Moskau – Nach massiven Stützungsmassnahmen sieht Russland die rasante Talfahrt des Rubels vorerst gebremst. «Die Regierung und die Zentralbank haben gemeinsam mit ernsthaften Schritten begonnen, diese Orgie auf dem Devisenmarkt anzuhalten», sagte der Wirtschaftsberater von Präsident Wladimir Putin, Andrej Beloussow, der Agentur Interfax zufolge in Moskau. Ein erneuter Wertverlust der russischen Währung sei aber nicht auszuschliessen. «Von der Preisschwankung beim Erdöl wird sehr viel abhängen», sagte der frühere Wirtschaftsminister.
Der Wirtschaftsexperte Andrej Klepatsch rechnet nach zwei massiven Leitzinsanhebungen der Zentralbank auf nun 17 Prozent mit einem weiteren solchen Schritt der Behörde. «Die Zentralbank wird diese Politik noch ein halbes Jahr lang fortsetzen», sagte der ehemalige Vizewirtschaftsminister. «Dass die Zentralbank im kommenden Jahr zunächst weiter unter Druck sein und Russland eine Rezession von vermutlich drei Prozent erleiden wird, ist realistisch», meinte er.
Bei einem Treffen mit den Vorsitzenden der Energiekonzerne Gazprom und Rosneft sowie mit Zentralbankchefin Elvira Nabiullina beriet Ministerpräsident Dmitri Medwedew über die Lage. Er sprach sich erneut gegen eine starke Regulierung des Devisenmarktes aus. Die Rubelkrise sei zum Grossteil «Psychologie», meinte der Regierungschef. (awp/mc/pg)