Zürich – Die Börsenbetreiberin SIX hat im ersten Halbjahr den Umsatz in etwa gehalten und unter dem Strich mehr verdient. Der Gewinnanstieg ist einem Kauf zu verdanken, der das Finanzergebnis positiv beeinflusst hat.
Der Betriebsertrag belief sich im ersten Semester 2022 auf 751,7 Millionen (+0,8%). Währungsbereinigt wären das 2,6 Prozent mehr als im Vorjahr gewesen, wie die SIX am Freitag mitteilte.
Investitionen in die Infrastruktur und Integrationskosten hätten insgesamt zu einem Kostenanstieg von 3,5 Prozent geführt. In der Folge sank das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 5,5 Prozent auf 213,7 Millionen Franken.
Wegen einmaliger Effekte im Finanzerfolg nahm das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) jedoch um 4,9 Prozent auf 161,4 Millionen zu. Unter dem Strich stieg der Konzerngewinn um 12,1 Prozent auf 121,3 Millionen.
Fortschritte bei Integration spanischer Börse
Die Sondereffekte seien hauptsächlich auf die vollständige Übernahme des Transaktionsregisters Regis-TR zurückzuführen. Per Ende März hatte die SIX von Clearstream einen 50-Prozent-Anteil am europäischen Transaktionsregister gekauft. Seither befindet sich Regis-TR vollständig im Eigentum der SIX.
Das Unternehmen war 2010 als Joint Venture zwischen Iberclear der spanischen Börse BME und der zur Deutschen Börse gehörenden Clearstream gegründet worden. Die SIX hatte die BME 2020 übernommen. Mit der Übernahme der restlichen 50 Prozent hat sich die Bewertung des bereits gehaltenen Anteils erhöht, was zu einem einmalig positiven Effekt im Finanzergebnis führte. Dieses erreichte im Halbjahr damit +14,0 Millionen Franken nach lediglich +3,5 Millionen im Vorjahr.
Auch die Worldline-Beteiligung hat positiv zum Konzerngewinn beigetragen. 2021 hatte die Beteiligung von knapp 11 Prozent am französischen Zahlungsverkehrsunternehmen bei der SIX noch für einen Gewinneinbruch gesorgt.
«Turbulente» Märkte
Bei der Integration der Bolsas y Mercados Españoles (BME) seien im ersten Halbjahr derweil weitere Schritte umgesetzt worden, hiess es am Freitag. So sei etwa die Referenzdatenplattform Connexor im spanischen Markt eingeführt worden.
«Trotz turbulenter Marktumstände haben wir im ersten Halbjahr ein solides Ergebnis erwirtschaftet», liess sich CEO Jos Dijsselhof zitieren. Gleichzeitig sei das Wachstum weiter vorangetrieben worden.
Die SIX geht davon aus, dass sich die Entwicklung im zweiten Halbjahr grösstenteils fortsetzen wird. Die Gruppe hält weiterhin an den im März publizierten Mittelfristzielen fest. Bis 2024 strebt sie eine jährliche Umsatzsteigerung von über 4 Prozent an. Gleichzeitig soll die Effizienz durch Kostensenkungen gesteigert werden.
Ausserdem solle die Nettoverschuldung kontinuierlich reduziert werden, hiess es am Freitag weiter. Auch die weitergehende Integration der BME werde im zweiten Halbjahr ein Schwerpunkt bleiben.
Die SIX befindet sich im Besitz von 120 Banken, welche die Dienstleistungen der Gruppe nutzen. (awp/mc/ps)