IWF-Chefin Christine Lagarde reist am Montag nach Moskau.
Moskau – Russland hat der kriselnden Eurozone erneut Hilfe in Aussicht gestellt. «Mit unseren Partnern Brasilien, Indien, China und Südafrika sind wir bereit, uns an den Rettungsbemühungen zu beteiligen», sagte Aussenminister Sergej Lawrow am Montag nach Angaben der Agentur Interfax in Moskau. Die fünf aufstrebenden Ökonomien (BRICS) gelten als wichtiger Faktor in der Weltwirtschaft. Denkbar sei, die Hilfe über den Internationalen Währungsfonds (IWF) abzuwickeln, sagte Lawrow. IWF-Chefin Christine Lagarde führte in Moskau erste Gespräche über eine mögliche Finanzhilfe aus Russland.
Mit Kremlchef Dmitri Medwedew habe sie unter anderem über die Möglichkeit gesprochen, einen Teil der Einnahmen aus dem russischen Ölexport in den Rettungsfonds der Eurozone zu investieren, sagte Lagarde. «Russland ist eins der wichtigen Mitglieder der G20 und besitzt weltweiten Einfluss», betonte die IWF-Chefin. Russland verfügt mit über die grössten Währungsreserven weltweit.
Konsultationen auch in China und Japan
Allerdings warnte Lagarde die Führung in Moskau davor, vor der Duma-Wahl im Dezember und der Präsidenten-Wahl im kommenden März teure Wahlversprechen zu machen. «Das Aufblähen staatlicher Ausgaben – besonders vor diesen Abstimmungen – ist ein Risiko für die russische Wirtschaft», sagte die neue IWF-Chefin. Sie reist an diesem Dienstag nach China und Japan weiter. Aussenminister Lawrow unterstrich, dass Investitionen allein zur Krisenbewältigung nicht ausreichen würden. Nötig sei vielmehr eine tiefgreifende Reform des IWF und des globalen Finanzsystems. Ein Berater von Medwedew hatte vor kurzem gesagt, Russland wolle bis zu zehn Milliarden Dollar in Euro-Ländern investieren. (awp/mc/upd/ps)