St. Gallen – Jede dritte Person in der Schweiz würde sich gerne vorzeitig pensionieren lassen. Viele bereiten sich finanziell aber nur ungenügend darauf vor. Die Raiffeisen ortet daher einen dringenden Handlungsbedarf.
Das am Donnerstag publizierte Vorsorgebarometer der Genossenschaftsbank zeichne ein «besorgniserregendes» Bild der finanziellen Vorsorge in der Schweiz. Fast alle Indikatoren hätten sich verschlechtert. Der Gesamtwert des Barometers sank auf 533 Punkte von 587 Punkten im Vorjahr. Maximal möglich wären 1’000 Punkte.
Am augenfälligsten sei, dass sich eine immer grössere Kluft zwischen den Erwartungen der Schweizer an die dritte Lebensphase und ihrer tatsächlichen Vorbereitung darauf auftue. Auf der einen Seite stehe die Absicht, vorzeitig in Pension zu gehen. Gleichzeitig werde mit einem höheren Geldbedarf im Pensionsalter gerechnet.
Mangelhafte Vorbereitung
Auf der anderen Seite sei die finanzielle Vorbereitung auf den dritten Lebensabschnitt nur mangelhaft. Zwar zahle die Schweizer Bevölkerung mehr in die dritte Säule ein als noch im Jahr zuvor. Dennoch sei der Anteil von Menschen ohne dritte Säule weiterhin beachtlich, hält Raiffeisen fest. Jeder vierte Schweizer im Alter von 18 bis 65 Jahren besitze keine Säule 3a.
Vertrauen in 3-Säulen-System hat abgenommen
Das Vorsorgebarometer zeige auch, dass das Vertrauen in das Schweizer Drei-Säulen-System abgenommen habe. Dafür verantwortlich ist der Vertrauensverlust in die Pensionskassen. Immer mehr Menschen – insbesondere jüngere – sähen den Staat in der Pflicht, sich um die Altersvorsorge zu kümmern.
Das Vorsorgebarometer basiert auf einer vom 17. bis 28. Juli 2019 durch das Link-Institut durchgeführten Bevölkerungsbefragung mit 1’027 befragten Personen im Alter von 18 bis 65 Jahren. Abgefragt wurden Engagement, Wissen und Vertrauen hinsichtlich der Altersvorsorge. (awp/mc/ps)