Santander will Tochter Banesto komplett übernehmen

Santander

Madrid – Die grösste spanische Bank Santander reagiert mit harten Einschnitten auf die Wirtschaftskrise in ihrem Heimatland. Das Institut kündigte am Montag an, die Tochter Banesto komplett zu übernehmen und danach hunderte Filialen zu schliessen. Dadurch rechnet der Konzern mit Synergien von 520 Millionen Euro.

Die freien Banesto-Aktionäre sollen mit einem Aufschlag von knapp 25 Prozent zum letzten Aktienkurs zum Verkauf gelockt werden, wie das Institut in Madrid mitteilte. Konkret bietet Santander 0,633 eigene Aktien pro Banesto-Anteilsschein. Das entspricht 3,73 Euro je Aktie laut dem Schlusskurs vom Freitag. Die Transaktion soll im Mai abgeschlossen sein. Santander besitzt bereits knapp 90 Prozent der Banesto-Anteile.

Markenname verschwindet – ebenso wie etwa 700 Filialen
Der Markenname Banesto soll verschwinden, ebenso der des bereits zu Santander gehörenden Vermögensverwalters Banif. Künftig werde Santander in Spanien rund 4000 Filialen betreiben, hiess es. Das sind rund 700 weniger, als Santander, Banesto und Banif derzeit zusammen besitzen. Der Konzern rechnet im dritten Jahr des Zusammenschlusses mit Einsparungen von rund 420 Millionen Euro. Zudem sollen durch den Schritt die Einnahmen um 100 Millionen Euro wachsen.

Milliarden abgeschrieben
Santander war 1994 bei Banesto eingestiegen, nachdem der spanische Einlagensicherungsfonds das Institut vor der Pleite bewahrt und zum Verkauf gestellt hatte. Die gesamte Finanzbranche in Spanien kämpft derzeit mit den Folgen der Wirtschafts-, Schulden- und Immobilienkrise. Auch Santander musste bereits Milliarden abschreiben. Dabei kann das Institut einen Teil der Verluste durch seine starke Stellung im Ausland abfedern.

Banesto hatte Ende September 1698 Filialen und 8303 Mitarbeiter. Die Bank ist in hierzulande vor allem als langjähriger Sponsor eines Profi-Radsportteams bekannt, bei dem auch der fünfmalige Sieger der Tour de France, Miguel Indurain, fuhr. Ausserdem ist Santander einer der Hauptsponsoren des italienischen Formel-1-Teams Ferrari. (awp/mc/pg)

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