Swiss CFA: Optimierungspotenzial in der Anlageberatung
Zürich – Eine weltweite Umfrage von CFA Institute ergab, dass in der Anlageberatung signifikantes Potenzial besteht, um die Integrität und Effizienz der lokalen Finanzmärkte zu erhöhen. 34% der hiesigen Umfrage-Teilnehmer sehen diesbezüglich Handlungsbedarf.
Wichtigste Ansatzpunkte zur Verbesserung des Anlageprozesses sehen die Eidgenossen ausserdem in den Bereichen Investment Management, Reporting sowie derivative Produkte. Um die Integrität der Finanzmärkte zu erhöhen, befürworten in der Schweiz 24% der Finanzprofis eine bessere Regulierung.
Ethische Standards verbessern
In einer weltweiten Umfrage der Standes- und Bildungsorganisation CFA Institute zur Integrität der Finanzmarktteilnehmer wurde vor allem in der Anlageberatung Verbesserungspotenzial attestiert. 26% der knapp 6‘000 Umfrageteilnehmer bestätigen, dass hier auf lokaler Ebene am meisten Möglichkeiten bestehen, um die ethischen Standards und damit das Image der Anlageindustrie zu verbessern. In der Schweiz scheint dieses Thema akzentuierter zu sein: Von den rund 200 hiesigen Umfrageteilnehmern sehen 34% Handlungsbedarf. Wichtigste Ansatzpunkte zur Förderung ethischer Verhaltensregeln auf den lokalen Märkten erkennen die Schweizer Finanzprofis ausserdem in den Bereichen Investment Management (19%), Finanzreporting (14%) sowie derivative Produkte (13%). Anlagebetrug wird diesbezüglich jedoch eine geringere Bedeutung zugemessen (12%).
Anlagebetrug und Derivate als weltweit grösste Herausforderungen
Erstaunlich ist, dass auf globaler Ebene nur 26% der Schweizer Umfrageteilnehmer die Anlageberatung als kritischen Punkt in einem fairen und effizienten Anlageprozess erachten. Mit Blick ins Ausland scheinen die Schweizer dieses Thema also weniger kritisch zu betrachten. Dies gilt übrigens auch im Investment Management, wo auf globaler Ebene lediglich 9% der Schweizer Probleme orten. Anderseits glauben die rund 200 hiesigen Antwortenden, dass in Bezug auf Reporting (21%) sowie auf Betrug (16%) noch grösserer Handlungsbedarf auf internationaler als auf nationaler Ebene besteht.
Von den weltweit sich äussernden knapp 6‘000 CFA-Mitgliedern bezeichnen demgegenüber 20% den Anlagebetrug als eine der grössten globalen Herausforderungen. Die grössten Risiken scheinen jedoch auf internationaler Ebene von derivativen Produkten auszugehen. Hier äussern vor allem die russischen (44%) und chinesischen (37%) Umfrageteilnehmer Bedenken. „Dies zeigt, dass es immer noch ein Missverhältnis gibt zwischen der Krisenrelevanz derivativer Instrumente und den bislang erzielten Fortschritten bei ihrer Regulierung“, kommentierte Anne-Katrin Scherer, CFA und Geschäftsführerin der Swiss CFA Society (SCFAS). „Dies ist umso bedauerlicher, als gerade die Kontrolle von OTC gehandelten Derivaten als hohe Priorität für die Reform der Finanzmärkte ausgegeben wurde.“
SCFAS unterstützt den Vorstoss der FINMA
Insgesamt sind nur ein Drittel aller befragten Investmentprofis zuversichtlich, dass die Integrität der Finanzmärkte sich 2011 besser darstellen wird als 2010. Deutlich skeptischer als im globalen Durchschnitt sind die Schweizer Investmentprofis: Nur 17% glauben an eine Erhöhung der Integrität der globalen Finanzmärkte gegenüber dem Vorjahr. Dabei würde schon eine striktere Durchsetzung bestehender Regeln die Marktintegrität verbessern, wie 31% aller Befragten weltweit angeben; 23% meinen, dass es dazu eine bessere Regulierung und Überwachung von systemischen Risiken braucht. Unter den Schweizer Praktikern in der Finanzindustrie plädieren 18% für die Durchsetzung bestehender Regeln, wogegen 24% bessere Regulierung und Überwachung von systemischen Risiken fordern.
Ungenügende Regulierung kann der Branche langfristig schaden
„Eine ungenügende Regulierung kann der Branche langfristig schaden, eine zu hohe regulatorischen Dichte könnte jedoch die Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes Schweiz beinträchtigen“, warnt Scherer. Sie unterstützt aber den aktuellen Vorstoss der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA zur Regulierung von Produktion und Vertrieb von Finanzprodukten an Privatkunden. Ihrer Meinung nach wird dabei das richtige Mass an Regulierung nicht strapaziert. „Mir scheinen die Vorschläge der FINMA innerhalb der Vermögensverwaltung und –beratung nicht dramatisch zu sein. Im Gegenteil: Sie zielen darauf ab, die tatsächliche Bedeutung des Wortes ‚Anlageberatung‘ zu stärken, indem die Interessen von Anleger und Berater in Einklang gebracht werden“, betont sie. (CFA/mc/hfu)
CFA Institute
Das CFA Institute ist die globale Organisation für Finanzanalysten und Investmentexperten. Es organisiert die Lehrgänge CFA und CIPM sowie die entsprechenden Examenprogramme weltweit, veröffentlicht Studien, führt berufliche Weiterbildungsprogramme durch und setzt freiwillige, auf Ethik basierende Berufs? und Reporting?Standards für die Investmentbranche fest. Dem CFA Institute gehören weltweit über 100’000 Mitglieder an, darunter 90’000 CFA Charterholders. Insgesamt sind 135 Mitgliederorganisationen in 58 Staaten angeschlossen.
Swiss CFA Society (SCFAS)
Im Jahre 1996 gegründet, ist die Swiss CFA Society (SCFAS) eine der weltweit 135 Landesorganisationen des CFA Institute. Die SCFAS ist eine nicht gewinnorientierte Organisation und die erste Ländergesellschaft in der EMEA?Region, die direkt dem CFA Institute angeschlossen wurde. Die SCFAS zählt über 2’000 Mitglieder, was sie zur grössten CFA?Landesorganisation in Kontinentaleuropa macht. Die Swiss CFA Society will eine führende Rolle in der Förderung profunden Fachwissens, der Professionalität und der Integrität im Investment Business spielen. Die SCFAS vertritt die Interessen ihrer Mitglieder und der Investoren in folgenden Bereichen: Weiterverbreitung der in den CFA?Satzungen festgelegten Werte, Förderung der steten beruflichen Weiterausbildung, Unterstützung der CFA?Kandidaten, Stärkung des Kontakts und der Kommunikation zwischen den Mitgliedern der SCFA.