Urs Rüegsegger, CEO SIX Group. (Foto: SIX)
Zürich – Die SIX Group hat sich im letzten Jahr bei allen Kennzahlen gesteigert, beim Gewinn dank eines Sondereffekts sogar massiv. Dank der immer breiteren Ertragsbasis erwartet die Börsenbetreiberin auch für 2016 ein «erfolgreiches Jahr». Das Bedrohungspotenzial durch Börsenfusionen hält das Management für gering.
Die Aufhebung des Mindestkurses war für die SIX Group Fluch und Segen zugleich. Auf der einen Seite stiegen an jenen turbulenten Tagen die Handelsumsätze an der Börse und damit auch die Einnahmen. Auf der anderen Seite schmälerte der Frankeneffekt jene Umsätze, die das Unternehmen im Ausland erzielt.
Alles in allem stieg der Betriebsertrag um 0,5% auf 1,81 Mrd CHF. Bereinigt um die negativen Währungseffekte hätte ein Plus von 5,6% resultiert. CEO Urs Rüegsegger sprach von «sehr erfreulichen Werten im derzeitigen Umfeld».
Noch besser sehen die Gewinnzahlen aus: So erhöhte sich der EBIT auf 762,9 Mio CHF (VJ: 290,0 Mio) und der Reingewinn auf 713,7 Mio CHF (VJ: 247,2 Mio). Dabei wirkten sich jedoch die Einnahmen aus dem Verkauf der Anteile an den Gemeinschaftsunternehmen STOXX und Indexium sehr stark aus.
Der EBIT sei aber auch bereinigt um diesen Verkauf um 7,8% auf 286,1 Mio CHF gestiegen, betonte der CEO. Damit sei bei dieser Kennzahl selbst ohne den Sondereffekt eine Bestmarke gesetzt worden.
Alle Sparten wachsen
Ohne den Wechselkurseffekt verbuchten laut den SIX-Chefs alle vier Geschäftsbereiche ein Ertragsplus. Die Einnahmen aus dem eigentlichen Wertschriftenhandel (Swiss Exchange) erhöhten sich dabei um 3%, und das dem Börsenhandel nachgelagerte Geschäft (Securities Services) steigerte die Einnahmen um gut 10%. Die Bereiche «Financial Information» und «Payment Services» verbesserten sich beim Ertrag um 1,8% und 6,1%. «Wir stehen nun auf vier mehr oder weniger gleich starken Füssen», sagte CEO Rüegsegger.
Und auch mit der Internationalisierungsstrategie sieht sich das Management auf Kurs: So seien – ohne Wechselkurseffekte – die Einnahmen im Euroland (+9,2%) deutlich schneller gewachsen als in der Schweiz (+2,7%). Noch immer erzielt die SIX Group allerdings über 60% ihrer Einnahmen im Heimatland.
Keine konkreten Ziele für 2016
Für das laufende Jahr nennt das Management keine konkreten Ziele. «Ich bin aber zuversichtlich, dass wir an das gute 2015 ein weiteres erfolgreiches Jahr anschliessen können», sagte der CEO.
Der Start sei auf jeden Fall vielversprechend verlaufen, sagte CFO Stefan Mäder: «Wir sind gut unterwegs», sagte er. Das Unternehmen habe einen guten Januar und Februar hinter sich. «Wir konnten aber natürlich nicht einen gleich guten Januar wie im Vorjahr erwarten.»
Generell bleibe das Umfeld herausfordernd, hiess es zugleich. So bleibe unter anderem der Kostendruck hoch. «Wir haben letztes Jahr die Preise gesenkt für unsere Teilnehmer», so CFO Mäder.
Das Unternehmen will gemäss Mittelfristplanung jährlich die Erträge um 3% bis 4% steigern. Dazu soll unter anderem das elektronische Zahlungssystem Paymit beitragen, das im laufenden Jahr vollständig in Betrieb genommen werden soll. Rüegsegger zeigte sich optimistisch, dass der Zug in diesem Geschäft noch nicht abgefahren ist, obwohl Postfinance mit Twint ein hohes Tempo anschlägt.
Nicht unsere Hauptkonkurrenten
Die möglichen und geplanten Börsenfusionen beobachtet das SIX-Management mit einer gewissen Gelassenheit. «Wir halten das Bedrohungspotenzial auf der Handelsseite als gering», sagte CEO Rüegsegger.
Die Deutsche Börse und die London Stock Exchange (LSE) seien nicht die Hauptkonkurrenten der SIX. Und auch im Post-Trading-Bereich seien die Angebote unterschiedlich. Die Fusion ziele in diesem Bereich auf Geschäftsfelder ab, in denen die SIX nicht tätig sei. «Faktum ist aber, dass die Konsolidierung in der Branche anhält», so der CEO weiter. (awp/mc/upd/ps)