Von Ole Hansen, Head of Commodity Strategy, Saxo Bank. (Foto: Saxo Bank)
Kopenhagen – Die US-Produktion von Öl hat sich stabilisiert, während OPEC und Russland die Produktion weiter steigern. Die Folge ist eine erneute Verzögerung des Ausgleichsprozesses und damit einhergehend ein Andauern des niedrigen Preisniveaus. US-Hersteller mit einem hohen Kostenaufwand hatten in den letzten Monaten Gelegenheit, ihren künftigen Produktionsbedarf über 50 USD abzusichern. Je nach Art der Absicherung könnte dies trotz der erneuten Preisschwäche auch zu einer größeren Belastbarkeit beitragen.
Im dritten Quartal steigt der Druck auf die Ölpreise, zumal die saisonal bedingte geringere Raffinerienachfrage meist für wachsende Lagerbestände sorgt. Das weltweite Phänomen sehr hoher Lagervorkommen war eine der Ursachen für die Preisschwäche im letzten Monat. Angesichts einer zu erwartenden Zunahme der Rohölbestände fällt auch die Prognose für das Jahresende immer noch höher aus als aktuell, wobei bisherige Prognosen jedoch nach unten korrigiert werden müssen.
Stabilisierung des Rohölpreises bei etwa 40 USD ?
Spekulanten für Nymex-WTI-Rohöl-Futures haben bis zum 2. August den bis dato grössten Gross-Short akkumuliert. In Verbindung mit dem neuerlichen verbalen Eingreifen Russlands und schwächerer OPEC-Mitglieder sollte dies zu einer Stabilisierung des Rohölpreises bei etwa 40 USD pro Barrel führen.
Der Ausgleichsprozess wird an Fahrt aufnehmen, sollte die Nachfrage weiter wie erwartet steigen. In Anbetracht des Angebotsüberhangs wird der Ölpreis vor Jahresende jedoch nur schwer die 50-USD-Marke wieder übersteigen können. Letztendlich wird die erwähnte Belastbarkeit der US-Hersteller bestimmen, wie weit sich der Ölpreis 2017 über 50 USD hinaus entwickeln kann. (Saxo Bank/mc/ps)