Sylvia van Waveren, Engagement Specialist RobecoSAM Governance & Active Ownership RobecoSAM. (Foto: RobecoSAM)
Zürich – Als nachhaltigkeitsorientierter Vermögensverwalter leistet RobecoSAM einen wichtigen Beitrag zur Förderung einer CO2-armen, ressourceneffizienten Wirtschaft. In dieser Hinsicht ist die Ökoeffizienz in der Metall- und Zementindustrie von grösster Bedeutung. Zudem hilft sie den Unternehmen, ihre Kosten zu senken. Im Rahmen ihres Engagement-Dialogs mit elf Unternehmen hat Engagement Specialist Sylvia van Waveren bereits bedeutende Fortschritte beobachtet.
Starke wirtschaftliche Logik für Ökoeffizienz
Die Förderung und Weiterverarbeitung von Erzen zu Metallen hat einen Anteil von rund 7% am weltweiten Energieverbrauch, und die damit verbundenen Emissionen tragen massgeblich zum Klimawandel bei. Der Prozess ist extrem energieintensiv, nutzt toxische Chemikalien, setzt diverse Emissionen frei und generiert gefährliche Abfälle. Nach Wasser ist der von der Zementindustrie produzierte Beton das weltweit meistverwendete Material. Die hohen CO2-Emissionen der Zementindustrie sind auf den CO2-Ausstoss während des chemischen Prozesses der Herstellung von Klinker aus Kalkstein zurückzuführen. Die starke wirtschaftliche Logik für Ökoeffizienz macht dieses Thema relevant für Investoren. Niedrigere Energiekosten senken die Produktionskosten und stärken damit die Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität der Unternehmen. Durch den Einsatz von sekundären Rohstoffen (Altmetall) zum Beispiel lassen sich die Kosten für die Förderung, den Transport und die Verarbeitung der Erze reduzieren. Für Anleger ist das Thema aufgrund der potenziellen finanziellen Auswirkungen und Reputationsrisiken relevant. Umweltsünder können von den Behörden mit Bussgeldern belegt oder Ziel von Sammelklagen werden. Daher ist es für Anleger wichtig, einen umfassenden Überblick über alle Risiken und Chancen zu haben, mit denen sich Metall- und Zementhersteller im Hinblick auf die Ökoeffizienz konfrontiert sehen.
Dialog mit elf Unternehmen
Robeco hat im dritten Quartal 2011 eine Studie zu diesem Thema in Auftrag gegeben. Die Analyse wurde von Oekom durchgeführt, ein auf die Bewertung von Klima- und Energiefaktoren spezialisiertes deutsches Forschungsinstitut. Das Ergebnis war ein umfassender Überblick über die Risiken und Chancen der Ökoeffizienz für elf börsennotierte Metall- und Zementhersteller. Zu diesen Unternehmen gehörten Arcelor Mittal, HeidelbergCement AG und Norsk Hydro. Im Mittelpunkt unseres anschliessenden Engagement-Dialogs mit diesen Unternehmen standen vier Ziele: die Energie- und CO2-Effizienz, das Recycling, die Förderungsaktivitäten und die Emissionsintensität.
«Wir begrüssen das positive Marktsignal zur künftigen Bedeutung der Nachhaltigkeit in der Metall- und Minenindustrie.»
