Roland Ledergerber, CEO der St. Galler Kantonalbank. (Foto: SGKB)
St. Gallen – Die St. Galler Kantonalbank (SGKB) hat im vergangenen Geschäftsjahr 2015 einen leichten Ertragsrückgang verbucht. Der Reingewinn nahm wie bereits früher gemeldet unter anderem wegen einer Busse zur Beilegung des US-Steuerprogramms deutlich ab. Das Institut hat ausserdem seine mittelfristige Ziele teilweise revidiert. Für 2016 rechnet die Bank mit einem höheren Reingewinn.
In einem anspruchsvollen und intensiven Jahr habe sich die Bank gut behauptet, schreibt die SGKB am Mittwoch in ihrer Mitteilung. Trotz Negativzinsen und Frankenstärke habe der Betriebsertrag mit 450,9 Mio CHF (-0,4%) auf Vorjahresniveau gehalten werden können.
Der Erfolg aus dem Zinsengeschäft verminderte sich um 0,9% auf 293,2 Mio. Den Rückgang erklärt das Institut vor allem mit höheren Absicherungskosten, die durch Anpassung der Kundenkonditionen nicht vollständig aufgefangen werden konnten.
Frankenschock belebt Handelsgeschäft
Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft nahm um 7,3% auf 109,8 Mio ab. Ausschlaggebend für den Rückgang seien die tieferen Depotvermögen sowie die Reduktion der Fondsvertriebsentschädigungen der verkauften Swisscanto gewesen, heisst es weiter. Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft stieg dank der Belebung des Devisengeschäfts dagegen um 14% auf 37,3 Mio.
Der Geschäftsaufwand erhöhte sich insgesamt um 1,3% auf 257,9 Mio. Der Sachaufwand verminderte sich trotz Integration der Vadian Bank um 0,3% auf 96,9 Mio. Dagegen erhöhte sich der Personalaufwand um 2,3% auf 161,0 Mio. Der Anstieg ist auf eine Einlage in die Vorsorgeeinrichtung der SGKB von 5,0 Mio zurückzuführen. Das Aufwand-Ertrags-Verhältnis verschlechterte sich auf 60,1% von 58,8% im Vorjahr.
Wie bereits Ende Januar gemeldet, wurde der Konzerngewinn 2015 durch Sonderfaktoren beeinflusst. So führte einerseits der Verkauf der Swisscanto-Beteiligung zu einem ausserordentlichen Gewinn von 18,1 Mio. Anderseits belastete die Integration der Vadian Bank, die erwähnte Einlage in die Pensionskasse sowie die Beendigung des US-Steuerprogramms das Ergebnis. Der Konzerngewinn verminderte sich in der Folge um 8,8% auf 133,4 Mio. Die Aktionäre kommen gleichwohl in den Genuss einer unveränderten Dividende von 15 CHF je Aktie.
Die Kundenausleihungen der Bank stiegen im vergangenen Jahr um 1,5% auf 24,2 Mrd CHF. Die von der SGKB verwalteten Vermögen beliefen sich Ende Jahr auf 36,2 Mrd verglichen mit 36,8 Mrd im Vorjahr. Im Bereich Private Banking kam es zu einem Nettoneugeldabfluss von 638 Mio. Umgekehrt konnte im Bereich Privat- und Geschäftskunden ein Zufluss von 734 Mio (+5,1%) verzeichnet werden.
Die 2009 gegründete Tochtergesellschaft in Deutschland entfalte sich erfreulich, heisst es weiter. Die operative Entwicklung liege über Plan. Die SGKB-Gruppe betreut ein Geschäftsvolumen von Kunden mit Domizil Deutschland von total 3,1 Mrd. Darin enthalten sind 0,8 Mrd, die in der SGKB Deutschland gebucht sind.
Ziel für Aufwand-Ertragsverhältnis erhöht
Gleichzeitig gab die Bank angepasste Mittelfristziele bekannt. Neu soll der Anteil des Neugeschäfts an den verwalteten Vermögen in den nächsten fünf Jahren 3% statt wie bisher 4% betragen. Zudem wird der Zielwert für die Cost/Income-Ratio auf 55% von 50% erhöht. Ausschlaggebend hierfür seien die geänderten Finma-Rechnungslegungsvorschriften sowie die Einschätzung der Zinsentwicklung, wonach der Zinserhöhungszyklus durch die SNB frühestens 2017 einsetzen werde, heisst es weiter.
Zum Ausblick sagte Ledergerber, er erwarte, dass 2016 der Geschäftsgang wie im Jahr 2015 solide verlaufen und sich das Gewinnniveau der Bank trotz schwieriger Rahmenbedingungen positiv entwickeln werde. Der Reingewinn werde leicht höher als 2015 ausfallen. Er sei sehr froh dass mit der Beilegung des US-Steuerprogramms, der Integration der Vadian Bank und dem Verkauf der Niederlassung in Portugal die Refokussierung nun abgeschlossen sei, so Ledergerber. Die Bank können sich nun wieder voll und ganz auf das Tagesgeschäft konzentrieren.
Die Aktien reagierten in einem deutlich fester tendierenden Gesamtmarkt mit leichten Kursaufschlägen auf das Ergebnis. Bis gegen 13.30 Uhr gewinnen die Titel 0,8% auf 357,50 CHF, während der SPI 1,25% höher steht. Da der Reingewinn und die Sonderfaktoren, die zu dessen Rückgang führten, bereits bekannt waren, bot das Ergebnis kaum Überraschungen. Analysten würdigten aber das über ihren Erwartungen ausgefallen Ergebnis im Zinsengeschäft.(awp/mc/upd/ps/cs)