Schweizer Vermögensverwalter müssen sich stärker fokussieren
Zürich – Die Schweiz verfügt über eine starke Vermögensverwaltung für institutionelle und private Kunden. Um auch künftig wettbewerbsfähig bleiben zu können, müssen die Anbieter sich entweder auf Volumen oder hochentwickelte margenstarke Produkte fokussieren.
Das ist eine der Kernaussagen einer Studie, die von der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) und dem Beratungsunternehmens Boston Consulting durchgeführt und am Donnerstag veröffentlicht wurde. Das Investment Management – unter dem Begriff werden die Verwaltung von kollektiven Kapitalanlagen sowie Verwaltungs- und Beratungsmandate für institutionelle und nichtinstitutionelle Kunden zusammengefasst – ist ein wachsender Bereich der Finanzbranche.
In den letzten Jahren habe er sich als zentraler Pfeiler der Schweizer Finanzbranche etabliert, schreiben die Autoren der Studie.
Branche verwaltet Vermögen von 3,4 Billionen
Um das Gewicht dieses Bereichs zu verdeutlichen, weist die Studie darauf hin, dass 2017 in der Schweiz Investments von insgesamt 3,4 Billionen Franken verwaltet wurden. Dies entspricht etwa dem Fünffachen des schweizerischen Bruttoinlandprodukts (BIP) und ungefähr dem Vierfachen des gesamten schweizerischen Vorsorgekapitals.
Die Einnahmen der Schweizer Investment Management-Branche haben sich von 17 Milliarden Franken im Jahr 2016 auf 20 Milliarden Franken im Jahr 2017 erhöht. Dies entspricht ungefähr 25 Prozent der in der Schweizer Finanzindustrie erzielten Einnahmen (ohne Versicherungen).
Zu den Stärken des Schweizer Investment Managements gehört, dass es global wettbewerbsfähig ist. Dadurch werde der «Export» angekurbelt, heisst es weiter. Von den 3,4 Billionen in der Schweiz verwalteten Vermögen würden ein Drittel für Auftraggeber im Ausland verwaltet, was den erweiterten Fokus der Schweizer Wirtschaft auf den Export unterstreiche.
Um aber auch in Zukunft im wettbewerbsintensiven Anlegermarkt wachsen zu können, würden die Investment Management-Firmen verstärkt auf den Export fokussieren müssen, glauben die Autoren.
Rahmenbedingungen stärken
Zudem werden sich die Anbieter verstärkt entscheiden müssen, ob sie auf Volumenwachstum oder auf hochentwickelte, margenstärkere Produkte setzen wollen. Dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass der Margendruck wegen des intensiveren Wettbewerbs, regulatorischer Anforderungen und voranschreitender Technologisierung hoch bleiben wird.
Unabdingbar für die künftige Prosperität der Branche sind aber auch, dass sich die derzeit guten Rahmenbedingungen nicht verschlechtern. Damit dies nicht eintritt, fordert der Branchenverband eine angemessene Finanzregulierung.
Die Aufrechterhaltung einer liberalen Zuwanderungspolitik, die Anerkennung der Börsenäquivalenz sowie die Beseitigung der Stempelabgabe und Verrechnungssteuer würden die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Vermögensverwalter verbessern, schrieb der Branchenverband.
Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) und die Boston Consulting Group haben im Rahmen einer Primärerhebung 47 bekannte Vermögensverwalter in der Schweiz sowie verschiedene Experten befragt. (awp/mc/ps)