Schweizer M&A-Markt im 3. Quartal weiterhin aktiv

Merger

 (Foto: Kheng Guan Toh – Fotolia.com)

Zürich – Der Schweizer M&A-Markt hat sich auch im dritten Quartal 2014 ausgesprochen positiv entwickelt und verzeichnet sowohl bei der Anzahl Transaktionen wie auch beim Transaktionsvolumen deutlich überdurchschnittliche Werte. Das Transaktionsvolumen erreichte in diesem Quartal den fünfthöchsten Stand seit der ersten Veröffentlichung des M&A Quarterly Switzerland im Jahr 2008. Der Rekordwert vom zweiten Quartal 2014, in dem die Mega-Transaktion zwischen Holcim/Lafarge bekanntgegeben wurde, konnte jedoch nicht übertroffen werden.

Im Laufe des dritten Quartals 2014 wurden 165 M&A-Transaktionen mit schweizerischer Beteiligung angekündigt. Damit blieb die Zahl der Transaktionen hoch und verzeichnete gegenüber den 154 Transaktionen im vorhergehenden Quartal einen moderaten Anstieg. Auch das Volumen der M&A-Transaktionen lag im dritten Quartal 2014 mit CHF 49,4 Milliarden weiterhin auf hohem Niveau. Dies entspricht gegenüber dem Rekordwert vom zweiten Quartal 2014 zwar einem Rückgang von 40 Prozent; historisch gesehen handelt es sich jedoch immer noch um ein ausgesprochen starkes Ergebnis, da das Transaktionsvolumen seit der ersten Veröffentlichung des M&A Quarterly Switzerland im Jahr 2008 erst viermal höher ausfiel.

Verzehnfachung des Transaktionsvolumens in den ersten drei Quartalen
Betrachtet man die ersten neun Monate 2014, hat sich das Transaktionsvolumen gegenüber dem selben Zeitraum im Vorjahr beinahe verzehnfacht. In Summe wurden in den ersten drei Quartalen 2014 Deals im Umfang von CHF 151,5 Milliarden angekündigt, während es im gleichen Zeitraum des Vorjahres lediglich CHF 15,4 Milliarden waren. Hingegen blieb die Zahl der M&A-Transaktionen nahezu unverändert: Während der ersten drei Quartale des Jahres 2014 wurden 446 Transaktionen angekündigt, im Vergleich zu 434 im Vorjahreszeitraum.

Vier der fünf grössten Transaktionen im Jahr 2014 im Gesundheitssektor
Wesentlicher Treiber für das hohe Marktvolumen in 2014 waren zahlreiche angekündigte Grosstransaktionen. Dabei sorgte der Sektor «Gesundheitswesen» für besonders Aufsehen, da vier der fünf grössten Transaktionen in diesem Jahr auf diese Industrie entfielen. Stefan Rösch-Rütsche, Head Mergers & Acquisitions bei EY Schweiz, erklärt: «Die bereits sehr dynamische Entwicklung des Gesundheitssektors im Jahr 2014 gewann im dritten Quartal 2014 weiter an Schwung: In diesem Segment wurden die beiden grössten Transaktionen – Alliance Boots/Walgreens und InterMune/Roche – mit einem Volumen von insgesamt CHF 30,3 Milliarden oder 61 Prozent des gesamten Transaktionsvolumens im dritten Quartal bekannt gegeben.» Unter Berücksichtigung aller M&A-Transaktionen mit offengelegtem Volumen trug der Gesundheitssektor CHF 38,5 Milliarden oder 78 Prozent zum gesamten M&A-Volumen im dritten Quartal bei.

Sektoren «Finanzdienstleistungen» und «Gesundheitswesen» im Aufwind
Das Segment «Industriegüter und Dienstleistungen» war das vierte Quartal in Folge der aktivste Sektor in der Schweiz. Dennoch sank sein Anteil an der Anzahl Transaktionen von 25 Prozent im zweiten Quartal auf 21 Prozent in diesem Quartal. Der Gesundheitssektor dagegen legte aussergewöhnlich stark zu und erhöhte seinen Anteil gegenüber dem Vorquartal um sieben Prozentpunkte – damit belegte er in Bezug auf die Anzahl Transaktionen im dritten Quartal 2014 den zweiten Rang. Auch das Segment «Finanzdienstleistungen» schnitt dieses Quartal gut ab: Nach zwei Quartalen mit eher geringer M&A-Aktivität vermochte der Sektor die Zahl angekündigter Transaktionen deutlich zu steigern. In der Folge entfielen auf diesen Sektor 12 Prozent aller M&A-Transaktionen. Gegenüber dem Vorquartal entspricht dies einer Zunahme um 4 Prozentpunkte.

Ausblick
Auch wenn die Prognosen für das Wirtschaftswachstum leicht nach unten korrigiert wurden, bleiben die Aussichten insgesamt günstig. Während die US-Wirtschaft weiter an Schwung gewinnt, bleibt die Erholung in der Eurozone anfällig. So stockt das Wachstum in wichtigen Volkswirtschaften, gleichzeitig sorgen die Konflikte im Nahen Osten und in Osteuropa für weitere Unsicherheit unter den Unternehmen und Regierungen. Louis Siegrist, Head Transaction Advisory Services bei EY Schweiz, meint dazu: «Der jüngste Wirtschaftsausblick lässt im nächsten Quartal auf eine gleichbleibende M&A-Aktivität in der Schweiz schliessen. Jedoch könnte es schwierig werden, erneut Ergebnisse auf einem derart hohen Niveau zu erreichen. Dies gilt insbesondere für den Fall, dass sich Risiken im Zusammenhang mit den Konflikten im Nahen Osten und in Osteuropa verwirklichen.» Ein weiterer Faktor, der die künftige M&A-Aktivität dämpfen dürfte, sind die jüngsten Bestrebungen der US-Behörden, mittels Änderungen im Steuerrecht eine Einschränkung von Tax-Inversion-Transaktionen zu erreichen. (EY/mc/pg)

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