Santander-CEO Alfredo Sáenz.
London – Die spanische Grossbank Santander hat einem Pressebericht zufolge bei der Ausgabe einer mit Schulden spanischer Gemeinden und Regionen besicherten Anleihe ein Fiasko erlebt. Nur rund die Hälfte des eine Milliarde Euro schweren Bonds sei vergangene Woche am Markt verkauft worden, berichtete das «Wall Street Journal» am Freitag unter Berufung auf mehrere Quellen. Bei Anleiheauktionen gilt es nach Angaben von Experten bereits als Enttäuschung, wenn mehr als 5 bis 10 Prozent der Bonds nicht verkauft werden.
In der Folge hätten die das Institut bei dem Geschäft begleitenden Banken Commerzbank, HSBC und Societe Generale jeweils rund 100 Millionen Euro der Papiere in ihre Bücher aufnehmen müssen. Einige der Anleihen, die mit Darlehen der Bank für lokale und regionale Regierungen besichert sind, übernahmen auch Santander-Töchter. Die fünfjährige Anleihe hatte ein Dreifach-A-Rating bei Moody’s. Sie wurde mit einem Rendite von 1,95 Prozentpunkten angeboten und hatte einen Coupon (Zins auf den Nominalwert) von 4,625 Prozent.
Investoren misstrauen kommunalem Sektor Spaniens
Für die Banco Santander, die als stärkstes Bankhaus Spaniens gilt, bedeuten die Vorgänge zunächst aber kein grosses Problem. Das Institut hatte bislang keine Schwierigkeiten, sich zu finanzieren. Für dieses Jahr sind alle auslaufenden Verpflichtung längst durch neue ersetzt. Die besicherten Bonds waren in der Finanzkrise ein beliebtes Instrument, um das Misstrauen in die Banken zu reduzieren. Das Fiasko zeigt Experten zufolge eher das grosse Misstrauen von Investoren in den kommunalen Sektor Spaniens. Lokale und regionale Regierungen stehen für etwa ein Viertel der öffentlichen Schulden des Landes. Immer wieder wird zudem vermutet, dass diese längst alle Verbindlichkeiten offen gelegt haben. (awp/mc/ss)