Elvira Nabiullina, Präsidentin Zentralbank der Russischen Föderation, russische Notenbank.
Moskau – Die russische Notenbank hat eine Kehrtwende vollzogen. Die Geldhüter senkten am Freitag den Leitzins um zwei Punkte auf 15,0 Prozent. Der Inflationsdruck durch die zuletzt starke Abwertung des Rubels habe nachgelassen, hiess es zur Begründung. Der Rubel verlor nach der Zinssenkung an Boden, zuletzt mussten für einen US-Dollar über 70 Rubel bezahlt werden. Dies war zuletzt Mitte Dezember der Fall, als die Währung massiv eingebrochen war.
Noch im Dezember hatte die Zentralbank im Kampf gegen hohe Inflation und eine starke Abwertung des Rubels ihre Zinsen in einem Schritt massiv um 6,5 Punkte angehoben, um die eigene Währung attraktiver zu machen. Dieser Schritt habe Wirkung gezeigt, hiess es in einer Mitteilung der Zentralbank. Die Inflation wie auch die Erwartungen einer weiteren Abwertung des Rubels hätten sich stabilisiert. So geht die Notenbank davon aus, dass die Inflation im Januar wieder bei unter zehn Prozent liegt. Im Dezember betrug die Teuerung 11,4 Prozent.
Rating auf Ramschniveau
Erst vor wenigen Tagen hatte die Ratingagentur Standard & Poor’s das Rating für Russland auf Ramschniveau gesenkt und diesen Schritt explizit mit dem immer kleiner werdenden Spielraum der Notenbank begründet. Denn einerseits muss sie sich mit hohen Zinsen gegen die starke Abwertung des Rubels stemmen, der durch den massiven Ölpreisverfall der vergangenen Monate unter Druck steht.
Durch die Abwertung der Währung ist die Inflation in Russland auch stark gestiegen, was die Notenbank ebenfalls mit hohen Zinsen in den Griff zu bekommen versucht. Diese verteuern jedoch Kredite für russische Firmen und würgen die Konjunktur noch weiter ab. Experten gehen davon aus, dass die russische Wirtschaft in diesem Jahr kräftig um vier Prozent schrumpft. (awp/mc/pg)