Bern – Die Schweizer Volkswirtschaft hat im ersten Quartal 2019 in ihrer Leistungsbilanz, in der alle Einnahmen und Ausgaben des Landes erfasst werden, erneut einen hohen Überschuss erzielt. Einem leicht höheren Dienstleistungssaldo stehen höhere Ausgaben bei den Sekundäreinkommen gegenüber.
Insgesamt hat die Schweiz in den Monaten Januar bis März 17,2 Milliarden Franken mehr eingenommen als sie ausgegeben hat. Damit liege der Leistungsbilanzüberschuss im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal in etwa auf gleicher Höhe, teilte die Schweizerischen Nationalbank (SNB) am Freitag mit.
Gegenüber dem ersten Quartal 2018 habe im Dienstleistungshandel ein höherer Einnahmenüberschuss resultiert, während bei den Sekundäreinkommen ein höherer Ausgabenüberschuss angefallen sei. Die Salden des Warenhandels und der Primäreinkommen veränderten sich im Vergleich zum Vorjahr dagegen kaum.
Höhere Lizenzeinnahmen
Den gesamten Einnahmen von 147 Milliarden Franken standen Ausgaben in Höhe von 130 Milliarden gegenüber. Der Saldo der Dienstleistungen lag mit 6,81 Milliarden Franken um knapp 1,4 Milliarden über Vorjahr. Die Schweiz habe im Dienstleistungshandel mit dem Ausland vor allem aufgrund höherer Lizenzgebühren mehr eingenommen, begründete die SNB diese Entwicklung.
Im Warenverkehr, dem grössten Posten in der Leistungsbilanz, lag der Saldo mit 15,9 Milliarden leicht unter Vorjahr. Sowohl bei den Einnahmen als auch bei den Ausgaben kam es im Export von Gold für nicht-monetäre Zwecke zu Rückgängen. Im klassischen Warenhandel zogen Exporte und Importe derweil an.
Geringere Erträge aus Direktinvestitionen im Ausland liessen die Einnahmen bei den Primäreinkommen zurückfallen. Parallel dazu drückten tiefere Erträge aus Direktinvestitionen in der Schweiz auf die Ausgaben. Unter dem Strich verblieb der Saldo der Primäreinkommen mit -2,5 Milliarden auf Vorjahresniveau.
Bei den Sekundäreinkommen (laufende Übertragungen) fiel der Saldo um eine Milliarde auf -3,0 Milliarden Franken tiefer ins Minus. Das Defizit in dieser Kategorie ist typisch für die Schweiz und hat unter anderem mit Geldübertragungen von ausländischen Personen in deren Heimatländer zu tun. Im ersten Quartal 2019 nahmen derweil die Schadenzahlungen von Rückversicherungen an das Ausland deutlich zu.
Negativer Saldo in Kapitalbilanz
Gleichzeit mit der Leistungsbilanz wird auch die Kapitalbilanz veröffentlicht. Hier verzeichneten die ausgewiesenen Transaktionen sowohl auf der Aktiv- als auch auf der Passivseite einen Nettoabbau. Die SNB selbst hat ihre Forderungen und Verpflichtungen im Zusammenhang mit Repogeschäften gegenüber dem Ausland reduziert. Verstärkt wurde der Abbau, indem ausländisch beherrschte Finanz- und Holdinggesellschaften die Bilanzen verkürzten.
Insgesamt wies die Kapitalbilanz einen negativen Saldo von 4 Milliarden Franken aus, wie es weiter hiess. (awp/mc/ps)