Schweizer legen vermehrt Vorsorgegelder in Wertpapieren an

(Photo by Markus Spiske on Unsplash)

Basel – Die Erkenntnis, dass sich Sparen im gegenwärtigen Tiefstzinsumfeld kaum mehr lohnt, greift zunehmend auch bei der Schweizer Altersvorsorge. Besitzer von Freizügigkeits- und 3a-Konten haben 2018 vermehrt ihre zurückgelegten Geld in Wertpapiere investiert. Nach wie vor ist jedoch nur ein geringer Anteil der Vorsorgegelder in Aktien oder Obligationen angelegt.

Bei den vom Verein Vorsorge Schweiz (VVS) erfassten Freizügigkeits- und 3a-Säule-Stiftungen lagerten Ende 2018 rund 22 Prozent respektive knapp 24 Prozent auf Wertschriftendepots. Damit ist zwar die Wertschriftendurchdringung gegenüber dem Vorjahr, als diese 18 Prozent beziehungsweise 23,7 Prozent betrug, leicht gestiegen.

Nach wie vor liegt der überwiegende Teil der Gelder der Freizügikeits- und 3a-Stiftungen aber auf tiefverzinsten Konten. Das führe allein bei den 3a-Konten zu einer Wertverminderung via Kaufkraftverlust in der Höhe von rund einer halben Millarde pro Jahr, sagte VSS-Geschäftsführer Robert-Jan Bumbacher an einer Medienveranstaltung am Dienstag. Das Potenzial der gezielten Vermögensanlage werde somit weiterhin nur schwach genutzt.

Alle Altersgruppen
Eine detaillierte Betrachtung zeigt, dass bei den Versicherten der Freizügigkeitsstiftungen die Wertschriftendurchdringung in allen Altergruppen zugenommen hat. Am höchsten ist sie mit 20 Prozent (VJ 16 Prozent) bei den 66- bis 70-Jährigen.

Bei den Säule-3a-Stifungen sieht das Bild etwas anders aus. Dort hat die Wertschriftendurchdringung bei allen Alterskohorten mit Ausnahme der beiden Gruppen der 18- bis 24-Jährige respektive der 25- bis 34-Jährige gegenüber dem Vorjahr abgenommen. Als mögliche Begründung für diese Abnahme führte Bumbacher die gestiegene Anzahl der Vereinsmitglieder ins Feld. Am grössten ist die Durchdringung mit 24 Prozent (Vorjahr 27%) bei den 45- bis 54-Jährigen.

Insgesamt lagerten auf den vom VVS erfassten 3a-Konten 65,5 Milliarden Franken und auf den Freizügigkeitskonten rund 52 Milliarden Franken. Der Gesamtmarkt umfasst laut VVS rund 158 Milliarden Franken.

Kein Verstärkter Vorbezug
Nur geringe Veränderung zum Vorjahr stellt der VVS bei vorzeitigen Auszahlungen der Freizügkigkeitsstiftungen etwa für Wohneigentumsförderung oder bei definitivem Verlassen der Schweiz fest. Die Rate betrugen lediglich 0,98 Prozent verglichen mit 0,87 Prozent im Vorjahr. Bei den Säulen-3a-Stifungen lag die Rate bei 1,6 Prozent nach 1,8 Prozent im Vorjahr.

Erfasst hat der VVS bei seiner Umfrage auch die kontaktlosen Freizügigkeitskonten. Dem VVS wurden insgesamt 862’000 Konten (VJ 830’000) mit einem Vermögen von insgesamt 5,2 Milliarden Franken gemeldet, zu deren Berechtigten mangels Adresse kein Kontakt mehr besteht.

Das entspreche zwar rund 14 Prozent der Konten in der Vorsorgewelt (Pensionskassen und Freizügigkeitseinrichtungen), jedoch nur etwa 0,6 Prozent des Vermögens, wie Generalsekretär Emmanuel UIllmann ausführte. Rund 76 prozent der kontaktlosen Konten verfügen zudem nur über einen Saldo von unter 5000 Franken.

Für die Studie hat der VVS die Daten von 58 Instituten und der Stiftung Auffangrichtung zusammengetragen, die mit einem verwalteten Kapital von insgesamt 118 Milliarden Franken Mrd rund 75 Prozent des Freizügigkeits- und 3a-Kapitals umfassen. (awp/mc/ps)

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