Royce Investment Partners: Zyklische Werte zeigen Stärke inmitten von Divergenzen

Royce Investment Partners: Zyklische Werte zeigen Stärke inmitten von Divergenzen
von Francis Gannon, Co-Chief Investment Officer bei Royce Investment Partners, Teil von Franklin Templeton. (Foto: zvg)

Das zweite Quartal war das fünfte in Folge, in dem die zyklischen Werte die defensiven Werte geschlagen haben. Die Führungsposition der Zykliker während der aktuellen Konjunkturerholung entspricht dem Muster, das wir in den meisten der letzten Jahrzehnte beobachten konnten.

Kommunikationsdienstleister und Energieunternehmen erzielten im zweiten Quartal bei weitem die besten Ergebnisse, wobei der erstgenannte Sektor von «Meme-Aktien» profitierte, d. h. von Unternehmen, die vor allem aufgrund der sozialen Medien steile und schnelle Kursanstiege verzeichneten. Auf diese Sektoren folgten Immobilien (defensiver Sektor), Informationstechnologie und zyklische Konsumgüter. Industrie-, Finanz- und Werkstoffwerte schlossen das Quartal mit schwarzen Zahlen ab, blieben jedoch alle hinter dem Small-Cap-Index insgesamt zurück – im Falle der Industriewerte am deutlichsten.

Auch auf der Faktorebene gab es interessante Entwicklungen. Die ersten Anzeichen dafür, dass qualitativ hochwertige Small Caps auf dem Vormarsch sind, zeigten sich in den Ergebnissen des obersten Quintils der Unternehmen nach Rentabilität innerhalb des Russell 2000, das den Index insgesamt übertraf. Gleichzeitig übertrafen jedoch auch stark fremdfinanzierte Unternehmen den Index, sodass Unternehmen mit weniger hochwertigen Bilanzen im Quartalsverlauf ebenfalls im Vorteil waren.

Der Russell 1000, der S&P 500 und der Nasdaq Composite erreichten alle im zweiten Quartal neue Höchststände, während der Russell 2000 grösstenteils auf der Stelle trat – was angesichts des grossen Vorsprungs der Small Caps in den vorangegangenen 12 Monaten nicht weiter verwunderlich ist. Dennoch war das 2. Quartal für Small Caps selbst ein leicht überdurchschnittliches Quartal auf absoluter Basis. Seit seiner Einführung am 31.12.78 lag die durchschnittliche Quartalsrendite des Russell 2000 bis zum 30.6.21 bei 3,5 %.

Small-Cap Value hat mehr Spielraum für eine Erholung
Im 2. Quartal 21 gab es interessante Entwicklungen. Der Russell 2000 Value Index festigte seine Outperformance gegenüber Small-Cap-Wachstumswerten mit einem Plus von 4,6 % gegenüber 3,9 % im zweiten Quartal 21. Dieses relative Ergebnis verschaffte dem Value-Index einen Vorteil für das laufende Jahr (+26,7 % gegenüber +9,0 %) und den am 30.6.21 endenden Einjahreszeitraum, in dem der Small-Cap-Value-Index 73,3 % gegenüber 51,4 % für den Growth-Index zulegte. Allerdings liegt der Russell 2000 Value über längere Zeiträume immer noch hinter seinem Wachstumspendant zurück. Tatsächlich finden wir die Diskrepanz zwischen dem jüngsten deutlichen Vorteil für Small-Cap-Value gegenüber Small-Cap-Growth und dem immer noch beträchtlichen Performancevorteil, den Growth gegenüber Value für die Drei- und Fünfjahreszeiträume zum 30.6.21 hat, bemerkenswert.

Diese Indexvergleiche ergänzen unsere Bottom-up-Perspektive, bei der wir festgestellt haben, dass die relativen Bewertungen vieler Value- und zyklischer Aktien immer noch attraktiver sind, vor allem langfristig, als die ihrer Wachstums- und defensiven Geschwister. Trotz der jüngsten robusten Performance von Value-Aktien sind wir der Meinung, dass der Führungswechsel zu deren Gunsten gerade erst begonnen hat.

Zum ersten Mal übertrafen Small Caps ausserhalb der USA ihre Russell-2000-Kollegen seit dem ersten, stark rückläufigen Quartal 2020, wobei der MSCI ACWI ex-USA Small Cap Index um 6,4 % stieg. Da viele europäische und einige asiatische Volkswirtschaften bei den Impfquoten und der wirtschaftlichen Erholung hinterherhinken, könnte dieses Quartal den Beginn einer relativen Performanceverschiebung zugunsten von Aktien ausserhalb der USA markieren. Der MSCI ACWI ex USA Small Cap Index legte in den letzten fünf Jahren im Jahresdurchschnitt um 12,0 % zu, während der Russell 2000 um 16,5 % zulegte. (RIP/mc)

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