Sex-Sause bei Munich-Re-Tochter

Sex-Sause bei Munich-Re-Tochter

Ergo Hauptverwaltung in Düsseldorf.

Düsseldorf – Die zum Ergo-Versicherungskonzern gehörende Hamburg-Mannheimer hat ihre besten 100 Vertreter zu einer rauschenden Sex-Party in Budapest eingeladen. Am 5. Juni 2007 habe die inzwischen im Ergo-Konzern aufgegangene Versicherung die traditionsreichen Gellert-Therme in Budapest in ein Freiluftbordell verwandelt, berichtete das «Handelsblatt» am Donnerstag unter Berufung auf mehrere Teilnehmer.

Eine Sprecherin der Ergo-Gruppe bestätigte auf dpa-Anfrage, dass an jenem Abend während einer «Incentive»-Reise etwa 20 Prostituierte anwesend waren. Details wollte sie nicht nennen. Teilnehmer hatten von 100 Frauen berichtet. Derzeit werde recherchiert, ob es noch weitere solcher «Veranstaltungen» gegeben habe.

Keine arbeitsrechtliche Konsequenzen
Die Ergo bedauere den Vorfall, der «einen gravierenden Verstoss gegen geltende Richtlinien des Unternehmens» darstelle, sagte die Sprecherin. Arbeitsrechtliche Konsequenzen müssen die Teilnehmer offenbar dennoch nicht befürchten, denn es handele sich bei ihnen um selbstständige Handelsvertreter. Die verantwortliche Führungskraft und das verantwortliche Vorstandsmitglied seien «für uns nicht mehr tätig», so die Sprecherin. Sie seien aber nicht wegen der Sex-Party in Budapest gekündigt worden: «Die sind gegangen, bevor die Vorwürfe bekannt waren.»

Aktueller Verhaltenskodex nach Orgie in Kraft getreten
Wie viel die Vertreter-Bespassung gekostet hat, wollte Ergo nicht mitteilen. Jeder Teilnehmer habe aber später 3.000 Euro als geldwerten Vorteil versteuern müssen. Der aktuelle Verhaltenskodex der Ergo-Gruppe mit verschärften Regeln sei erst ein Jahr später in Kraft getreten. Das Ausmass der Vergnügungsreise nach Budapest sei vor einem Monat auf der Hauptversammlung der Munich Re durch die gezielte Frage eines Aktionärs öffentlich bekanntgeworden, berichtete die Ergo-Sprecherin. Die Ergo gehört dem weltgrössten Rückversicherer.

Hostessen und Prostituierte
Das «Handelsblatt» beruft sich auch auf eidesstattliche Versicherungen mehrerer Teilnehmer der Orgie: So sei das Fotografieren und Filmen bei Strafe verboten worden. «Dann kamen die Damen und zeigten uns, was sie hatten. Allen Beteiligten war klar, dass es sich um Prostituierte handelte.» Den Teilnehmern zufolge sei alles bestens organisiert gewesen: «Die Damen trugen rote und gelbe Bändchen. Die einen waren als Hostessen anwesend, die anderen würden sämtliche Wünsche erfüllen. Es gab auch Damen mit weissen Bändchen. Die waren aber reserviert für die Vorstände und die allerbesten Vertriebler.»

Bericht in Mitgliedermagazin
Neben den historischen Quellen seien Himmelbetten aufgestellt und mit Tüchern verhängt gewesen. «Jeder konnte mit einer der Damen auf eines der Betten gehen und tun was er wollte», habe ein Teilnehmer erklärt. «Die Damen wurden nach jedem solcher Treffen mit einem Stempel auf ihrem Unterarm abgestempelt. So wurde festgehalten, welche Dame wie oft frequentiert wurde.» Das Mitgliedsmagazin des Strukturvertriebs der Hamburg Mannheimer International (HMI), «Profil», habe später von der Veranstaltung geschwärmt: «Sachen gibt’s die sind so abgefahren, so sagenhaft und unbeschreiblich, dass es sie beinahe gar nicht geben dürfte. Unglaublich, was man in der HMI wirklich erleben kann. Aus welchem Blickwinkel auch immer man diese Mega-Fete betrachtete, ein Mordsspass war es auf alle Fälle.» (awp/mc/ss)

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