SGKB: Tieferer Reingewinn nach Wegfall von Sondereffekten
St. Gallen – Die St. Galler Kantonalbank (SGKB) hat im ersten Halbjahr 2016 einen tieferen Konzerngewinn ausgewiesen, nachdem das Institut im Vorjahr noch von einem ausserordentlicher Ertrag aus dem Verkauf der Swisscanto-Beteiligung profitiert hatte. Auf der Ertragsseite präsentieren sich die ersten sechs Monate durchzogen. Zum einen verbesserte sich das Zinsengeschäft, zum anderen resultierten im Kommissionsgeschäft und im Handelsgeschäft deutliche Einbussen.
Profitieren konnte die SGKB nicht zuletzt von der Auflösung nicht mehr benötigter Rückstellungen für Kreditrisiken. Auf der Stufe Geschäftserfolg (Betriebsergebnis) legte das Ergebnis in der Folge um 7,1% auf 90,0 Mio CHF zu, wie die Bank am Mittwoch mitteilte. Wegen des Wegfalls des Swisscanto-Sonderertrags aus dem Vorjahr von gut 18 Mio CHF resultierte unter dem Strich aber ein um 13% tieferer Konzerngewinn von 74,0 Mio CHF.
Kredit-Wertberichtigungen aufgelöst
Der gesamte Betriebsertrag belief sich auf 219,4 Mio CHF und lag damit um 2,3% unter dem Wert des Vorjahres. Dies, obwohl das Institut den Netto-Erfolg aus dem Zinsengeschäft (+5,7% auf 151,8 Mio) deutlich verbessern konnte. Neben den Auflösungen von Kreditrückstellungen konnte die Bank von tieferen Kosten für die Absicherung der Zinsänderungsrisiken profitieren: Auslaufende Absicherungsinstrumente – sogenannte Payer Swaps – habe das Institut zu besseren Konditionen erneuern können, sagte CEO Roland Ledergerber an einer Medienkonferenz in Zürich.
Dagegen fiel der Ertrag aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft um rund 11% auf 50,7 Mio zurück. Hier bekam die SGKB die angespannte Lage an den Finanzmärkten im ersten Halbjahr zu spüren. «Die Anleger waren äusserst zurückhaltend und haben weniger Transaktionen getätigt», sagte der CEO. Im Handelsgeschäft resultierte ein deutlich tieferer Ertrag von 13,0 Mio CHF (-35%). Allerdings war die Vorjahresperiode noch von hohen Aktivitäten im Devisenhandel wegen der Aufhebung der Euro-Untergrenze durch die SNB geprägt gewesen.
Der Geschäftsaufwand konnte derweil um 0,9% auf 126,0 Mio verringert werden. Ursache war ein klar tieferer Sachaufwand, nachdem im Vorjahr noch Kosten für das US-Programm wie auch für die Strategieumsetzung und für die Integration der Vadian Bank angefallen waren. Dagegen stiegen die Personalkosten in den ersten sechs Monaten an.
Nachlassende Dynamik bei Hypotheken
Die Kundenausleihungen stiegen um 1,1% auf 24,2 Mrd CHF, wobei die Hypothekarforderungen um 1,5% zunahmen. Hier sei eine etwas nachlassende Dynamik festzustellen, stellt die SGKB fest. Die Qualität des Kreditportfolios sei weiterhin «ausgezeichnet», so betrugen sämtliche «non-performing loans» – also Kredite mit ausstehenden Zahlungen – gerade einmal 24 Mio CHF: «So tief war dieser Wert noch nie», sagte der CEO.
Die verwalteten Vermögen legten per Mitte Jahr um 1,1% auf 36,6 Mrd CHF zu. Dabei konnte das Institut Nettoneugelder von 550 Mio CHF verbuchen.
Weiterhin ein Teil der Strategie sei die SGKB-Vermögensverwaltungstochter in Deutschland, betonte Ledergerber. «Die Volumen und die Kosten sind befriedigend.» Es werde aber noch 2 bis 3 Jahre dauern, bis die SGKB Deutschland den Break-even erreiche, räumte er ein. Die SGKB sehe das Deutschland-Geschäft aber «als Ganzes» an – so seien von deutschen Kunden in Deutschland rund 800 Mio EUR gebucht, in der Schweiz dagegen rund 3 Mrd EUR.
Prognose 2016 bestätigt
Insgesamt sieht sich die SGKB mit dem vorliegenden Halbjahresergebnis «gut unterwegs». Für das Geschäftsjahr 2016 hält das Institut an der Prognose von Anfang Jahr fest, wonach sie per Jahresende 2016 einen leicht höheren Konzerngewinn als 2015 (133 Mio CHF) erwartet. Im Vorjahr war der Gewinn noch von zahlreichen Sonderfaktoren beeinlusst gewesen: Neben dem Ertrag durch den Swisscanto-Verkauf belasteten etwa die Beendigung des US-Steuerprogramms, der Verkauf von Hyposwiss-Einheiten und die Integration der Regionalbank Vadian das Ergebnis. (awp/mc/pg)