Robert Jakobs Wirtschaftslupe: Was läuft da schief?

Robert Jakob

Von Robert Jakob

Als ich wieder einmal nach vielen Jahren an der wunderschönen Adria-Küste Kroatiens Aktivurlaub machte, campierte ich mit meinem Wohnmobil unweit einer riesigen Abraumhalde. Dort war es wunderbar ruhig. Am Morgen sah ich dort Gestalten herumwandern. Bei näherem Hinsehen merkte ich, dass es sich um alte Menschen handelte. Sie suchten etwas. Es war noch früh und die Luft war angenehm frisch. Ein Mann kam den künstlichen Hügel herunter. Ich sah nun aus der Nähe, dass er einen riesigen durchsichtigen Plastiksack mit sich rumschleppte. Darin befanden sich zahlreiche leere Flaschen aus Plastik und Glas sowie Aluminiumdosen. Mit dem eingelösten Pfand besserte er seine Rente auf.

Rentner auf Zubrotsuche
Mülltrennende Rentner sind für mich ein untrügliches Zeichen. Ein Zeichen für ein Rentensystem in Schieflage. Das Phänomen hat auch viele andere europäische Länder erreicht. In meiner ehemaligen Studienheimat Berlin gibt es viele alte Menschen und viele von ihnen suchen die Mülleimer und Mülltonnen der Stadt nach Verwertbarem ab. Das Phänomen wird sich verschlimmern. Mehr als die Hälfte der heute kurz vor der Rente stehenden deutschen Erwerbstätigen werden mit ihren derzeitigen Rentenanwartschaften ihren aktuellen Lebensstandard nicht vollständig decken können. Nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) fehlten den jetzt 55- bis 64-jährigen Erwerbstätigen im Schnitt 700 Euro, wenn sie in den Ruhestand gingen. Was vor anderthalb Jahrzehnten pompös als private staatlich geförderte Zusatzrente gefeiert wurde, die sogenannte Riesterrente, hat sich als Tropfen auf den heissen Stein erwiesen. Private Versicherungen wie die Riester- und die für selbständig erwerbende gedachte Rürup-Rente werden die Vorsorgelücke nicht schliessen können. Die Renditen, die sie erwirtschaften sind lächerlich und an den viel zu optimistischen Sterbetabellen, die der Rentenzahlung zugrundeliegen, verdienen sich die Versicherungen dumm und dämlich. So bleibt denn, wenn einst 2040 die Renten in Deutschland voll besteuert werden, nur die Hoffnung auf eine gnädige Börse. Denn wer frühzeitig seine private Altersvorsorge durch Investitionen auf den Kapitalmärkten aufgepoppt hat, entkommt der Altersarmutsfalle.

Trotz hoher Mieten haben es Schweizer auch hier besser. Der Anteil der Wohnkosten am verfügbaren Haushaltseinkommen liegt in der Schweiz trotz der exorbitanten Immobilienpreisen zwar ungefähr auf dem Niveau Deutschlands. Allerdings sind die Erträge aus Kapitalanlagen für den Privatanleger steuerfrei, womit sich der Schweizer eine bessere Zusatzrente aufbauen kann.


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Zum Autor:
Robert Jakob ist promovierter Naturwissenschaftler und Buchautor und arbeitete sowohl in der Grundlagenforschung als auch für Verlage, Versicherungen und Banken. Seit Jahrzehnten ist der Wissenschaftler und Kommunikationsspezialist ein ausgewiesener Kenner der Finanzszene. Er leitete nicht nur die Redaktion des Swiss Equity Magazins (einem Tochterunternehmen der NZZ), sondern dortselbst auch das Team der Aktienanalysten.

 

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