Sylvia van Waveren, Engagement Specialist RobecoSAM Governance & Active Ownership RobecoSAM
Vier Ansätze zur Fortschrittsmessung
Das erste Ziel – eine Verbesserung der Energie- und CO2-Effizienz – lässt sich durch die Modernisierung von Anlagen, Investitionen in neue Technologien, Wärmerückgewinnung, die Minimierung von Energieverlusten und die Verwendung CO2-armer, erneuerbarer Energieträger erreichen. Zweitens haben wir uns mit dem Recycling beschäftigt, da die in der Metallproduktion verwendeten primären Rohstoffe immer knapper werden und ihre Förderung immer schwieriger wird. Im Zusammenhang mit diesem Ziel haben wir uns angesehen, wie die Unternehmen Altmetall wiederverwerten, sekundäre Rohstoffe für die Produktion von Industriemetallen nutzen oder die Recyclingfähigkeit von Baustoffen verbessern. In der Zementindustrie zum Beispiel können Industrieabfälle mit Klinker gemischt werden, um die Energie- und CO2-Effizienz des Produktionsprozesses zu verbessern. Drittens haben wir uns im Hinblick auf die Förderaktivitäten angeschaut, inwieweit die Unternehmen die Umweltrisiken minimieren, die mit der Nutzung von Gefahrenstoffen wie Zyanid, Ammoniak, Quecksilber, Nickel und Chlor verbunden sind. Unser vierter Schwerpunktbereich war die Emissionsintensität. Diesbezüglich wichtige Faktoren wie das Abfallaufkommen, die Intensität der Wassernutzung und die Schadstoffemissionen geben uns gute Anhaltspunkte zur Ökoeffizienz eines Unternehmens. Zudem sollten Unternehmen nachweislich Präventivmassnahmen umsetzen – zum Beispiel ihre Prozesskontrollen optimieren oder moderne Technologien einsetzen.
Vielversprechende Fortschritte
Am Ende unseres dreijährigen Engagement-Dialogs stellen wir fest, dass sich die Energie- und CO2-Effizienz sowie die Emissionsintensität der Unternehmen positiv entwickelt haben. Für Verbesserungen in beiden Bereichen gibt es starke ökonomische und reputationsbezogene Anreize. Branchenführende Unternehmen haben sich Wettbewerbsvorteile gesichert, indem sie ihre Kosten gesenkt und ihre Reputation verbessert haben. Wir rechnen fest damit, dass weitere Unternehmen diese Chancen nutzen werden. Wir haben einen Grossteil unserer Engagement-Dialoge zur Energie- und CO2-Effizienz erfolgreich abgeschlossen. Mit ihrer herausragenden Berichterstattung und ihren Fortschritten in der Emissionssteuerung sind Unternehmen wie Anglo American und Norsk Hydro Referenzmarken für Best-Practice-Ansätze. Anglo American hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, führend in seiner Branche zu werden, während Norsk Hydro bereits bemerkenswerte Fortschritte gemacht hat – zum Beispiel bezieht das Unternehmen heute zwei Drittel seiner Energie aus erneuerbaren Quellen.
Obwohl sich die gleichen Möglichkeiten im Recycling bieten, haben wir in diesem Bereich nicht die gleichen Fortschritte beobachtet. Eine wesentliche Hürde stellen die fragmentierten Distributionssysteme dar: Es ist schwierig, Altmetall von verschiedenen Standorten zu einer Anlage zu transportieren. Zement kommt gewöhnlich in langfristigen Projekten mit einem langen Lebenszyklus zum Einsatz. Dadurch ist es schwierig, ein schlankes Recyclingsystem zu entwickeln. Ähnlich wie beim Recycling sehen wir nur wenig Fortschritt in den Förderaktivitäten. Hier gestaltet sich die Lage je nach Branche unterschiedlich. In Goldminen wird Zyanid verwendet, um die Goldpartikel vom Erz abzutrennen. Die Entsorgung dieser gefährlichen Substanz ist teuer und Goldproduzenten zögern mit Investitionen in eine nachhaltige Zyanidentsorgung, da sie keinen monetären Vorteil bietet. Gold Fields allerdings arbeitet gemeinsam mit KMPG an einer Studie zur sicheren Behandlung und dem sicheren Transport von Zyanid, die über die gesetzlichen Anforderungen für Unternehmen in dieser Branche hinausgehen. Das ist eine vielversprechende Initiative.
Insgesamt sind wir sehr zufrieden, 88% unserer Engagement-Ziele zu diesem Thema erfolgreich abgeschlossen zu haben. Das ist ein positives Marktsignal zur künftigen Bedeutung der Nachhaltigkeit in der Metall- und Minenindustrie. (RobecoSAM/mc/ps)