Zürich – Das Schweizer Vorsorgesystem erreicht in einem internationalen Mercer-Vergleich von Altersvorsorgesystemen den fünften Rang und hat sich gegenüber dem Vorjahr mit einem Indexwert von 73.3 (72.7 in 2011) leicht verbessert. Neu führt Dänemark das Ranking an und erreicht als erstes Vorsorgesystem den Grade „A“. Dänemark verdrängt damit die Niederlande von der Spitze.
Dies ist das Ergebnis des heute veröffentlichten Melbourne Mercer Global Pension Index. Im Rahmen dieser Studie, die das internationale Beratungsunternehmen Mercer zusammen mit dem Australian Centre for Financial Services nun bereits zum vierten Mal durchgeführt hat, wurden die Vorsorgesysteme von 18 Ländern bewertet. Damit deckt der Index mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung ab. Zur Beurteilung der Vorsorgesysteme wurden 40 Indikatoren ausgewertet. Diese basieren auf den Kriterien „Leistungen“, „Finanzierung“ und „Rahmenbedingungen“.
Das Vorsorgesystem der Schweiz hat gegenüber 2011 leichte Fortschritte gemacht ist aber dennoch vom vierten auf den fünften Platz zurückgefallen. Die Schweiz liegt jedoch fast gleichauf mit Schweden, welches den vierten Platz belegt. Die Verbesserungen des Gesamtindexwerts des Schweizer Vorsorgesystems sind hauptsächlich auf die höher gemessene Rate des selbst genutzten Immobilieneigentums sowie einen Anstieg der Erwerbsquote der 55- bis 64-jährigen zurückzuführen.
Solide Entwicklung und finanzielle Stabilität der Schweizer Wirtschaft
„Der Anstieg des Gesamtindex und der Teilindizes in einem nur leicht veränderten Rentenumfeld spiegelt die solide Entwicklung und finanzielle Stabilität der Schweizer Wirtschaft wider“, sagt Roland Guggenheim, Pensionskassenexperte von Mercer in der Schweiz.
„Der Schweiz stehen aber noch eine Reihe weiterer Massnahmen offen, mit denen sich das System verbessern kann. Dazu gehören beispielsweise die Einführung einer Verpflichtung die Ruhestandsleistung mindestens teilweise in Rentenform auszurichten, die Einführung eines allgemein verbindlichen Anspruchs auf stufenweise Pensionierung bei gleichzeitigem Bezug einer Teilrente sowie eine Anhebung des staatlich festgelegten ordentlichen Rentenalters“, so Guggenheim weiter.
Dänemark verdrängt Niederlande von Spitzenposition
Neu in den Index aufgenommen wurde in diesem Jahr Dänemark, welches mit einem Gesamtindexwert von 82,9 als erstes Vorsorgesystem das Grade „A“ erreichte und damit die Niederlande von ihrer Spitzenposition verdängt. Mit dem einzigartigen Grade-A-Ranking werden das gut finanzierte Vorsorgesystem des Landes, die hohen Vermögenswerte und Beiträge, die angemessene Leistungen sowie ein gut reguliertes privates Vorsorgesystem anerkannt. Die Schlusslichter im Ranking bilden Japan und Indien.
„Diese vierte Ausgabe des Melbourne Mercer Global Pension Index beleuchtet weltweit wichtige Bereiche der politischen Rentendebatte. Die diesjährige Aufnahme von Dänemark und Korea bedeutet eine noch breitere Gruppe analysierter Länder und erweitert die Bandbreite der untersuchten Systeme hinsichtlich ihres Entwicklungsstands und ihrer kulturellen und wirtschaftlichen Hintergründe. Trotz dieser vielen Unterschiede bedeutet der notwendige Ausgleich zwischen ausreichender Altersversorgung und Nachhaltigkeit des Vorsorgesystems für alle Länder eine Herausforderung“, so Dr. David Knox, Mercer Senior Partner und Verfasser des Berichts.
