Zürich – Wie die neuste Studie von Towers Watson zeigt, haben sich im zweiten Quartal 2014 die Bilanzen der Schweizer Pensionspläne leicht verbessert. Ende des letzten Quartals waren die Rechnungszinsen so niedrig wie seit zwölf Monaten nicht mehr, was höhere Pensionsverpflichtungen zur Folge hatte. Die anhaltend positiven Anlagerenditen reichten jedoch aus, um den Ausfinanzierungsgrad insgesamt moderat zu steigern. Der illustrative Finanzierungsgrad (d. h. das Verhältnis von Planvermögen zu Pensionsverpflichtungen) erhöhte sich um fast 1 Prozentpunkt, wie aus dem Towers Watson Pension Index hervorgeht, der von 99,9 per 31. März 2014 auf 100,7 per 30. Juni 2014 stieg. Der Indexwert von 103 zu Beginn des Jahres wurde indes nicht mehr erreicht.
Der Pensionsplanindex wird vierteljährlich von Towers Watson in deren Swiss Pension Finance Watch veröffentlicht und basiert auf den International Accounting Standards (IAS). Der Index stellt die quartalsweise Entwicklung des Ausfinanzierungsgrads dar, statt den sonst typischen Deckungsgrad der schweizerischen Pensionspläne anzugeben.
Gute Anlageergebnisse
«Nach der in den letzten Quartalen stark gestiegenen Anlageperformance sollte sich jede Pensionskasse fragen, wie sie diese hohen Anlagerenditen bestmöglich nutzt», meint Peter Zanella, Head of Retirement Solutions bei Towers Watson in Zürich. Gleichzeitig warnt er: «Natürlich sollten keine Risiken eingegangen werden, bevor die Konsequenzen potenzieller unerwarteter Rückschläge an den Finanzmärkten sorgfältig abgewogen wurden. Die Anlagestrategie der Pensionskasse muss unbedingt auf die Risikoneigung und das Risikoprofil der jeweiligen Kasse abgestimmt sein.» Zu diesem Zweck müssen die Risikostruktur einer Pensionskasse und die aktuelle Entwicklung der Finanzmärkte regelmässig überprüft werden, hält Zanella fest. Um die spezifische Situation einer Pensionskasse abzuschätzen, können beispielsweise die Pensionsverpflichtungen und -vermögen analysiert, modelliert und beobachtet werden.
«Die Diskussionen rund um die Altersvorsorge 2020 und insbesondere eine Senkung des Umwandlungssatzes für die obligatorische Berufsvorsorge könnten den Pensionskassen zu grösserer Flexibilität verhelfen, um die drängendsten Herausforderungen dieses Jahrzehnts anzupacken: die steigende Lebenserwartung und die niedrigen Zinsen. Die Diskussionen haben jedoch eben erst begonnen, und bevor der Wortlaut und die Umsetzung der Altersvorsorge 2020 nicht endgültig geklärt sind, bleiben die möglichen Auswirkungen auf die Pensionskassen unklar», erklärt Zanella.
Erholung der Bilanzen
Das bereits im ersten Quartal 2014 beobachtete Muster – die Kombination aus steigenden Anlagewerten und sinkenden Anleihenrenditen – setzte sich im zweiten Quartal fort. Die Schweizer Zinssätze waren über fast alle Durationen hinweg erneut rückläufig, was den gehaltenen (inländischen) Anleihen Auftrieb verlieh. Gleichzeitig stieg damit aber der Wert der Pensionsverpflichtungen, da diese zu einem geringeren Satz abgezinst wurden. Im Gegensatz zum vorhergehenden Quartal erwirtschafteten die von typischen Schweizer Pensionskassen (gemäss BVG-40 plus Index von Pictet, der um 2,9% zulegte) gehaltenen Anlageklassen Gesamtrenditen, die den Anstieg der Verpflichtungen im zweiten Quartal mehr als wettmachten. In der Folge zog der TW Pension Index im vergangenen Quartal leicht an.
«Die Zinssenkung der Europäischen Zentralbank wurde von den Märkten in der Regel positiv aufgenommen. Die restriktivere Einschätzung der Bank of England unterstrich hingegen, wie unterschiedlich und komplex die Finanzmärkte sind», so Michael Valentine, Investment Consultant bei Towers Watson. «Während aufgrund der anhaltenden Kursgewinne an den globalen Märkten einige Marktbeobachter von einer Überhitzung sprechen, stehen andere – einschliesslich Towers Watson – den aktuellen Preisniveaus positiver gegenüber. Für Anleger ist es nun wichtiger denn je, die Solidität ihrer Portfolios zu testen und sicherzustellen, dass sie angesichts der fortgesetzten Unsicherheit an den Märkten ausreichend diversifiziert sind.» (Towers Watson/mc/ps)
Der Pension Index misst die Veränderungen des Verhältnisses zwischen dem Planvermögen und den Pensionsverpflichtungen eines Benchmark-Pensionsplans.
Abbildung: Towers Watson Pension Index (Schweiz)
Über Towers Watson
Towers Watson, eine der führenden Unternehmensberatungen weltweit, unterstützt Kunden und deren Unternehmenserfolg durch ein effektives HR-, Finanz- und Risikomanagement. Mit rund 14‘000 Mitarbeitern weltweit entwickelt das Unternehmen Lösungen in den Bereichen betriebliche Altersversorgung und Nebenleistungen, Personal- und Vergütungsmanagement sowie Risiko- und Finanzmanagement, einschliesslich der Beratung von Versicherungs- und Rückversicherungsunternehmen. In der Schweiz ist Towers Watson mit Büros in Zürich und Lausanne vertreten.