlichkeit von Unfällen, die sich zu Skandalen ausweiten können, höher. Gleichzeitig erhalten diese Sektoren eine grosse öffentliche Aufmerksamkeit. Diese verstärkte Kontrolle kann die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Unternehmen in Skandale verwickelt werden. Unternehmen, die in den Sektoren Energie und Versorger tätig sind, sind der wesentliche Faktor für die Ergebnisse. Unternehmen, die in diesen Sektoren mit niedrigen SDG-Scores tätig sind, sind überwiegend im Bereich fossile Brennstoffe tätig, während Unternehmen mit höheren Werten im Bereich erneuerbare Energien aktiv sind.

Diese Erkenntnisse sind hinsichtlich Finanzierungen und Nachhaltigkeit bedeutsam. Unternehmen, die in Skandale verwickelt werden, müssen in der Regel mit einem Vertrauensverlust der Interessengruppen sowie mit langfristigen Folgen für ihren Ruf und ihre Finanzen rechnen. Die Ausrichtung von Anlageportfolios an den SDGs trägt dazu bei, die Wahrscheinlichkeit von Investitionen in Unternehmen zu verringern, die in Skandale verwickelt werden. Dies kann Anlegern helfen, die negativen ökologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen von Skandalen sowie die negativen finanziellen Folgen von Investitionen in Unternehmen, die in Skandale verwickelt werden, zu verringern.

Anna Vasileva, Doktorandin an der Universität Zürich, sagt: „Unsere Studie bringt die Debatte über Sustainable Investing voran. Angesichts des beispiellosen Anstiegs des Sustainable Investing und der grossen Bedeutung nachhaltigkeitsbezogener Informationen für Anlageentscheidungen ist es wichtig anzuerkennen, dass ein neues Mass für die Nachhaltigkeit von Unternehmen, das auf den SDGs basiert, helfen kann, Skandale zu vermeiden. Dies wiederum unterstützt die Nachhaltigkeit und die finanzielle Performance der Anleger.“

Dr. Jan Anton van Zanten, SDG Strategist bei Robeco, kommentiert: „Wir belegen, dass Unternehmen, die sich stärker an den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen orientieren, in Zukunft mit geringerer Wahrscheinlichkeit in Skandale verwickelt werden. Das ist für Anleger wichtig: Unternehmensskandale wirken sich negativ auf den Marktwert aus und haben oft auch negative Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Umwelt. Die Ausrichtung von Investitionen an den SDGs hilft Anlegern, ihre Finanz- und Nachhaltigkeitsziele schneller zu erreichen.“

Prof. Dr. Thorsten Hens, Professor für Finanzwirtschaft an der Universität Zürich, sagt: „Die Wissenschaft und der Finanzsektor sollten Hand in Hand arbeiten, um ein gemeinsames Verständnis für effektive Finanzmodelle zu entwickeln. Diese Kooperation zwischen der Universität Zürich und Robeco ist ein grossartiges Beispiel dafür, wie Experten aus verschiedenen Bereichen zusammenkommen, um neue Erkenntnisse und Daten im Bereich des Sustainable Investing zu gewinnen, die für eine breite Palette praktischer Anwendungen relevant sein werden.“

Um das Papier herunterzuladen, besuchen Sie: Corporate Sustainability and Scandals by Anna Vasileva, Jan Anton van Zanten, Laurens Swinkels: SSRN (Robeco/mc/ps)

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