Basel – Alternative Anlagen erzielen im Vergleich zu anderen Anlageklassen eine deutlich bessere Performance, auch wenn sie vor Wertverlusten nicht gefeit sind. Derzeit sind Algorithmen-basierte systematische Investment-Strategien, die auf wissenschaftlichen Analysen und Modellen basieren, bei den Investoren gefragt. Zudem stehen im regulatorischen Umfeld wichtige Weichenstellungen an.
Die ungelösten Schuldenprobleme der westlichen Industrienationen lösten grosse Unsicherheiten über mögliche zukünftige real- und finanzwirtschaftliche Entwicklungen aus. Trotz rekordtiefer Zinsen ist das Wachstum, d.h. die Bereitschaft zur Allokation von Risikokapital, weiterhin stark gehemmt. Was kann in dieser Zeit von alternativen Anlagen erwartet werden? Diese Fragestellung stand im Zentrum der Medienkonferenz des Fachausschusses der Swiss Funds Association SFA „Alternative Investments“, die am Dienstag, den 18. Oktober 2011, in Zürich durchgeführt wurde.
Hedge Funds schneiden besser ab als Aktienanlagen
Hans-Jörg Baumann, CEO Swiss Capital Alternative Investments AG und Leiter des SFAFachausschusses Alternative Investments, widmete sich dem Thema „Industry and Market Update“. Sowohl kurz- als auch langfristig haben Hedge Funds belegbar besser abgeschnitten als Aktienanlagen: Die Performance in den ersten neun Monaten dieses Jahres betrug für Hedge Funds -4.8% (HFRI Fund Weighted Composite Index) und -20.9% für europäische Aktien (MSCI Europe). In den letzten zehn Jahren waren die entsprechenden Werte +88.3% (Hedge Funds) und -28% (europäische Aktien). Einzig Anlagen in Gold (+456.7%), Aktien in Emerging Markets (+250.2%), Asien (+183.7%, ohne Japan) sowie gewisse Staatsanleihen (SB High Yield Index: +130.1%) erzielten über eine Zehnjahresperiode hinweg eine höhere Rendite. „Wir bewegen uns weiterhin in einem schwierigen Marktumfeld: Die Risk Free Rate verweilt bei Null. Die Liquidität ist asymmetrisch und teuer. Die aktuelle Entwicklung deutet in mehreren G-10-Ländern auf eine Rezession hin, und die Investoren tendieren weiterhin auf Sicherheit sowie Kapitalerhalt. Auch die Zeitabstände für Anlageentscheidungen werden immer kürzer. Darauf sind Manager mit einem aktiven Investitionsstil, wie z.B. Hedge Funds, vorbereitet und können mit einem solchen Umfeld umgehen“, sagte Hans-Jörg Baumann.
Trend-Following-Strategien
David Harding, President, Gründer und Head of Research von Winton Capital Management, London, sowie Mitgründer von AHL, erläuterte das Thema “Trend following strategies: Global, systematic and based on scientific research”. In Europa sind einige der weltweit grössten CTAs (Commodity Trading Advisors, auch Managed Futures genannt) beheimatet – Winton, AHL, Blue Trend, Transtrend, Lynx und Aspect. „Sie alle wenden systematisch Trend-Following-Strategien an, die langfristig profitabel sind und in der Regel wenig mit den wichtigen Anlagekategorien korrelieren“, sagte David Harding. In den letzten beiden Jahren entwickelten sich CTAs zur weltweit beliebtesten Strategie im Bereich alternativer Anlagen mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 300 Mrd. USD per 30. September 2011 gemäss Barclays CTA Index. David Harding gehört zu den Pionieren und den erfahrensten Managern auf dem Gebiet systematischer Investment-Strategien in Europa mit mehr als 25 Jahren Erfahrung. Winton verwaltet derzeit über 25.5 Mrd. USD und ist davon überzeugt, dass mit wissenschaftlichen Analysen der Finanzmärkte Muster und Zusammenhänge erkannt werden können, um profitable Handelssysteme zu entwickeln.
EU-weiter Marketing-Pass
André Keijsers, Senior Managing Director, Gottex Asset Management, gab eine Übersicht über den aktuellen Stand bei der Umsetzung der Richtlinie für Alternative Investment Fund Managers (AIFM). Bis Anfang 2012 sollen die Level-2-Bestimmungen in definitiver Form vorliegen. Drittstaaten wie der Schweiz ist es möglich, Fondsanteile an qualifizierte Investoren mittels sog. Private Placement bis 2015 zu vertreiben. Anschliessend kann ein EU-weiter Marketing-Pass beantragt werden. Dieser ist ab 2018 zwingend nötig, wenn AIF an Professional Investors vertrieben werden. Zusammen mit der Schliessung von Regulierungslücken steht die Anpassung an die AIFM-Richtlinie für den Marktzugang in den Bereichen Verwaltung, Verwahrung und Vertrieb kollektiver Kapitalanlagen im Zentrum der derzeit laufenden Teilrevision des Kollektivanlagengesetzes (KAG). Die SFA unterstützt diese Ziele und brachte im Rahmen der Vernehmlassung Verbesserungen und zusätzliche Vorschläge ein, um die Wettbewerbsfähigkeit des Asset-Management-Standortes Schweiz zu erhalten und weiter auszubauen. (SFA/mc/ps)
Über den SFA-Fachausschuss “Alternative Investments”
Im SFA-Fachausschuss “Alternative Investments” ist die Mehrheit der in der Schweiz basierten Anbieter alternativer Anlagen vertreten. Die derzeitigen Mitglieder sind: 3A-Alternative Asset Advisors, AXA Investment Managers, Banque Privée Edmond de Rothschild, Credit Suisse, EIM, GAM, Gottex, Harcourt, LGT Capital Partners, Lombard Odier Darier Hentsch, Man Investments, Partners Group, Swiss Capital Alternative Investments, UBS, Unigestion und Union Bancaire Privée.
Über Swiss Funds Association SFA
Die 1992 mit Sitz in Basel gegründete Swiss Funds Association SFA ist die Branchenorganisation der Schweizer Fonds- und Asset-Management-Wirtschaft. Ihr Mitgliederkreis umfasst alle wichtigen schweizerischen Fondsleitungen, zahlreiche Vertreter ausländischer kollektiver Kapitalanlagen sowie Asset Manager kollektiver Kapitalanlagen. Diese decken mehr als 95% des in der Schweiz vertriebenen Fondsvermögens ab. Zudem gehören der SFA zahlreiche weitere Dienstleister an, welche im Bereich der kollektiven Kapitalanlage tätig sind. Die SFA ist aktives Mitglied der europäischen Investmentvereinigung European Fund and Asset Management Association (EFAMA) in Brüssel und der weltweit tätigen International Investment Funds Association (IIFA) in Montreal. Weitere Informationen unter: www.sfa.ch.