Wachsende Belastungen
„Weltweit sind viele Vorsorgesysteme aufgrund einer alternden Bevölkerung, geringen Investitionsrenditen und in manchen Fällen auch aufgrund erheblicher Staatsverschuldung wachsenden Belastungen ausgesetzt. Um auch langfristig und nachhaltig ein angemessenes Leistungsniveau sicherzustellen sind Reformen unerlässlich.“
Ausserdem kommentierte Dr. Knox das diesjährige Sonderkapitel, das sich mit der Anlagepolitik der weltweiten Pensionskassen befasst. Er bemerkte dazu, dass die Abhängigkeit von Wachstumsanlagen (zu denen auch Aktien und Immobilien zählen) von in manchen Ländern nahezu Null bis zu über 70% in Australien reicht. (Mercer /mc/ps)
Methodik
- Der erste Melbourne Mercer Global Pension Index wurde 2009 für elf Länder aufgestellt. Mittlerweile umfasst der Index 18 Länder, die die verschiedensten Erfahrungen und Vorsorgesysteme umfassen. Diese Länder stehen für sehr viele der Ansätze, die weltweit verfolgt werden.
- Jedes Land erhält einen Score zwischen 0 und 100. Der Gesamtindex repräsentiert den gewichteten Mittelwert aus drei Teilindizes – Adequacy (Leistungen), Sustainability (Finanzierung) und Integrity (Rahmenbedingungen).
- Der Score des in einem Land bestehenden Systems wird anhand von über 40 Indikatoren für wünschenswerte Faktoren in allen Vorsorgesystemen ermittelt.
- Die Teilindizes werden wie folgt gewichtet:
- 40% für den Teilindex „Adequacy“ (Leistungen)
- 35% für den Teilindex „Sustainability“ (Finanzierung)
- 25% für den Teilindex „Integrity“ (Rahmenbedingungen)
- Länder mit guter Bewertung im Bereich „Leistungen“ weisen eine überdurchschnittlich hohe Grundrente und damit ein geringes Armutsrisiko, eine gute Nettolohnersatzleistungsquote für Durchschnittsverdiener, ein System mit zwangsweiser Auszahlung der Leistungen als laufende Rentenzahlung und andere wünschenswerte Faktoren auf.
- Länder mit guter Bewertung im Bereich „Finanzierung“ können breit angelegte Rentenansprüche (in der Regel durch eine Art von Pflichtversicherung oder automatischer Mitgliedschaft), hohe Pensionskassenvermögen in Relation zum BIP, gewisse Pflichtbeiträge und eine relativ niedrige Staatsverschuldung vorweisen.
- Eine gute Bewertung der „Rahmenbedingungen“ erhalten viele Länder wegen umfassender Regulierungen, die für gute Governance und einen guten Informationsfluss an die Mitglieder sorgen.
Über das Australian Centre for Financial Studies
Das Australian Centre for Financial Studies (ACFS) ist ein gemeinnütziges Konsortium der Monash University, der RMIT University, der University of Melbourne und des Finsia (Financial Services Institute of Australasia), das 2005 mithilfe einer Anschubfinanzierung des Bundesstaats Victoria gegründet wurde. Darüber hinaus wird das ACFS durch Unternehmenssponsoren und Forschungspartnerschaften finanziert. Das ACFS soll innerhalb der Finanz-Community Verbindungen zwischen der akademischen Welt, Fachleuten und Regierung aufbauen und Forschung, Praxis, Ausbildung und Reputation der australischen Finanzinstitutionen und Universitäten sowie von Australien als Finanzzentrum stärken.
Über Mercer
Mercer zählt zu den führenden internationalen Anbietern von Dienstleistungen in den Bereichen Personalvorsorgeberatung, Outsourcing von Pensionskassendienstleistungen, Investment Consulting und Human Capital Management. Mercer ist mit 17’000 Mitarbeitern in über 40 Ländern tätig und betreut weltweit über 20’000 Kunden. Das Unternehmen ist Teil der Marsh & McLennan Companies, Inc. (www.mmc.com). Die Aktie der Muttergesellschaft ist mit dem Ticker-Symbol MMC an den Börsen New York, Chicago und London notiert.
Mercer (Switzerland) SA
In der Schweiz ist Mercer mit derzeit rund 150 Mitarbeitenden an den Standorten Zürich, Genf und Nyon vertreten und bietet ihren Kunden ein umfassendes Dienstleistungsangebot, das von der vorsorgerechtlichen Beratung, Geschäftsführung und Administration von Pensionskassen, Rechnungslegung von Vorsorgeverbindlichkeiten bis hin zum Investment Consulting reicht. Darüber hinaus unterstützt Mercer Unternehmen im Bereich von Human Capital- und Vergütungsmanagement.