Sarasin-CEO Joachim Strähle.
Basel – Die Basler Privatbank Sarasin hat im ersten Semester 2011 den Konzerngewinn trotz des schwierigen Marktumfelds verbessern können. Der Neugeldzufluss hat sich allerdings verlangsamt. Zudem führen der starke Franken und eine negative Marktperformance zu einem Rückgang der verwalteten Kundenvermögen.
Der Konzerngewinn stieg im Halbjahresvergleich um 13% auf 67,8 Mio CHF, wie die Vermögensverwalterin am Donnerstag mitteilte. Nach Abzug der Minderheitsanteile resultierte ein Gewinn von 61,3 Mio CHF, was einem Anstieg um knapp 20% entspricht. Dem Institut flossen im ersten Semester des laufenden Jahres Nettoneugelder im Umfang von 3,9 Mrd CHF zu. Im Vorjahreszeitraum hatte sich der Neugeldzufluss allerdings noch auf 6,4 Mrd CHF belaufen. Bei den Kundengeldern waren die negativen Markteinflüsse zu spüren: Sie schrumpften auf 101,6 Mrd CHF von 104,6 Mrd CHF per Ende 2010.
Marktperformance und Wechselkurse belasten
Negativ auf die Kundenvermögen wirkten sich sowohl die Marktperformance (-1,8 Mrd CHF) wie auch die Wechselkurseffekte (-3,9 Mrd CHF) aus. Die verwalteten Kundengelder hätten aber noch über der Marke von 100 Mio CHF gehalten werden können, betont die Bank. Die Bruttomarge im Kerngeschäft Private Banking verbesserte sich leicht auf 88 Basispunkte (BP) nach 84 BP vor Jahresfrist. Für die gesamte Sarasin-Gruppe blieb sie mit 69 BP unverändert. Der Betriebsertrag der Privatbank legte um 10% auf 364,5 Mio CHF zu. Die wichtigste Komponente, der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, konnte dabei um 6,0% gesteigert werden, was auf die höhere Vermögensbasis zurückzuführen war. Im Vergleich mit dem zweiten Halbjahr 2010 resultierte dagegen ein Rückgang. Im Zinsengeschäft legte der Erfolg nur leicht zu.
Cost/Income-Ratio leicht verbessert
Die Kosten erhöhten sich mit einem Plus von 7,9% auf 261,8 Mio CHF etwas langsamer als die Erträge. Grund für die Kostensteigerung war vor allem der höhere Mitarbeiterbestand. Der Sachaufwand nahm dagegen trotz der Eröffnung neuer Standorte nur leicht zu. Die Cost/Income-Ratio verbessert sich etwas auf 76,4%, nachdem sie vor Jahresfrist noch bei 77,3% gelegen hatte. Mit den ausgewiesenen Zahlen liegt das Basler Institut unter den Konsenserwartungen. Von AWP befragte Analysten rechneten im Durchschnitt mit einem Reingewinn nach Minderheiten von 63,7 Mio CHF. Die verwalteten Kundengelder schätzten die Experten auf 104,6 Mrd CHF und das Nettoneugeld wurde bei 4,8 Mrd CHF erwartet.
H2: «Vorsichtig positiver» Ausblick
Wie die Sarasin weiter betont, hält die Privatbank keinerlei griechische, irische oder portugiesische Staatsanleihen in ihren Büchern und italienische sowie spanische nur in «sehr geringem» Umfang. Zudem habe sie keine Kredite an griechische, portugiesische oder spanische Banken und «nur in sehr geringem Umfang» Kredite an italienische und irische Banken ausstehend. Für die zweite Jahreshälfte 2011 gibt sich die Gruppe trotz der Verunsicherung an den Finanzmärkten «vorsichtig positiv» gestimmt. Ihre Zielsetzungen blieben unverändert, schreibt das Institut: Die Bank wolle ihre Ertragslage weiter verbessern und die Kosteneffizienz steigern.
Fokus weiterhin auf Umsetzung der «Weissgeldstrategie»
Weiter konzentrieren will sie sich zudem auf die Umsetzung ihrer «Weissgeldstrategie»: Bis Ende 2012 will die Bank Sarasin keine unversteuerten Vermögenswerte mehr verwalten. Für die Umsetzung habe die Bank Prozesse aufgesetzt, in deren Rahmen der Steuerstatus der internationalen Kunden in der Schweiz geklärt werde. Nicht betroffen seien Schweizer Privatkunden. Geografisch will ihr Potenzial in den bestehenden Märkten ausschöpfen: die Erschliessung neuer Märkte sei dagegen mittelfristig kein Thema, betont die Bank. Nebst der Schweiz will sich die Bank somit weiterhin auf «ausgewählte Märkte in Europa, im Mittleren Osten und in Asien» konzentrieren. Grundsätzlich sollen nur Märkte bearbeitet werden, in denen dies im Einklang mit den lokalen Anforderungen und rechtlichen Vorgaben möglich sei. (awp/mc/ps)