Oliver Samwer, Mitbegründer und CEO Rocket Internet. (Foto: Rocket Internet)
Berlin – Rocket Internet, der von den Samwer-Brüdern 2007 gegründete Startup-Inkubator, versucht, über starke Partner und neue Allianzen die Digitalisierung vor allem in Deutschland voranzutreiben und gleichzeitig davon zu profitieren.
Die in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung angekündigte Partnerschaft mit dem Traditionsunternehmen Allianz soll dabei Prestige und Finanzbasis stärken. «Wir tauschen Menschen und Know-how aus. Das institutionalisieren wir gerade», sagte Allianz-Vorstandschef Oliver Bäte der Sonntagszeitung. Bäte hofft, durch den Austausch mit dem Technologiekonzern der Allianz zu einem höheren Tempo verhelfen zu können. Oliver Samwer, CEO von Rocket Internet, erhofft sich dagegen von dem Austausch mehr Erfahrung und die Antriebskraft eines gut kapitalisierten Traditionsunternehmens: «Schnelligkeit ist unser Wettbewerbsvorteil. Dafür haben wir weder 100 Jahre Erfahrung noch 60 Milliarden Euro Börsenwert.»
Einstieg in den Bankensektor mit der Fintech Group
In der Woche davor kündigte Rocket Internet an, auch in den Bankensektor einsteigen zu wollen. Zusammen mit der Fintech Group sollen digitale Bankdienstleistungen für den europäischen Markt entwickelt werden. Die Fintech Group werde dafür die Infrastruktur über die Banktochter BIW einbringen.
Bekannte Geschäftsideen schnell in neue Märkte einbringen
Girokonto, Kreditvergabe, Geldanlage – mit klassischen Dienstleistungen treiben so genannte Fintechs Banken und Sparkassen vor sich her. Es gehe darum, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Rocket hat sich darauf spezialisiert, bereits bekannte Geschäftsideen schnell in neue Märkte einzubringen. Derzeit steht das börsennotierte Unternehmen unter Druck, dabei Erfolge vorzuweisen. Der Aktienkurs hat sich seit dem Börsengang im Herbst 2014 mehr als halbiert.
Die grosse Wette auf die Zukunft
Jedes der zum Rocket-Haus gehörenden Startups, wie beispielsweise der Kochbox-Anbieter HelloFresh oder die Online-Möbelhäuser Westwing und Home24, schreiben rote Zahlen. Auch ein Börsengang der Beteiligungen, der frisches Kapital bringen würde, scheint derzeit in weiter Ferne zu liegen. (rbb-online/finanzen.net/mc/hfu)