SGKB investment views: Unsicherheit macht sich breit – zu Unrecht
Die Aktienmärkte haben sich 2024 unterschiedlich entwickelt. Je technologielastiger ein Aktienindex war, desto höher sind die Kursgewinne ausgefallen. Der amerikanische NASDAQ legte 30% zu, während der Swiss Performance Index sich mit einem Plus von 6% zufriedengeben musste.
Insgesamt war 2024 ein erfreuliches Aktienjahr. Zu Beginn des neuen Jahres ist von positiver Aufbruchstimmung an den Börsen nicht mehr viel zu spüren. An den letzten Handelstagen vor dem Jahresende und den ersten Tagen in diesem Jahr verhielten sich die Investoren vorsichtig und wollten sich nicht so richtig positionieren. Die Analysten sind sich zwar einig, dass die US-Aktien gegenüber den europäischen Titeln vorzuziehen sind, weil die US-Wirtschaft besser läuft. Man fragt sich jedoch, was von Trump und seinen Strafzöllen zu erwarten ist. Zudem sind die Tech-Aktien sehr stolz bewertet.
Wie sich diese Unsicherheit auf die Stimmung der Investoren auswirkt, zeigt sich im Anlegersentiment, welches von der American Association of Individual Investors erhoben wird. Der Anteil der Bullen ist auf 35% und damit auf den tiefsten Wert seit dem letzten April gesunken. Noch vor einem Monat gab die Hälfte der Leute an, sie seien positiv für die Aktienmärkte eingestellt. Im Gegenzug ist der Anteil der Bären auf 34% gestiegen. Lange Zeit waren die Bären eine kleine Minderheit. Das verbleibende Drittel der Investoren zeigt sich gegenüber den Aktien als Neutral eingestellt. So ausgeglichen ist die Haltung der Anleger zu den Börsenaussichten selten.
Bedingungen sprechen für Aktien
Die Skepsis gegenüber den Aktien ist nicht nur negativ, da das Enttäuschungspotenzial dadurch geringer ist. Sie wird dazu führen, dass der Jahresstart orientierungslos und durchzogen sein wird. Vorübergehende Taucher der Kurse sind möglich und gehören dazu. Wer sich mittelfristig positionieren will, sollte weniger auf das tägliche Schlagzeilengewitter der Herren Trump und Musk als auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schauen. Diese sehen nicht so schlecht aus. Die US-Wirtschaft zeigt sich solide, insbesondere im für die Gesamtwirtschaft entscheidenden Dienstleitungsbereich. Die Leute haben Arbeit und steigende Einkommen, was eine gute Grundlage für den privaten Konsum ist. Die von Präsident Biden aufgelegten Infrastrukturprogramme laufen und werden die Konjunktur weiter stimulieren. Trump wird trotz seinen Drohgebärden die Wirtschaft fördern wollen. Das zeigen seine fachlich kompetenten Ernennungen für die wirtschaftssensitiven Ministerien. Schliesslich will er sich damit brüsten, für den besten Aktienmarkt in der Geschichte verantwortlich zu sein.
Die Zentralbanken werden die Zinsen weiter senken, auch in den USA. Dass die Fed angesichts der anstehenden Unsicherheiten betreffend der Zölle vorsichtig ist und zuwartet, macht Sinn. Die Zinsen in den USA liegen aber immer noch im konjunkturbremsenden Bereich, was weitere Zinssenkungen der Fed im Verlaufe des Jahres nötig machen wird. In Europa werden die Zinsen rasch nach unten sinken. Zudem werden die Zinssenkungen des letzten Jahres ihre positive Wirkung auf die Konjunktur mit der üblichen Verzögerung erst in diesem Jahr entfalten.
Schweizer Aktien mit Aufholpotenzial
Wer am zu erwartenden Wachstum der Weltwirtschaft teilhaben will, kommt um eine solide Aktienallokation nicht herum. Da diesbezüglich die USA die Lokomotive sein werden, braucht es eine gewisse Allokation in US-Titeln. Das müssen nicht nur Technologieaktien sein. Der Schweizer Markt wurde im letzten Jahr unter seinem Wert geschlagen. In einem skeptischeren Anlegerumfeld wird sein konservativer Charakter wieder zu einem positiven Argument. Viele Schweizer Aktien, welche zuletzt abgestraft wurden, haben daher Aufholpotenzial. (mc/pg)