Schweizer Geschäft vom Stellenabbau der CS weniger betroffen

Schweizer Geschäft vom Stellenabbau der CS weniger betroffen
André Helfenstein, abtretender CEO Credit Suisse (Schweiz) AG. (Foto: Credit Suisse)

Zürich – Der angekündigte Stellenabbau der Grossbank Credit Suisse wird laut dem Schweiz-Chef André Helfenstein auf das Schweizer Geschäft keine grossen Auswirkungen haben. In seiner Verantwortung stehen 6000 der 16’000 Schweizer Mitarbeitenden.

Der Abbau von 2000 Stellen in der Schweiz bis 2025 wird in seinem Verantwortungsbereich nicht zu radikalen Veränderungen führen, sagte Helfenstein im Interview in der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Mittwoch. Der Abbau betreffe alle in der Schweiz angesiedelten Einheiten, dazu zählten auch viele Gruppenfunktionen.

Keine weiteren Filialschliessungen
Wichtig sei es, Stellen und Personen zu unterscheiden. «Dank unseren Sozialplänen haben wir es immer geschafft, denjenigen Mitarbeitenden eine neue Chance zu geben, die vom Stellenabbau betroffen waren.» Einen möglichst geringen Schaden hatte der Schweizerische Bankenpersonalverband bereits bei Bekanntgabe des Stellenabbaus im Oktober gefordert.

Bis Ende Februar schliesst die Bank in der Schweiz 14 Filialen. Mehr sollen momentan nicht dazu kommen, sagte Helfenstein. «Im Breitengeschäft, das mehr als 1,3 Millionen unserer 1,5 Millionen Kunden betrifft, führen wir unseren Weg der Effizienzsteigerung fort», sagte er weiter. Dazu zähle etwa die Digitalisierung von Prozessen.

«Marginal» höhere Fluktuation
Ein «grundsätzliches Problem» mit Abgängen von Mitarbeitenden habe die CS in der Schweiz nicht, auch wenn die Konkurrenz angreife. «Aber wir konnten die Abwerbeversuche bisher weitgehend abwerben», so Helfenstein. Die Fluktuationsrate sei üblicherweise bei 8 bis 8,5 Prozent – derzeit liege sie «nur marginal höher».

Bei der Entlöhnung müssen die CS-Angestellten gegenüber dem Vorjahr allerdings offenbar kürzer treten. Die CS-Gruppe habe ein «schlechtes Jahr» gehabt, während die Schweiz nach dem letztjährigen Rekordergebnis noch ein «im positiven Sinne solides Jahr» erlebt habe, so Helfenstein. «Dann wird weniger gezahlt, und das ist okay».

Geldabflüsse stabilisiert
Die Kunden seien mit der Reputation des Instituts und mit dem Lärm um die CS «sehr unglücklich», räumte Helfenstein ein. Den Ausschlag, ob die Kunden blieben oder nicht, habe die Bindung zu den Beratern gegeben. Im Schweizer Geschäft helfe, dass die Schweizer Einheit eine eigene Rechtseinheit habe. «Das kann für gewisse Kunden ein wichtiges Argument sein.»

Nach den Geldabflüssen ab Ende September, die von Social Media-Gerüchten um die Bonität der Bank ausgelöst wurden, habe sich die Situation in der Schweiz stabilisiert. «Wir stehen mit Kunden im Gespräch, und einzelne haben ihr Geld bereits zurückgebracht.» Die CS arbeite hart daran, das Vertrauen wieder aufzubauen.

Die Bank habe auch diskutiert, den CS-Kunden Sonderkonditionen zu bieten, bestätigte Helfenstein. Sie setze dieses Instrument aber lediglich im mittleren und im oberen Kundensegment und «nur gezielt» ein. «Die Konditionen sind im Moment nicht der entscheidende Grund, ob ein Kunde bleibt, sondern das Vertrauen in uns.» (awp/mc/pg)

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