Roland Ledergerber, CEO St. Galler Kantonalbank SGKB. (Foto: SGKB)
St. Gallen – Die St. Galler Kantonalbank (SGKB) hat 2013 trotz operativer Fortschritte einen Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Grund dafür sind namhafte Sonderaufwendungen für das US-Steuerprogramm, für den Verkauf von Hyposwiss-Teilen und für das Steuerabkommen mit Grossbritannien. Die Aktionäre sollen dennoch eine unveränderte Dividende von 15 CHF je Aktie erhalten.
Der Bruttogewinn lag mit 220,9 Mio CHF (-0,5%) leicht unter dem Vorjahr, wie die SGKB am Mittwoch mitteilte. Der Konzerngewinn ging, einschliesslich der Sonderfaktoren, dagegen um 28% auf 108,7 Mio zurück.
Gewinn um 4,6 % gesteigert
Die Situation im grenzüberschreitenden Geschäft habe ein «solides operatives» Geschäft der Kantonalbank überlagert, kommentierte CEO Roland Ledergerber an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. Unter Ausrechnung der Sonderbelastungen resultierte ein Reingewinn von 158,3 Mio CHF, ein Plus von 4,6% gegenüber dem Vorjahr.
Hohe Kosten für US-Programm
Die Sonderfaktoren bezifferte die Bank auf insgesamt 49,7 Mio CHF nach Steuern. Die im Juni bekanntgegebene Entscheidung zum weitgehenden Rückzug aus dem grenzüberschreitenden Vermögensverwaltungsgeschäft und zum Verkauf der entsprechenden Geschäftsteile der Hyposwiss Zürich und Genf, belastete den Reingewinn mit 9,6 Mio. Das Steuerabkommen zwischen der Schweiz und Grossbritannien kostete weitere 3,4 Mio.
Für das US-Programm für die Beilegung des Steuerstreits hat die SGKB zudem Rückstellungen von 40 Mio CHF (36,7 Mio nach Steuern) gebildet. Diese betreffen vor allem die Hyposwiss Zürich, die «traditionell» über einen höheren Anteil an US-Kunden verfügte. Die Hyposwiss Genf und das Stammhaus sind laut den Verantwortlichen dagegen «zu einem geringeren Teil betroffen».
Wie angekündigt ist das Lateinamerika- und Osteuropa-Geschäft der Hyposwiss Zürich im 4. Quartal veräussert und dekonsolidiert worden, das verbleibende Geschäft der Hyposwiss Zürich ist in das Stammhaus übertragen worden. Der Verkauf der Hyposwiss Genf ist dagegen noch nicht abgeschlossen, er erfolgt aber rückwirkend per Anfang 2014.
Rückläufiges Zinsengeschäft
Im Kerngeschäft der Kantonalbank, dem Zinsengeschäft, ging der Erfolg trotz einem weiteren Anstieg der Hypothekarforderungen um 2,4% zurück. Die Verantwortlichen begründeten das im wesentlichen mit der Erneuerung von fälligen Festhypotheken zu tieferen Konditionen. Dagegen sanken die Zinsabsicherungskosten.
Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft (-0,3%) machte sich laut CEO Ledergerber die Dekonsolidierung des Osteuropa- und Lateinamerika-Geschäfts im vierten Quartal bemerkbar; unter Ausrechnung dieses Effektes wäre der Ertrag um gut 2% gestiegen.
Deutlich tiefere IT-Aufwendungen
Weitere Fortschritte hat die Bank auf der Kostenseite (Aufwand -4,2%) gemacht, dies vor allem dank deutlich gesunkener IT-Aufwendungen. Das Kosten-Ertrags-Verhältnis belief sich auf 57,4% nach 58,1% im Jahr davor.
Vermögensabfluss wegen Hyposwiss-Verkauf
Die Kundenausleihungen der Bank stiegen im vergangenen Jahr um 3,1% auf 23,04 Mrd CHF. Bei den Hypothekarausleihungen betrug das Wachstum 4,5%. Im Immobilienmarkt Ostschweiz kann der SGKB-CEO weiterhin keine Preisblasen erkennen: So entwickelten sich die Preise für Häuser und Eigentumswohnungen in St. Gallen und Appenzell langsamer als im Schweizer Durchschnitt.
Bei den von der SGKB verwalteten Vermögen kam es einem Rückgang um 5,4% auf noch 36,09 Mrd CHF. Bemerkbar machte sich dabei nicht zuletzt der Verkauf des Osteuropa- und Lateinamerika-Geschäfts der Hyposwiss Zürich.
Gewinn-Normalisierung im laufenden Jahr
Für das laufende Jahr 2014 erwartet die Bank wieder einen Reingewinn etwa im Rahmen des Geschäftsjahres 2012. In der Prognose sei die Dekonsolidierung der verkauften Einheiten berücksichtigt. Weitere Sonderaufwendungen etwa für das US-Steuerprogramm sieht die Bank im laufenden Jahr nicht mehr.
Am Aktienmarkt stiess das Resultat der SGKB auf Anklang. Die Analysten zeigten sich vor allem von den gesunkenen Kosten positiv überrascht. Auch die Rückstellungen für den US-Steuerstreit erachtete etwa die ZKB als positiv; sie habe mit einer höheren Belastung gerechnet. Die SGKB-Aktien schlossen am Berichtstag in einer insgesamt freundlichen Börse (SPI +0,48%) um 5,1% im Plus auf 369,00 CHF. (awp/mc/pg)