Saxo Bank Rohstoff-Kommentar: Starker Dollar drückt weiter auf Rohstoffe
Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank. (Foto: Saxo Bank)
Kopenhagen – „Die Rohstoffpreise stehen in sämtlichen Sektoren immer noch unter Druck. Gründe dafür sind der weiter steigende US-Dollar und ein Angebotsüberschuss bei vielen Schlüsselrohstoffen“, sagt Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank. Die Prognosen für das Weltwirtschaftswachstum (inklusive Europa und China) blieben verhalten. Der Bloomberg Rohstoff-Index hat ein neues Fünf-Jahres-Tief erreicht, bevor eine dramatische Rallye bei Erdgas zumindest zu einer kleinen Erholung des Index beigetragen hätte. Ursache für die massive Erdgasnachfrage sei ein erwarteter Polarsturm in den USA noch in dieser Woche, der die Temperaturen sechs Grad unter die Normalwerte fallen lassen könnte.
Am schlimmsten hätte es erneut die Edelmetalle erwischt. Gold und Silber mussten einen Ausverkauf hinnehmen, nachdem das gelbe Metall unter die wichtige Unterstützungsmarke von 1.180 USD pro Feinunze gefallen ist. Gold leide nach wie vor unter dem starken Dollar und den fallenden Energiepreisen. Die Ausweitung der lockeren Geldpolitik durch die EZB und der Bank of Japan würde dem Dollar noch einen weiteren Schub geben. „Das ist ein Teufelskreis, aus dem Gold und Silber einfach nicht herauskommen. Als Konsequenz sind die Preise auf den tiefsten Stand seit 2010 gefallen“, sagt Hansen. Einen ähnlichen Abwärtstrend im zweiten Quartal 2013 hätte schlussendlich eine starke physische Nachfrage aus China aufgehalten. Aktuell geben es aber keine Anzeichen auf eine ähnliche Belebung. „Ohne einen Anstieg in der physischen Nachfrage bleibt das Aufwärtspotential bei Gold beschränkt“, sagt Hansen. Im Vergleich zu letzter Woche sei auch das Schweizer Gold Referendum am 30. November 2014 als Goldpreisimpuls aus dem Fokus gerückt, da aktuelle Umfrageergebnisse eine nachlassende Unterstützung für die Initiative signalisieren würden.
Druck auf Ölpreise hält an
Die Ölpreise sind erneut unter Verkaufsruck geraten. Das Angebot würde schneller steigen als die Nachfrage, so der Rohstoffexperte. Ein Grund dafür sei die hohe Schieferölproduktion in den USA. Selbst die OPEC rechnet deswegen für die kommenden Jahre mit einer sinkenden Nachfrage ihres eigenen Öls. Aktuell produziert das Kartell 30,5 Millionen Barrel pro Tag, während die International Energy Agency für 2015 nur eine Nachfrage von 29,3 Millionen Barrel errechnet hat. „Die OPEC müsste ihre Produktion um eine Million Barrel pro Tag kürzen, nur um die Preise zu stabilisieren“, sagt Hansen. Die Sorte WTI stehe nun kurz vor der wichtigen Unterstützungsmarke von 75 USD pro Barrel. Dies würde den Kurstiefpunkt von 2011 markieren. „Obwohl WTI noch in einem Negativtrend steckt, glauben wir, dass der grösste Ausverkauf nun hinter uns liegen könnte. Eine bedeutende Erholung kann dennoch erst erfolgen, wenn der aktuelle Angebotsüberschuss zu schrumpfen beginnt – entweder durch eine Angebotsreduktion oder eine Nachfragesteigerung“, sagt Hansen abschliessend. (Saxco Bank/mc/ps)
Über Saxo Bank
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