Robert Jakobs Wirtschaftslupe: Gold ist wieder in aller Munde
Von Robert Jakob
Seit einigen Tagen dreht sich alles ums goldene Kalb. Genauer gesagt um das Tomahawk Steak von Franck Ribéry. Der Fussballstar hat bekanntlich in einem Schickimickirestaurant in Dubai ein mit Blattgold überzogenes Stück vom Rindvieh verzehrt und darob einen Shitstorm ausgelöst.
Das angeblich 1200 Euro teure Prunkstück mutierte vom Tomahawk zum Boomerang für Ribéry. Es hagelte moralische Vorwürfe von Geldverschwendung bis zur Protzerei. Plötzlich meldeten sich allerlei selbsternannte Gold- und Lebensmittelexperten zu Wort, vor allem auch aus der Politik, wie sollte es auch anders sein. SPD-Gesundheitsprofessor Karl Wilhelm Lauterbach holte zum Rundumschlag auf die Münchner Bayern aus, und natürlich packte auch der unvermeidbar auf allen Kanälen präsente CDU-Mann Wolfgang Bosbach die moralische Keule aus dem Sack. Ausgerechnet die ach so korrekte «Bild»-Zeitung legte noch ein Brikett auf die Glut und fordert die Suspendierung des Fussballers aus dem Bayern-Kader. Viel Tamm-Tamm um nichts, auch wenn Ribéry in seiner Twitter-Riposte seine Beschimpfer diesseits und jenseits des Rheins mit dem F…-Wort statt mit der Todesgrätsche bediente.
In der asiatischen Küche hat die Verwendung von Gold und Silberfolie übrigens Tradition. Besonders bei Hochzeiten nutzt man extrem dünn gepresstes Gold oder Silber zur Verschönerung von Speisen. Einen Eigengeschmack hat es nicht, prickelt aber auf der Zunge.
Zur Verteidigung von Ribéry folgende Berechnung:
Der besorgte Twittermob stellte die wirrsten Mutmassungen über die Werthaltigkeit des Goldüberzugs auf. Das lässt sich aber leicht ausrechnen. Eine Bildanalyse ergibt eine Fleischoberfläche von gut 300 Quadratzentimetern Fleisch (inklusive Knochen). Diese mit feinem Blattgold zu überziehen kostet (ich habe da so meine Quellen) fünf Lagen zu 3 Franken. Also insgesamt 15 CHF.
Übrigens hat Ribéry das wohl hoffnungslos überteuert angebotene Billiggoldsteak ohnehin nicht aus der eigenen Tasche bezahlt. Das hätten sich die Geiferer doch wohl denken können.
Gernot Hassknecht würde das ganze Geschrei über Franck Ribéry übrigens so kommentieren: „Habt ihr Idioten denn sonst keine Probleme ?????.“
Dass da einer bei Twitter ausrastet gehört sich ohnehin nicht. Das verbietet bekanntlich bei Promis die political correctness. Schliesslich gibt es nur einen, der ungehemmt twittern darf. Ich meine natürlich den da: https://twitter.com/thetweetofgod.
PS: In meinem übernächsten Wirtschaftsblog lesen Sie dann etwas über den wirklichen Wert und Nutzen des Goldes…
https://youtu.be/ZHZlTT1RbbI
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Die Börse besteht zu 90 Prozent aus Emotionen, weiss Börsen-Altmeister André Kostolany. Gier, Verliebtheit, Panik was haben weiche Faktoren im harten Geschäft der Geldvermehrung zu suchen? In jedem Fall sind sie ein idealer Nährboden für den Witz. Lustvoll wird hier überspitzt, worüber wir uns alle schon schwarzgeärgert haben. Weil wir leichtgläubig waren und hoffnungslos blind. Gute Wirtschaftswitze haben meist einen sehr realen Hintergrund. Indem sie die Wirklichkeit, über die man sich sonst eher aufregen müsste, humorvoll überdrehen, kann der Leser Abstand gewinnen und herzhaft lachen. Der Autor kennt seine grossen und kleinen Helden, die Wirtschaftsbosse und den Börsenneuling, den Finanzspekulanten und den naiven Träumer.
Zum Autor:
Robert Jakob ist promovierter Naturwissenschaftler und Buchautor und arbeitete sowohl in der Grundlagenforschung als auch für Verlage, Versicherungen und Banken. Seit Jahrzehnten ist der Wissenschaftler und Kommunikationsspezialist ein ausgewiesener Kenner der Finanzszene. Er leitete nicht nur die Redaktion des Swiss Equity Magazins (einem Tochterunternehmen der NZZ), sondern dortselbst auch das Team der Aktienanalysten.