Die Preisentwicklung für Büro- und Handelsimmobilien in 1a-Lagen wird für 2014 stabil erwartet. (Foto: xy – Fotolia.com)
Zürich – Die Schweiz bleibt 2014 als Immobilienstandort attraktiv, büsst aber im Vergleich zum Vorjahr wie auch zum europäischen Ausland leicht an Attraktivität ein. Die grosse Mehrzahl der Teilnehmer (80 Prozent) betrachtet die Schweiz weiterhin als attraktiven oder sehr attraktiven Standort für Immobilieninvestitionen – im vergangenen Jahr waren es 92 Prozent. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern betrachtet zwar ebenfalls die Mehrheit (70 Prozent) der Befragten die Schweiz als attraktiven oder sehr attraktiven Investitionsstandort. Aber auch hier war das Ergebnis der EY-Umfrage im Vorjahr positiver (86 Prozent).
Die Angst vor einer hohen Inflation treibt gemäss 60 Prozent der Befragten zwar weiterhin die Immobiliennachfrage an, allerdings wesentlich weniger als im letzten Jahr. «Ausländische Investitionen als Folge der Eurokrise werden in der aktuellen Umfrage nur von einer Minderheit erwartet. Im vergangenen Jahr waren es noch acht von zehn Befragten. Ein Anstieg der Investitionen wird eher aufgrund der Inflation als bedingt durch die Euro-Krise erwartet», so Daniel Zaugg, Partner und Sector Leader Real Estate bei EY Schweiz. Ein Transaktionshemmnis sei das hohe Preisniveau. Alle Befragten sehen abweichende Kaufpreisvorstellungen zwischen Käufern und Verkäufern als grösstes Hindernis für Transaktionen. Ein weiteres Transaktionshemmnis dürfte die Höhe des erfoderlichen Eigenkapitals darstellen.
Eigenkapitalstarke Käufergruppen
Als Käufer werden vor allem eigenakpitalstarke Akteure wie Family Offices und Immobilienfonds erwartet. Auf der Verkäuferseite werden Banken und Private Equity-Fonds auftreten. «In dieser Rollenverteilung widerspiegeln sich die verschärften Regulierungen bezüglich Eigenkapitalvorschriften», so Daniel Zaugg.
Chancen in der Wohnimmobilie
Dennoch bieten Schweizer Immobilien weiterhin Chancen. Die Schweiz ist aufgrund niedriger Zinsen und einer stabilen Konjunktur attraktiv – mit entsprechend positiven Auswirkungen auf den Immobilienmarkt. So wird beispielsweise für Wohnimmobilien in erstklassiger Lage mit weiter steigenden Preisen gerechnet. Folglich steht vor allem die Wohnimmobilie im Fokus der Investoren. Die Mehrheit der Befragten (58 Prozent) plant hier 2014 einen starken Anlageschwerpunkt. «Die Nachfrage wird sich recht gleichmässig auf fast alle Städte verteilen», sagt André Mathis, Senior Manager Real Estate bei EY Schweiz. Das grösste Investoreninteresse verzeichnen Wohnimmobilien in Luzern, St. Gallen, Zürich und Bern. Dabei scheuen die Anleger Risiken offensichtlich nur bedingt. «Da sichere Core-Objekte noch knapper geworden sind, dürfte die Tendenz zu risikoreicheren Strategien bis hin zu opportunistischen Anlagen zu beobachten sein», so André Mathis.
Gewerbeimmobilien: Preisentwicklung an 1a-Lagen stabil
Die Preisentwicklung für Büro- und Handelsimmobilien in 1a-Lagen wird für 2014 stabil erwartet. Hingegen dürften dieselben Anlageobjekte in zweitklassiger Lage und Randlagen Preisrückgänge verzeichnen. Die gleiche Tendenz wird für Hotel- und Logistikliegenschaften erwartet.
Europäischer Ausblick
Ähnlich wie in der Schweiz erachten die Befragten in den europäischen Ländern ihre jeweiligen Heimatmärkte überwiegend als attraktiv für Immobilieninvestments. Deutschland und das Vereinigte Königreich schneiden mit Blick auf die Attraktivität im europäischen Vergleich am besten ab. Italien und Spanien haben sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert. Die für die Schweiz erwartete zunehmende Risikobereitschaft wird auch europaweit erwartet. Die Wohnimmobilie steht vor allem in Zentral- und Osteuropa im Fokus der Investoren. Im Westen und Süden Europas tendieren die Anleger in diesem Jahr eher zu Büroimmobilien. Die Befragten rechnen mit einer zunehmenden Konkurrenz durch den Online-Handel in schwachen Standorten. (EY/mc/pg)
Zur Studie
Das Trendbarometer Immobilien-Investmentmarkt erscheint seit 2010 jährlich für die Schweiz und wurde 2006 in Deutschland initiiert. Befragt wurden 125 Investoren im Schweizer Immobilienmarkt (unter anderem Banken, Versicherungen, Immobilienfonds, Immobilien-AGs und Baugenossenschaften). Wie schon 2013 wurde mit der aktuellen Umfrage der Immobilienmarkt in insgesamt 15 europäischen Ländern untersucht. Befragt wurden europaweit rund 500 Unternehmen und Investoren.