Zürich – Die Schweizer Volkswirtschaft hat auch im dritten Quartal 2021 einen hohen Leistungsbilanz-Überschuss erzielt. Mit 24,4 Milliarden Franken ist es der höchste Überschuss seit Beginn der SNB-Zahlenreihe im Jahr 1985 und rund 10 Milliarden über dem Wert aus dem Vorjahresquartal.
Damit hat die Schweiz in Monaten Juli bis September erneut einen zweistelligen Milliardenbetrag mehr eingenommen als sie ausgegeben hat. Im zweiten Quartal 2021 waren es mit 11,1 Milliarden weniger als halb so viel, wie aus den am Dienstag veröffentlichten Daten der Schweizerischen Nationalbank (SNB) hervorgeht.
Der starke Anstieg des Saldos war in erster Linie auf den höheren Einnahmenüberschuss aus dem Warenhandel zurückzuführen, wie die SNB erklärte. Dieser resultierte gleichermassen aus dem klassischen Warenhandel, dem Handel mit Gold zu nicht-monetären Zwecken und dem Transithandel.
Dabei sprudelten die Einnahmen aus dem Warenhandel so stark noch nie: Mit über 130 Milliarden sorgten sie für einen rekordhohen Saldo von beinahe 30 Milliarden. Das Rekordniveau aus dem zweiten Quartal mit einem Überschuss der Einnahmen gegenüber den Ausgaben von gut 23 Milliarden ist damit bereits Geschichte.
Primäreinkommen bremsen
Die Primäreinkommen wirkten allerdings dem Anstieg des Leistungsbilanzsaldos entgegen: Während sie im Vorjahresquartal einen Einnahmenüberschuss ausgewiesen hatten, verzeichneten sie im laufenden Quartal einen Ausgabenüberschuss, der sich massgeblich aufgrund der Entwicklung der Kapitalerträge aus Direktinvestitionen ergab. Im Vergleich zu den letzten Quartalen fiel der Ausgabenüberschuss der Primäreinkommen jedoch relativ gering aus.
Die in der Kapitalbilanz ausgewiesenen Transaktionen zeigten im dritten Quartal 2021 einen Nettozugang: Auf der Aktivseite belief er sich auf 40 Milliarden Franken und auf der Passivseite auf 17 Milliarden. Beide Werte liegen damit klar höher als im zweiten Quartal.
Unter Berücksichtigung der Derivate resultierte ein Saldo der Kapitalbilanz in Höhe von 22 Milliarden Franken, ebenfalls markant mehr als noch in der Vorperiode.
Auf der Aktivseite trugen alle Faktoren zum Nettozugang bei, wie die SNB erklärte, allen voran die «Übrigen Investitionen», weil die Geschäftsbanken im Inland ihre Forderungen gegenüber Banken im Ausland (Interbankenverkehr) erhöht hatten. Und auch auf der Passivseite entfiel der grösste Teil des Nettozugangs auf die «Übrigen Investitionen».
Das Nettoauslandvermögen erhöhte sich im 3. Quartal gegenüber dem Vorquartal um 27 Milliarden auf 847 Milliarden Franken. Dabei stieg der Bestand der Aktiven stärker als der Bestand der Passiven. Sowohl auf der Aktiv- als auch auf der Passivseite war der Anstieg laut SNB grösstenteils auf die in der Kapitalbilanz ausgewiesenen Transaktionen zurückzuführen. Die Preis- und Wechselkurseffekte hätten nur eine untergeordnete Rolle gespielt. (awp/mc/ps)