SBVg: Kein grosser Abfluss von ausländischen Geldern festzustellen

SBVg: Kein grosser Abfluss von ausländischen Geldern festzustellen

Claude-Alain Margelisch, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg).

Genf – Der Abfluss von ausländischen Geldern aus der Schweiz ist weit weniger schlimm, als befürchtet. «Die Kunden lassen sich offenbar von der rigider werdenden Steuerpolitik nicht abschrecken», sagte Claude-Alain Margelisch, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg).

Dank Kostensenkungen hätten die Schweizer Banken im Jahr 2011 rund 13 Mrd CHF Gewinn erzielt. «Das ist fast gleich viel wie im Jahr davor», erklärte Margelisch am Mittagessen mit der Vereinigung der ausländischen Presse in der Schweiz (APES).

Bilanzsummen gewachsen
Auch die Bilanzsumme aller Banken zusammen sei gegenüber dem Vorjahr gewachsen, und zwar um 2,9% auf 2’792,9 Mrd CHF. Die verwalteten Kundenvermögen hätten hingegen abgenommen, so der SBVg-Chef. Ende 2011 beliefen sie sich auf 5269 Mrd CHF, wie er sagt.

Ausländische Kunden springen nicht ab
Der Anteil der ausländischen Gelder an den gesamthaften Kundenvermögen sei dabei sozusagen gleich geblieben. Er mache etwas mehr als die Hälfte aus. Die Befürchtung, dass die Kunden unter anderem wegen der verschiedenen Steuerabkommen – etwa mit Grossbritannien oder Österreich – abspringen könnten, bestätige sich somit nicht.

Kein bedeutender Kapitalabfluss
«Ohne Zweifel haben die Bankinstitute auch erkannt, dass sie keine aktive Beihilfe zur Ausschaffung von nichtversteuerten Geldern an andere Finanzplätze leisten sollen», erklärt Margelisch weiter. Nach Singapur zum Beispiel sei seit Annahme des Banken-Verhaltenskodex im März 2011 kein bedeutender Kapitalabfluss festzustellen. Und was die Gelder von deutschen Staatsbürgern betreffe, so seien in den letzten zwölf Monaten nur 0,4% davon in die Länder ausserhalb der EU transferiert worden.

Ob das ausgehandelte Steuerabkommen zwischen der Schweiz und Deutschland zustande kommt, darüber entscheidet der deutsche Bundesrat an diesem Freitag. (awp/mc/pg)

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