Saxo Bank Kommentar: Japan bläst zum Währungskrieg
Japans Premierminister Shinzo Abe.
Zürich – „Die Volatilität ist zurück und wird auch bleiben“, sagt John J. Hardy, Chef-Währungsstratege bei der Saxo Bank. Anleger hätten urplötzlich erkannt, dass in einer Welt der ungesicherten Fiat-Währungen und schlechter Nachfrage jenes Land gewinnt, das sein Geld am meisten abwertet. „Die Wahl der neuen Regierung in Japan im Dezember letzten Jahres hat den Startschuss für die Währungskriege gegeben. Die Frage ist jetzt, wer es sich leisten kann, da nicht mitzuspielen“, so Hardy.
Nach dem spektakulären Zusammenbruch der Finanzwelt Ende 2008 ging die Volatilität auf dem Währungsmarkt zurück. Von gelegentlichen Schwankungen in den Jahren 2009 und 2010 einmal abgesehen, sei laut Hardy wieder ein relativ normales Level erreicht worden. Erst im letzten Jahr habe es einen Rückfall gegeben zu Handelsspannen auf dem Niveau der Kreditblase von 2006 / 2007.
Es gebe zwei Haupttreiber, die das Risiko einer Erhöhung der Währungsvolatilität verstärken. Erstens: eine noch stärkere Politisierung der Zentralbanken, wie sie sich etwa schon in England abzeichne. Zweitens, und laut Hardy weitaus konkreter: die internationale Reaktion auf Japans jüngste Politik.
Währungspolitik zu Angelegenheit zentralen nationalen Interesses erhoben
„Japan ist der erste Staat, der Währungspolitik zu einer Angelegenheit zentralen nationalen Interesses erhebt“, sagt der Währungsexperte. „Das ist aus politischer Sicht zwar verständlich, aber angesichts der schwächelnden Weltwirtschaft nichts anderes als ein Akt internationaler Wirtschaftsaggression.“
Und dass Japans Politik Auswirkungen haben wird, steht für Hardy fest: „Schnallen Sie sich an und schauen Sie zu, wie ab jetzt dramatische Schwankungen den Währungsmarkt durchschütteln“, sagt Hardy abschliessend. (Saxo Bank/mc/ps)
Seinen vollständigen Kommentar auf Englisch finden Sie hier (pdf).