SNB-Sitz Bern. (© SNB)
Zürich / Bern – Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat ihre Devisenbestände per Ende 2014 nach Währungen offengelegt. Sie verfügte über Devisenanlagen von damals umgerechnet 510 Mrd CHF. Allein die Euro-Bestände sind im letzten Quartal um 22,2 Mrd auf 196,5 Mrd EUR gestiegen.
Damals, noch vor der Aufhebung des Euro-Mindestkurses von 1,20 CHF, wurden diese Euro-Anlagen umgerechnet mit 236,3 Mrd CHF bewertet.
Am Freitagmorgen notierte der Euro zeitweise bei 1,05 CHF, so stark wie nie, seit die SNB ihren Euro-Mindestkurs am 15. Januar aufgegeben hat. Ein gegenüber Ende 2014 unveränderter Euro-Bestand wäre damit noch rund 206 Mrd CHF wert. Die SNB müsste also alleine hier momentan einen Bewertungsverlust von 30 Mrd CHF hinnehmen.
Weitere Euro-Käufe erwartet
Allerdings gehen diverse Analysten davon aus, dass die SNB weiterhin mit Euro-Käufen am Markt interveniert und damit die Bestände der Gemeinschaftswährung nochmals erhöht hat. Die Währungshüter hatten sich dies vorbehalten, um der Franken-Aufwertung entgegenzuwirken. Auf weitere Interventionen deuten zudem die zuletzt weiter gestiegenen Giroguthaben hin.
Die SNB hatte bestätigt, Ende 2014 erstmals seit September 2014 wieder Euros gekauft zu haben, um den Mindestkurs durchzusetzen. Angesichts der angekündigten Käufe von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank (EZB) und dem erwarteten Machtwechsel im Euro-Krisenstaat Griechenland erhöhte sich der Druck im Januar weiter.
Die SNB wurde zu weiteren Devisenkäufen gezwungen. Sie entschied sich dann zur Aufgabe des Mindestkurses. Laut SNB-Direktionsmitglied Fritz Zurbrügg hätte die Nationalbank zur Aufrechterhaltung mit immer höheren Beträgen am Devisenmarkt intervenieren müssen. Wie er dem «Blick» sagte, «hätten wir allein im Januar für rund 100 Mrd CHF intervenieren müssen».
Rekordgewinn weg
Doch auch auf den anderen Devisenanlagen drohen der SNB drastische Bewertungsverluste: Zum Jahresende verfügte die Nationalbank über 148,3 Mrd USD (damals 147,2 Mrd CHF), 4,7 Billionen Yen (39,3 Mrd CHF), 22,1 Mrd Pfund (34,2 Mrd CHF) und 24,4 Mrd kanadische Dollar (20,9 Mrd CHF). Hinzu kamen weitere Währungsbestände, die mit 32 Mrd CHF bewertet wurden.
Alleine bei den Dollar-Anlagen stehen derzeit Bewertungsverluste von rund 11 Mrd CHF an. Die Einbussen bei Euro und Dollar alleine übertreffen damit momentan den Rekordgewinn der SNB von 38 Mrd CHF im vergangenen Jahr.
Der Euro machte zum Jahresende 46,3% der Devisenanlagen der SNB aus. Ende des dritten Quartals waren es 44,6% gewesen, Ende 2013 noch 49,2%.
Der Dollar-Anteil ist gegenüber dem Vorquartal mit 28,9% unverändert. Ende 2013 waren es 25,9% gewesen. Neben dem Euro-Beständen sind auch die Dollar-Anlagen im Schlussquartal 2014 deutlich gestiegen, und zwar um 6 Mrd USD. (awp/mc/ps)