SIX lanciert Visibilitäts-Initiative für kleinere kotierte Unternehmen

SIX lanciert Visibilitäts-Initiative für kleinere kotierte Unternehmen
Christoph Landis, CEO SIX Swiss Exchange. (Foto: SIX)

Zürich – Die Börsenbetreiberin SIX Swiss Exchange will kleineren und mittleren börsenkotierten Unternehmen dabei helfen, ihre Visibilität und Präsenz nach aussen zu verbessern. Dazu können diese Unternehmen unter anderem Research für ihre Firmen durch Schweizer Bankanalysten einkaufen.

Ziel des Projektes sei es, die Präsenz dieser Unternehmen im Markt und somit bei wichtigen Stakeholdern zu erweitern, teilte die SIX am Mittwoch mit. Denn immerhin sei der Zugang zum Kapitalmarkt und damit zu Wachstumskapital einer der wichtigsten Gründe für den Gang an die Börse. «Um Kapitalmärkte effizient nutzen zu können, benötigen Unternehmen jedoch ein Mindestmass an Handelsliquidität», heisst es in der Mitteilung weiter.

Verschiedene Angebote
Die Basis bilde ein regelmässig aktualisiertes Factsheet, erstellt von Morningstar, sowie von der SIX Swiss Exchange organisierte Schulungen und fokussierte, zielgruppenrelevante Informationen, heisst es dazu in der Mitteilung.

Besonders interessant für die Unternehmen dürfte das Angebot sein, Research-Abdeckung über die SIX beziehen zu können. Erstellt werden soll diese durch die drei Schweizer Institute Bank am Bellevue, Vontobel sowie Zürcher Kantonalbank (ZKB). Um mögliche Interessenkonflikte zu vermeiden, haben weder die Emittenten noch die Banken einen Einfluss auf die Verteilung der Research-Mandate. Diese soll per Zufallsprinzip erfolgen.

Dass es mit Research für kleinere Unternehmen schlecht bestellt ist, betont auch Sven Bucher, Leiter Research der ZKB im Gespräch mit «Finanz und Wirtschaft» zu diesem neuen Angebot der SIX. Zwar sei die Abdeckung für die rund 80 grössten gelisteten Unternehmen in der Schweiz «noch in Ordnung», so der Experte, «doch danach nimmt es rapide ab». Viele Unternehmen würden von den Analyse-Teams der Banken gar nicht abgedeckt.

Andrea von Bartenwerffer, Head Issuer Relations der SIX Swiss Exchange, die von der «FuW» zusammen mit dem ZKB-Experten ebenfalls interviewt wurde, grenzt die Zielgruppe noch etwas stärker ein. Das Angebot fokussiere sich vor allem auf die kleineren Unternehmen. Sie gehe davon aus, dass die 50 Unternehmen mit der grössten Marktkapitalisierung (SMI, SMIM) dieses Programm eher nicht in Anspruch nehmen müssen.

Keine Sorge vor Interessenkonflikt
Auf die Frage, ob es nicht zu Interessenkonflikten komme, wenn die Unternehmen selbst das Research bezahlen, winken beide ab. So betont von Bartenwerffer, dass das Unternehmen ein Paket bei der SIX kaufe, von dem das Research nur ein Teil sei. Es bestehe also kein direktes Vertragsverhältnis zwischen der Bank und dem jeweiligen Unternehmen.

Der ZKB-Research-Leiter Bucher hebt zudem hervor, dass alle drei beteiligten Banken Richtlinien unterstünden und zudem absolut unabhängig seien in ihren Einschätzungen. «Wir würden niemals unseren Ruf aufs Spiel setzen», fügt er an.

Die Unternehmen können sich auch nicht auswählen, von welcher Bank sie abgedeckt werden wolle. Darüber hinaus habe eine Bank durchaus das Recht, eine Abdeckung abzulehnen. Das sei wichtig und notwendig, um Interessenkonflikte zu vermeiden, ergänzt der Research-Experte.

Gestaffelte Preise
In dem «FuW»-Interview nennt von Bartenwerffer auch Zahlen. So werde das Basispaket 3’000 CHF pro Jahr kosten. Die Analyse-Abdeckung durch eine Bank inklusive Basispaket koste dann jährlich 32’000 CHF, zwei Banken kommen auf 48’000 CHF und bei drei Banken muss das Unternehmen 78’000 CHF pro Jahr aufbringen. Wie genau diese Beträge dann allerdings zwischen Bank und SIX aufgeteilt werden, verriet die Managerin nicht. (awp/mc/ps)

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