Zürich – Schweizer Banken sind immer wieder in Skandale wie die Pleite des Greensill-Fonds oder des HedgeFonds Archegos involviert. Das sei aber kein «spezielles Schweizer Problem», sagte Herbert Scheidt, scheidender Präsident der Bankiervereinigung (SBVg), in einem Interview mit der Sonntagszeitung der Frankfurter Allgemeine (FAS). Auch in den USA oder Japan würden Banken für Fehler büssen.
«Hinter den unerfreulichen Vorfällen stecken in der Regel persönliche Fehler sowie Fehler einzelner Leute im Risikobereich», so Scheidt weiter. Gäbe es ein systemisches Problem, wären alle Banken betroffen, führte er weiter aus. Das ist gemäss Scheidt nicht so. Dieser sieht auch nicht, dass das Entlohungssystem dafür verantwortlich gemacht werden kann. «Die Anreize in der Branche sind nicht per se falsch», so Scheidt weiter.
Ähnliche Skandale bei Vontobel «unwahrscheinlich»
Dass der Bank Vontobel, deren Verwaltungsratspräsident Scheidt ist, solche Skandale passieren könnten, hält der Bankier für «unwahrscheinlich». «Unsere Risikopolitik ist sehr strikt, der Kapitalstock überaus solide, die Wachsamkeit hoch», sagte Scheidt. Vor allem mache Vontobel solche Geschäfte nicht. «Wir machen nur das, was wir verstehen, und das mit hoher Qualität», ergänzte er.
Bei den Schweizer Banken sei heute gar kein Schwarzgeld mehr versteckt. Gelder von ausländischen Kunden würden nun wegen der «Exzellenz im gesamten Investmentbereich» in die Schweiz fliessen. (awp/mc/ps)