Santander-Chairman Emilio Botín.
Madrid – Die spanische Grossbank Santander hat 2013 nur dank gesunkener Rückstellungen für faule Kredite unter dem Strich deutlich mehr verdient. Der Überschuss verdoppelte sich fast auf 4,37 Milliarden Euro, wie das Institut am Donnerstag in Madrid mitteilte. Dabei profitierte der BBVA-Konkurrent davon, dass die Vorsorge für mögliche Kreditausfälle um fast 5 Milliarden Euro niedriger ausfiel als noch 2012. Im operativen Geschäft lief es dagegen nicht gut.
2012 hatten hohe Rückstellungen die grösste spanische Bank besonders belastet. Damals hatte die spanische Regierung die Banken wegen der Immobilienkrise im Land zu umfangreicher Sondervorsorge von allein gut 3 Milliarden Euro gezwungen. Das hatte den Gewinn einbrechen lassen.
11 Milliarden für faule Kredite zurückgestellt
Im vergangenen Jahr schlugen reguläre Rückstellungen für faule Krediten mit knapp 11 Milliarden Euro zu Buche. Das ist immer noch ein hoher Wert, der das operative Ergebnis belastet. Der um Sondereffekte bereinigte Vorsteuergewinn fiel um 14 Prozent auf 7,26 Milliarden Euro. Allein der Zinsüberschuss brach um 3 Milliarden auf 26 Milliarden Euro.
Gestützt wurde das Ergebnis hingegen vom guten Geschäft mit spanischen Staatsanleihen. Die Banken des Landes profitieren davon, dass sie billig Geld von der Europäischen Zentralbank bekommen, das sie dann in höher verzinste Anleihen ihres Heimatlandes stecken.
Zuversichtlicher Chairman
Chairman Emilio Botín sieht sein Unternehmen auf dem Weg aus der Krise. «Santander tritt in eine Periode mit starkem Wachstum in den kommenden Jahren ein.» Dabei setzt das Unternehmen neben eigenen Einsparungen vor allem auf eine Erholung der Wirtschaft im Heimatland und das starke britische Geschäft.
Santander hatte sich auch auf dem Höhepunkt der Krise in Spanien vergleichsweise stabil gehalten und schwarze Zahlen geschrieben. Dabei profitierte die Bank von ihrem starken Geschäft im Ausland – etwa in Brasilien. Doch da droht nun Ungemach angesichts der aktuellen Turbulenzen auf den Finanzmärkten. Schon im vergangenen Jahr sackte der Gewinn der Brasilien-Tochter um 18 Prozent ab.
Vorerst kein Börsengang der Brasilien-Tochter
Den immer wieder angedachten Börsengang der dortigen Tochter soll es zumindest in diesem Jahr nicht geben, wie Vorstandschef Javier Marin sagte. An der Börse wurden die Zahlen negativ aufgenommen. Die im EuroStoxx 50 notierte Aktie verlor bis zum Mittag rund 0,75 Prozent. (awp/mc/ps)