SGKB 2014 mit mehr Gewinn bei weniger Ertrag
Roland Ledergerber, CEO St. Galler Kantonalbank. (Foto: SGKB)
St. Gallen – Die St. Galler Kantonalbank (SGKB) hat im zurückliegenden Geschäftsjahr deutlich weniger Ertrag erwirtschaftet, aber einen Gewinnsprung erzielt. Das operative Geschäft wurde durch weiter sinkende Zinsen belastet. Kundenausleihungen und verwaltete Vermögen entwickelten sich jedoch positiv. Die Umsetzung der neuen Strategie schreitet derweil voran. Für das laufende Jahr rechnet das Institut mit einem Ergebnis unter dem Vorjahr.
2014 sank der Betriebsertrag um 7,7% auf 451,2 Mio CHF. Der Geschäftsaufwand wurde um 5,0% auf 254,6 Mio verringert. Der Bruttogewinn reduzierte sich um 11% auf 196,6 Mio. Unter dem Strich legte der Konzerngewinn dagegen um gut ein Drittel auf 146,3 Mio zu. Damit knüpfe man wie erwartet an das Niveau des Jahres 2012 an, teilte das Institut mit. Im Vorjahr hatten zahlreiche Sonderfaktoren den Reingewinn deutlich geschmälert. Die Aktionäre sollen eine unveränderte Dividende von 15 CHF je Aktie erhalten – was einer Ausschüttungsquote von 57% entspricht.
Zahlen nur beschränkt vergleichbar
Als Folge der strategischen Neuausrichtung mit dem Verkauf verschiedener Geschäftsteile der Hyposwiss-Tochterbanken seien die Vorjahreszahlen nur beschränkt vergleichbar, hiess es weiter. 2014 stand für die SGKB «im Zeichen der 2013 eingeleiteten strategischen Neuausrichtung, sich auf die Schlüsselmärkte in der Ostschweiz sowie ergänzend dazu der übrigen Deutschschweiz und Deutschland zu konzentrieren». Wie vorgesehen wurde der Verkauf der ehemaligen Tochtergesellschaft Hyposwiss Genf vollzogen sowie das verbleibende Geschäft der ehemaligen Hyposwiss Privatbank Zürich in die neue Niederlassung in Zürich integriert.
Vadian-Kauf abgeschlossen
Der im August bekanntgegebene Kauf der regional verankerten Vadian Bank sei ebenfalls abgeschlossen worden, hiess es. Die Vadian Bank werde bis Mitte 2015 als eigenständige Bank weitergeführt und dann integriert. Im Rahmen der Umsetzung der Steuerkonformität von im Ausland lebenden Kunden wurden im vergangenen Jahr sämtliche Kundenbeziehungen aus EU-Ländern bereinigt. Die übrigen Länder folgten im laufenden Geschäftsjahr, so die SGKB.
Verwaltete Vermögen steigen auf knapp 37 Mrd Franken
Das Neugeschäft habe sich 2014 erfreulich entwickelt, teilte die Bank weiter mit. Die Kundenausleihungen der Bank seien im vergangenen Jahr um 4,1% auf 24,0 Mrd CHF gestiegen, wobei sich das Wachstum bei den Hypothekarausleihengen verlangsamt habe. Die verwalteten Vermögen stiegen um 2,2% auf 36,9 Mrd – nach 36,09 Mrd Ende 2013. Beim Nettoneugeld resultierte ein Zufluss von 336,8 Mio nach einem Abfluss von 597 Mio im Jahr zuvor.
Der Erfolg aus dem Zinsengeschäft für die Kantonalbank sank um 3,7% auf 294,5 Mio CHF. Der Rückgang sei hauptsächlich auf die nochmals gesunkenen Zinsen zurückzuführen – insbesondere bei den mittel- und langfristig vergebenen Krediten. Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft ging um 14% deutlich auf 118,5 Mio zurück. Das erkläre sich primär mit dem Verkauf des grenzüberschreitenden Geschäfts der ehemaligen Tochtergesellschaften sowie der Umsetzung der Steuerkonformität. Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft ging um 15% auf 5,9 Mio zurück.
Kosteneinsparungen durch den Verkauf der Hyposwiss-Tochtergesellschaften sowie die damit zusammenhängenden Kostensynergien haben indes massgeblich zu einer Senkung des Geschäftsaufwands beigetragen: Dieser lag mit 254,6 Mio CHF um 5,0% unter dem Vorjahr.
Getrübter Ausblick
Die Bildung von Rückstellungen reduzierte sich 2014 der Erfolgsrechnung zufolge auf lediglich 5,8 Mio CHF nach 47,5 Mio im Vorjahr. Die 2013 angefallenen Rückstellungen durch Sonderfaktoren (US-Programm und Ausgleichszahlung für Doppelbesteuerungsabkommen mit Grossbritannien) fielen im Berichtsjahr weg.
Der Kanton St. Gallen erhält für das Geschäftsjahr 2014 mit der beantragten Dividendenausschüttung, der Abgeltung für die Staatsgarantie und den Kantonssteuern von der SGKB rund 71,0 Mio CHF. Das Unternehmen sei gut kapitalisiert: Mit einem Eigenkapital von 2,0 Mrd verfüge man über einen Eigenmittelüberdeckungsgrad von 94,5%.
Für 2015 erwartet die Bank einen tieferen Reingewinn. Die Ausgangslage für das gerade angebrochene Geschäftsjahr habe sich indes mit dem unerwarteten Schritt der Schweizerischen Nationalbank, die Euro-Untergrenze aufzuheben und die Leitzinsen deutlich in den Negativbereich zu senken, wesentlich verändert, so die SGKB. Die konkreten Auswirkungen des SNB-Entscheides seien jedoch noch nicht verlässlich abschätzbar. (awp/mc/pg)