Deutsche Bank verdient mehr als erwartet

Josef Ackermann

Josef Ackermann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank.

Frankfurt am Main – Die Deutsche Bank hat im dritten Quartal die von der Euro-Schuldenkrise ausgelösten Turbulenzen an den Kapitalmärkten zu spüren bekommen. Bank-Chef Josef Ackermann sieht sein Unternehmen aber weiter gut für die Marktturbulenzen und strengere Kapitalregeln gerüstet. Der um Sondereffekte bereinigte Vorsteuergewinn ging im Vergleich zum zweiten Jahresviertel um rund 28 Prozent auf 942 Millionen Euro zurück. Experten hatten mit einem stärkeren Gewinnrückgang gerechnet.

Unter dem Strich verdiente die Deutsche Bank im dritten Quartal noch 777 Millionen Euro und damit deutlich mehr als von Analysten erwartet. Vor einem Jahr stand an dieser Stelle noch ein Verlust von 1,2 Milliarden Euro. Das lag allerdings an einer milliardenschweren Sonderabschreibung wegen der Übernahme der Postbank. Operativ lief das Geschäft damals noch glänzend. Am Markt wurden die Zahlen und Aussagen mit Erleichterung aufgenommen. Die Aktie legte vorbörslich in einem schwachen Marktumfeld leicht zu.

Ehrgeizige Ziele für 2011 unerreichbar
Bereits zu Monatsbeginn hatte Unternehmenschef Josef Ackermann seine ehrgeizigen Ziele angesichts eines enttäuschenden Investmentbankings kassiert. Das geplante Vorsteuerergebnis von 10 Milliarden Euro aus den Kerngeschäftsfeldern sei in diesem Jahr nicht mehr in Reichweite.

Ackermann: Uneingeschränkter Zugang zu Kapitalmärkten
Ackermann schrieb im Quartalsbericht, die Deutsche Bank habe ihre Kapital- und Refinanzierungsressourcen so gestärkt, dass es für die Herausforderungen «besser denn je» vorbereitet sei. Zuletzt hatten Analysten bei der Deutschen Bank für den Fall eines Schuldenschnitts in den Euro-Schuldenländern einen besonders hohen Kapitalbedarf vermutet.

Die Liquiditätsreserven seien auf 180 Milliarden Euro aufgestockt worden, sagte Ackermann. Zudem habe die Deutsche Bank «weiterhin uneingeschränkten Zugang» zu den Finanzierungsmärkten. Die Refinanzierung für dieses Jahr sei bereits Ende September «zu sehr günstigen Konditionen» abgeschlossen worden.

Gut auf strengere Kapitalregeln vorbereitet
Die harte Kernkapitalquote bezifferte die Bank auf 10,1 Prozent Ende September, zu Jahresbeginn lag sie bei 8,7 Prozent. Die Deutsche Bank sei sehr gut auf die künftig strengeren Eigenkapitalvorschriften vorbereitet und könne diese vor Ablauf der festgelegten Fristen erfüllen, betonte Ackermann.

Laut dem neuen internationalen Banken-Regelwerk Basel III haben die Banken für den Aufbau eines grösseren Kapitalpuffers bis 2018 Zeit. In der EU wird nun aber angesichts der Krise darüber diskutiert, die Banken schon bis Mitte kommenden Jahres dazu zu zwingen, ihre Kapitalquoten auszubauen. (awp/mc/pg)

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