SNB-Sitz Bern. (© SNB)
Zürich – Der Anstieg der Giroguthaben der Banken bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) ist ein Hinweis darauf, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) schon vor dem Brexit am Devisenmarkt interveniert hat. Die Interventionen nach der Volksabstimmung in Grossbritannien vom vergangenem Freitag dürften sich erst in der nächsten Statistik zeigen.
Die Giroguthaben inländischer Banken nahmen in der letzten Woche um 6,9 Mrd auf 423,5 Mrd CHF zu, und das Total der Sichtguthaben bei der SNB stieg um 4,8 Mrd auf 501,2 Mrd CHF. Dies geht aus der von der SNB veröffentlichten wöchentlichen Aufstellung geldpolitischer Daten vom Montag hervor. Schon in den letzten Monaten waren die gesamten Sichtguthaben zumeist angestiegen, aber nie in dieser Grössenordnung. Deutlich höhere Werte wurden aber rund um die Aufhebung des Euro-Mindestkurses im Januar und Februar 2015 gesehen.
Laut CS-Analyst Maxime Botteron erfasst diese Wochenstatistik allerdings nur Interventionen bis Mittwochabend. Demnach dürfte es schon vor dem Brexit zu Interventionen durch die SNB gekommen sein. «Interessanter wird es bei der nächsten Publikation in einer Woche, wenn auch die Interventionen vom letzten Freitag in die Statistik einfliessen», so Botteron.
Die Wertveränderungen können zwar auch dann nicht eins zu eins mit den Interventionen gleichgesetzt werden, weil es sich um wöchentliche Durchschnittswerte handelt. Die Entwicklung ist aber ein Indiz dafür, ob und wie stark die SNB im Devisenmarkt interveniert, um eine zu starke Franken-Aufwertung zu verhindern. Denn wenn die Notenbank Devisen kauft, wird der Gegenwert in Franken dem Konto der jeweiligen Bank gutgeschrieben.
SNB räumte Interventionen ein
Die SNB hatte am letzten Freitag nach dem Entscheid Grossbritanniens, aus der EU auszutreten, Interventionen am Devisenmarkt eingeräumt. Der Franken sei im Zuge des Brexit unter Aufwertungsdruck geraten. Man habe daher mit Interventionen auf dem Devisenmarkt stabilisierend eingegriffen und bleibe am Markt aktiv.
UBS-Chefökonom Daniel Kalt schätzte danach gegenüber AWP das Niveau der Interventionen: «Es kann gut sein, dass die SNB in der aktuellen und auch in der nächsten Woche mit bis zu 10 Mrd CHF interveniert», meinte er am Freitagnachmittag. Er ging dabei nicht von einem Alleingang der SNB aus. Er sei sicher, dass sich die führenden Notenbanken im Vorfeld des Referendums abgesprochen hätten, wie sie im Falle des Brexit vorgehen wollten. (awp/mc/upd/ps)