Schwellenländer-Obligationen attraktiver als Aktien
Robert Abad, Portfolio Manager von Western Asset. (Foto: Legg Mason)
Genf – Die politische Flexibilität und die Bilanzstärke in den Schwellenländern haben den grösseren Einfluss auf die Bewertungen von Obligationen als von Aktien. Dies schreiben die Experten von Western Asset, einer Tochtergesellschaft von Legg Mason Global Asset Management, in ihrem jüngsten Marktkommentar.
Robert Abad, Portfolio Manager von Western Asset, welche Vermögen in der Höhe von USD 445 Milliarden verwaltet, erklärt, dass der Aktienmarkt in den Emerging Markets in Anbetracht der Anfälligkeit auf technisch getriebene Rallyes und Abschwächung des globalen Wachstums volatiler bleiben wird als der Obligationenmarkt: “Starke Perioden an Volatilität aufgrund der Unsicherheiten des Wirtschaftswachstums in den USA, Europa und China, haben dafür gesorgt, dass bei Schwellenländeraktien ein neuer Negativrekord bezüglich der risiko-adjustieren Renditen im Vergleich zu Emerging-Markets-Anleihen erreicht wurde. In der Folge beobachten wir, dass traditionelle Schwellenländer-Investoren verstärkt Teile ihres Vermögens in Staatsanleihen und/oder Unternehmensanleihen umzuschichten gedenken.”
Übergrosse Risikoprämien im Vergleich zu den entwickelten Ländern nicht mehr gerechtfertigt
Gemäss Abad ist das Ausmass des Sell-offs von Schwellenländer-Anlagen im Wholesale Business, wie sie in vergangenen Krisen zu beobachten war, nicht mehr möglich, da die Anlageklasse in der globalen Risikostruktur aufgestiegen ist: “Während den jüngsten Marktturbulenzen haben wir eine Verschiebung zu Qualität innerhalb der Emerging Markets beobachtet. Fondsmanager sind aus Aktien und Währungen mit einem höheren Beta ausgestiegen und haben in Anlagen mit tieferen Betas wie hochwertige, in Hartwährung emittierte Emerging Markets Staatsanleihen und Unternehmensanleihen investiert. Dies unterstreicht unser Argument, dass Investoren die stärkere fundamentale Position der Schwellenländer anerkennen und einen Ausverkauf während Krisenzeiten respektive eine übergrosse Risikoprämie im Vergleich zu den entwickelten Ländern nicht mehr gerechtfertigt sind.“
Fundamentale und technische Stärken in den Schwellenländern
Western erwartet im 4. Quartal mehr Schlagzeilen-getriebene Volatilität mit Ängsten vor einem Hard-Landing und eines Führungswechsels in China sowie weiterhin andauernden Problemen in der Eurozone. Trotz dieser Unsicherheiten sieht Western fundamentale und technische Stärken in den Schwellenländern, die den Markt stützen dürften. Vor allem das resiliente Wachstum ist erwähnenswert.
Aus technischer Perspektive hat die Outperformance der Schwellenländer seit 2008 unterschiedliche Investoren angezogen und es ist weiterhin eine Verbreiterung der Investorenbasis zu beobachten. „Aufgrund dieser Faktoren glauben wir, dass es Sinn macht, auf USD notierte Emerging Markets Staatsanleihen und Unternehmensanleihen zu setzen, da diese defensive Qualitäten ausweisen. Investitionen in lokale Märkte sollten nur taktisch eingesetzt werden. Langfristig und fundamental bleiben diese zwar attraktiv. Kurzfristig dürften sie jedoch aufgrund der starken Korrelation der Währungen mit den globalen Märkten im Risiko/Ertrags-Profil hinter den USD notierten Anleihen liegen“, so Abad abschliessend. (Legg Mason/mc/pg)