SGKB Investment views: Quo vadis, Aktienmarkt?
St. Gallen – Das Gefühl zu Jahresbeginn ist gespalten. Die Corona-Impfaktion ist weltweit am Anlaufen, was die Anleger an den Aktienmärkten zum Jahrsende noch einmal zugreifen liess. Viele Aktienindizes beendeten das Jahr auf dem Niveau des Jahresanfangs oder gar deutlich darüber. Wer hätte im März gedacht, dass man mit Aktien 2020 noch einen positiven Ertrag erzielen kann? Ein Ende der Corona-Einschränkungen ist aber noch nicht absehbar. Die Massnahmen gegen das Virus gehen eher in Richtung stärkerer Restriktionen als hin zu Lockerungen. Die Meldungen über Geschäftsaufgaben und Stellenverluste mehren sich. Von den Anlegern wurden sie bisher jedoch weitgehend ignoriert.
Die Chancen, dass sich die Wirtschaft in diesem Jahr weiter erholt, stehen gut. Durch die Impfung ist Licht am Ende des Corona-Tunnels erkennbar. Das wirkt sich positiv auf das Konsumverhalten der Leute aus. Für die Unternehmen bedeutet es eine bessere Planbarkeit und ein Anstoss, neue Investitionen zu tätigen. Die Unterstützung durch die expansive Geldpolitik der Zentralbanken wird noch lange anhalten. Die Staaten werden mit fiskalischen Aufbauprogrammen nicht geizen, wobei deren Wirksamkeit nach den früheren Erfahrungen allerdings umstritten ist. Das alles wird dazu führen, dass die wirtschaftliche Aktivität zunimmt und die Erträge der Unternehmen steigen. Da viele der börsenkotierten Firmen die Rezession genutzt haben, um ihre Strukturen anzupassen und die Kosten zu senken, werden die Unternehmensgewinne überproportional ansteigen, was die Aktienkurse positiv beeinflussen wird.
Herausforderungen bleiben hoch
Das Virus ist aber unberechenbar, das haben die kürzlichen Mutationen in Grossbritannien und in Südafrika gezeigt. Die Impfung eines Grossteils der Bevölkerung ist eine logistische Herausforderung. Es ist daher möglich, dass die negativen Auswirkungen der Pandemie noch lange Bestand haben werden und die wirtschaftlichen Aktivitäten bremsen. In der Folge verdienen die Unternehmen nicht genug, um die hohen Erwartungen der Anleger zu erfüllen. Die stolzen Bewertungen der Aktien sind in diesem Fall nicht mehr gerechtfertigt und die Kurse würden deutlich fallen. Sollte die optimistische Stimmung unter den Anlegern kippen, ist auch eine grössere Korrektur an den Börsen möglich.
Ruhe bewahren
Wie so oft, liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Solange nicht klar ist, in welche der beiden Richtungen das Pendel mittelfristig ausschlagen wird, wird die Unruhe unter den Anlegern zunehmen und die Kursausschläge bei den Aktien werden wieder grösser als zuletzt. Davon darf man sich nicht allzu stark beeinflussen lassen. Wie schon im letzten Jahr ist auch 2021 das Motto «Ruhe bewahren» eine erfolgsversprechende Strategie. Grössere Ausschläge nach unten wären dabei gute Gelegenheiten, das Portfolio mit sich ergebenden Opportunitäten zu ergänzen. (SGKB/mc/ps)