Schwellenländer: Vorsicht bei Investments in Konsumgüterfirmen

Matthew Vaight

Matthew Vaight, Fondsmanager des M&G Global Emerging Markets Fund. (Foto: M&G)

Matthew Vaight, Fondsmanager des M&G Global Emerging Markets Fund. (Foto: M&G)

Zürich – Aufgrund der Anlegernachfrage werden Konsumgüterunternehmen aus den Schwellenländern mit einem Aufschlag gehandelt – sowohl im Vergleich zum Markt sowie auf Basis des historischen Durchschnitts. Die Alternative: lokale Konsumgüterfirmen hoher Qualität aus kleineren Märkten wie Ägypten und Mexiko. „Es wird immer schwieriger, in den Schwellenländern attraktiv bewertete Konsumgüterunternehmen zu identifizieren“, so Michael Godfrey, Fondsmanager des M&G Global Emerging Markets Fund.

Diese Branche wird im Vergleich zum breiten Markt (MSCI Emerging Market Index) momentan mit einem Aufschlag von 80% und gegenüber ihrem historischen Durchschnitt mit einem Aufpreis von 30% gehandelt wird.

„Da die Mittelschicht in allen Schwellenländern stetig wächst und sich weiterentwickelt, werden die Verbraucher immer wählerischer, welche Güter sie kaufen. Denn natürlich möchten sie – unter Berücksichtigung ihrer finanziellen Möglichkeiten – das Beste. Dabei handelt es sich im Allgemeinen um erfolgreiche Marken-Produkte, die häufig von etablierten, international agierenden Unternehmen hergestellt werden“, erläutert Matthew Vaight, Fondsmanager des M&G Global Emerging Markets Fund.

Der anspruchsvolle Geschmack der Kunden als Herausforderung
Dieser verstärkte Trend der Konsumenten hin zu hochwertigeren Produkten ist derzeit insbesondere in China zu beobachten. Aus diesem Grund haben viele chinesische Konsumgüterfirmen Probleme, ihr Produktangebot entsprechend dem anspruchsvolleren Geschmack ihrer Kunden anzupassen. Dies ist vor allem auf mangelnde Investitionen sowie vergleichsweise schwache Produkt-Pipelines zurückzuführen. Darüber hinaus haben viele dieser Unternehmen auch mit der starken Konkurrenz durch internationale Mischkonzerne zu kämpfen, die ihr China-Geschäft kontinuierlich ausweiten.

Nicht nur Wachstum, sondern profitables Wachstum anstreben
Firmen aus den Industriestaaten investieren immer mehr Geld in ihre Geschäftsaktivitäten und ihre Vertriebsnetze in den Schwellenländern. „Dabei geht es derzeit aber eher darum, Marktanteile hinzuzugewinnen als darum, Erträge auf das eingebrachte Kapital zu generieren. Wir als Investoren vertreten jedoch die Auffassung, dass man nicht einfach nur Wachstum, sondern in erster Linie ein profitables Wachstum anstreben sollte“, so Godfrey.

Unternehmen wie beispielsweise Coca-Cola, Procter & Gamble (P&G) und Nestlé haben in den letzten Jahren in grossem Stil in China investiert und profitieren nun davon. So ist P&G mittlerweile in diversen Segmenten Marktführer, und schätzt, dass von insgesamt 1,4 Milliarden Chinesen mittlerweile eine Milliarde Produkte von P&G kauft.*

„Natürlich gibt es eine Vielzahl hoch qualitativer Konsumgüterunternehmen aus den Schwellenländern, die über etablierte Markennamen verfügen. Allerdings ist es schwierig, solche Firmen zu identifizieren, die gleichzeitig ein attraktives Bewertungsniveau aufweisen. Dafür müssen Anleger hin und wieder auch abseits des Mainstream die Augen offenhalten“, meint Vaight.

Grupo Herdez als gutes Beispiel
Ein gutes Beispiel für eine Firma abseits des Mainstream ist der mexikanische Lebensmittelhersteller Grupo Herdez, der eine breite Palette von industriell verarbeiteten Lebensmitteln wie Ketchup, Kaffee, Sossen, Nudeln und Gewürze produziert, vertreibt und verkauft. Dieses Unternehmen verfügt über einen starken Markennamen sowie eine sehr gute Vertriebsstruktur. Dadurch sollte diese Firma in der Lage sein, ihre momentan hohen und im Vergleich zu ihren weltweit führenden Mitbewerbern sehr attraktiven Kapitalrenditen beizubehalten. „Während zurzeit immer wieder darüber berichtet wird, dass sich Unternehmen aus den Industriestaaten nun auch in den Schwellenländern engagieren, expandiert die Grupo Herdez in die USA. Dabei hat sie den rasant wachsenden hispanischen Markt dieses Landes im Auge“, führt Godfrey aus.

Juhayna Food Industries gut positioniert
Ein weiteres gutes Beispiel für ein Unternehmen, in das der M&G Global Emerging Markets Fund investiert hat, ist Juhayna Food Industries, den grössten Produzenten von Molkereiprodukten in Ägypten. Diese Firma besitzt einen dominierenden Marktanteil und ist ausserdem gut positioniert, um von dem rasanten Bevölkerungswachstum des Landes (fast die Hälfte der Einwohner ist jünger als 18 Jahre) zu profitieren. Somit verfügt Juhayna über eine beträchtliche Kundenbasis für Molkereiprodukte. Außerdem bedient das Unternehmen dank seines weitreichenden Vertriebsnetzes, das für Mitbewerber neu aufzubauen schwer ist, mittels einer umfangreichen Produktpalette diverse Kundensegmente in ganz Ägypten. Zur Steigerung seiner Gewinnmargen investiert Juhayna ferner in seine Zuliefererkette. So hat die Firma beispielsweise kürzlich neue Farmen aufgebaut, in denen Milch, Viehfutter und Früchte produziert werden. (M&G/mc/pg)

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