Schweizer Direktinvestitionen im Ausland 2016 etwas gesunken
Zürich – Die Schweizer Direktinvestitionen im Ausland sind 2016 tiefer ausgefallen als im Vorjahr. Im Inland ansässige Unternehmen investierten 71 Mrd CHF, nachdem es im Vorjahr 90 Mrd CHF waren. Diese Entwicklung sei im Wesentlichen auf eine geringere Investitionstätigkeit der «Finanz- und Holdinggesellschaften» zurückzuführen, wie die SNB am Freitag mitteilte.
Die Direktinvestitionen dieser Gruppe lagen mit 9 Mrd CHF deutlich unter dem Vorjahreswert von 44 Mrd. Die übrigen Branchengruppen investierten 62 Mrd CHF im Ausland, womit sie das Vorjahresniveau um 16 Mrd übertrafen. 29 Mrd CHF entfielen auf den Industrie- und 33 Mrd auf den Dienstleistungssektor.
Investitionen vor allem in Europa
Die Unternehmen im Inland investierten gemäss der SNB-Statistik 58 Mrd CHF in Europa. Die meisten Mittel seien in die Niederlande und ins Vereinigte Königreich geflossen. Diese Direktinvestitionen resultierten laut SNB grösstenteils aus Konzernumstrukturierungen, in deren Rahmen sich ausländisch beherrschte Holdinggesellschaften Auslandbeteiligungen konzernintern angegliedert hätten.
In den Vereinigten Staaten investierten die inländischen Unternehmen 36 Mrd CHF, zum Teil indem sie Akquisitionen tätigten. Aus Unternehmen in den Offshore-Finanzzentren Mittel- und Südamerikas zogen sie hingegen für 22 Mrd CHF Kapital ab.
Der Bestand an Direktinvestitionen im Ausland erhöhte sich um 8% auf 1215 Mrd CHF, Wertveränderungen spielten dabei eine nur untergeordnete Rolle. Mit 452 Mrd CHF wiesen die «Finanz- und Holdinggesellschaften» den höchsten Kapitalbestand im Ausland aus. Mit grossem Abstand folgte die Branchengruppe «Chemie und Kunststoffe» mit 168 Mrd.
Die Erträge aus Direktinvestitionen im Ausland beliefen sich auf 81 Mrd CHF, das sind 6 Mrd weniger als im Vorjahr.
Ausland investierte weniger in der Schweiz
Auch die Ausland-Investitionen in Unternehmen in der Schweiz fielen mit 47 Mrd CHF tiefer aus als im Vorjahr (78 Mrd). 27 Mrd flossen gemäss SNB in «Finanz- und Holdinggesellschaften», weitere 9 Mrd in die in Unternehmen der Branchengruppe «Übrige Dienste». Die Direktinvestitionen in Unternehmen der Industrie beliefen sich auf 4 Mrd CHF.
Im Fall der «Finanz- und Holdinggesellschaften» habe es sich hauptsächlich um den Ausbau konzerninterner Kredite gegenüber den Tochterunternehmen in der Schweiz gehandelt und um die Reinvestition der von diesen Unternehmen erzielten Erträgen.
Der Bestand ausländischer Direktinvestitionen in der Schweiz erhöhte sich um 15% auf 965 Mrd CHF. Die Zunahme betraf vor allem das Beteiligungskapital der «Finanz- und Holdinggesellschaften» und war hauptsächlich auf die höhere Bewertung ihrer Beteiligungen im Inland zurückzuführen.
Gegliedert nach dem unmittelbaren Investor entfielen 78% des Kapitalbestands auf Investoren aus der EU und 13% auf Investoren aus den Vereinigten Staaten. Da die Direktinvestitionen in der Schweiz aber mehrheitlich über Zwischengesellschaften gehalten würden, zeige die Gliederung nach dem unmittelbaren Investor nur bedingt das Herkunftsland eines Investoren auf.
Gemäss einer alternativen Gliederung nach dem Land des letztlich Berechtigten kontrollierten Investoren aus den Vereinigten Staaten 43% des Kapitalbestands, solche aus der EU 37%.
Grossteil Beschäftigte in Europa
Weiter zeigt die SNB-Statistik, dass Schweizer Unternehmen 2016 in ihren Tochtergesellschaften im Ausland 2,04 Mio Personen beschäftigten (+2%), wovon 44% in Europa und 26% in Asien. Somit sei in Asien erstmals seit 2001 kein Wachstum mehr verzeichnet worden.
Auch im Inland waren die schweizerischen Muttergesellschaften mit Auslandbeteiligungen laut SNB bedeutende Arbeitgeber. Sie beschäftigten in der Schweiz 853’000 Personen, entsprechend einem Anteil von 17% an der Gesamtbeschäftigung des Industrie- und Dienstleistungssektors. (awp/mc/ps)